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1674 - Freunde der Ennox

Titel: 1674 - Freunde der Ennox
Autoren: Unbekannt
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Erlöschen käme. Die Weisen, jene Autoren der Legende, mußten die Verhältnisse nach der Großen Katastrophe richtig bewertet haben.
    Noch deutete nichts darauf hin, daß die Strahlung einmal vollständig verschwinden würde. Djardu verfügte ja über einen sehr guten Sinn, die Radioaktivität erkennen zu können. Seine Eltern hatten ihn darum beneidet. Sie hatten sich ihr Leben lang an den Veränderungen in der Natur orientiert, um gefährliche und weniger gefährliche Zonen unterscheiden zu können.
    Djardu hatte viel von seinen Eltern gelernt. Er wußte, daß es seine oberste Pflicht war, andere Dropher zu finden und das Wissen an sie weiterzugeben. Nur so bestand die Chance, daß ihr Volk nicht zur Gänze aussterben würde. Und daß nicht alles Wissen verlorengehen würde.
    Der schreckliche Verdacht, daß er der letzte seines Volkes sein könnte, der über Droph wanderte und Artgenossen suchte, keimte erneut in ihm auf. Djardu verdrängte die grauenvolle Vorstellung.
    Eine riesige Ruinenstadt tauchte in der Ferne auf. Seine Eltern hatten behauptet, daß es auf Droph über tausend solcher Ruinenstädte gäbe und daß viele von ihnen sogar bewohnt seien.
    Djardu war auf dem Land aufgewachsen. Er hatte noch nie zuvor eine Ruinenstadt gesehen. Er kannte sie nur aus den Erzählungen. Der Anblick der Türme und Mauern weckte neue Hoffnung in ihm. Das half ihm sogar, die Schmerzen in seinem Schädel zu vergessen.
    Auf geradem Weg konnte er die Ruinenstadt nicht erreichen. Sein mutierter Sehsinn verriet ihm jedoch, daß sich unweit ein breiter Gürtel mit hoher Radioaktivität erstreckte. Ihn mußte er umgehen. Oder eine andere Lösung finden.
    Die Stadt lockte ihn mit aller Macht, denn sie selbst strahlte kaum. Es war gut möglich, daß er dort andere Dropher fand.
    Er erklomm einen Hügel, um sich besser orientieren zu können. Wieder stieß Djardu eine Reihe von üblen Flüchen aus, denn der Gürtel der Ewigen Strahlung schien sich in einem weiten Boden um die ganze Stadt gelegt zu haben. Jedenfalls entdeckte er keine Lücke in dem Bereich, den er überblicken konnte.
    Aber etwas anderes fiel ihm auf. Aus den Bergen im Süden schlängelte sich ein Fluß durch die gefährliche Zone bis fast an den Stadtrand. Dort schien das Wasser im Boden zu versickern. Vielleicht setzte der Fluß seinen Lauf ab dieser Region unterirdisch fort.
    Die Entfernung war zu groß, um das mit Sicherheit sagen zu können.
    Und der Fluß strahlte kaum!
    Das war entscheidend. Außerdem konnte sich Djardu in seiner Mitte schwimmend schneller bewegen als auf dem Land. Der Plan nahm schnell konkrete Formen an. Er würde mit Hilfe des Flusses die gefährliche Zone überwinden und so an den Rand der Ruinenstadt gelangen.
    Der Dropher verließ den Hügel über eine glatte Schräge. Hier wagte er es, das fünfte Bein beim Laufen einzusetzen. Nach ein paar Fehlversuchen gelang ihm das sogar.
    Sicher sah es etwas komisch aus, wenn er linksseitig im Sechsertakt tippelte und rechtsseitig im Viererrhythmus. Aber es war ja niemand da, der sich darüber wundern konnte.
    Er schwankte dabei auch erheblich, aber er lernte schnell. Seine Laufgeschwindigkeit steigerte sich dadurch allmählich. Schließlich wollte er vor Einbruch der Dunkelheit die Ruinenstadt erreicht haben.
    Während er sich dem Fluß im Süden näherte, überlegte er weiter. Wie das Leben der Dropher vor der Großen Katastrophe gewesen war, kannte er natürlich nur aus Legenden. Und diese waren einige tausend Jahre alt.
    Vieles war sicher durch die Überlieferungen verfälscht worden, aber die Kernaussagen mußten stimmen. Viele Einzelheiten waren ebenso sicher längst in Vergessenheit geraten. Das hatten seine Eltern immer wieder betont. Und sie mußten es am ehesten gewußt haben, denn angeblich waren sie beide weit über tausend Jahre alt geworden. „Hohes Alter durch radioaktive Verseuchung", so hatte sein Vater einmal behauptet.
    Aber Djardu hatte damals nicht verstanden, wie ernst der Alte das gemeint hatte. „Kein Dropher gleicht dem anderen", fielen ihm einige Worte der Ziehmutter ein. „Die Ewige Strahlung verändert jeden. Und nur wenige sind lebensfähig oder gar in der Lage, Kinder zu bekommen."
    Vor der Großen Katastrophe hatte die Ewige Strahlung noch nicht existiert. Das wurde in allen Legenden herausgestellt. Djardu konnte sich zwar ein Leben ohne die Strahlung nicht vorstellen, aber es mußte damals einfach alles anders gewesen sein.
    Er eilte über eine ebene Fläche, die
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