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1674 - Freunde der Ennox

Titel: 1674 - Freunde der Ennox
Autoren: Unbekannt
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gemacht.
    Außerdem kann mir in diesem Zustand die Ewige Strahlung nichts ausmachen. Wie heißt du, Kleiner?"
    „Djardu", entgegnete der Dropher bereitwillig. „Du kannst dich unsichtbar machen?
    Von einer solchen Eigenschaft habe ich noch nie etwas gehört. Wie heißt du?"
    „Nenne mich Penolp. Hast du keine besondere Fähigkeit?"
    „Doch. Ich kann die Ewige Strahlung ..." Er stockte und fuhr dann fort: „... wahrnehmen. Es ist wie das Sehen. Ich sehe die gefährlichen Gebiete. Und dann weiche ich ihnen aus."
    „Das ist interessant." Penolp staunte. „Und hier in der alten Hütte ist es nicht gefährlich?"
    „Nein, hier sind die Strahlenwerte minimal."
    „Dann kann ich meinen Schutz ja aufgeben und mich dir zeigen", meinte Penolp.
    Neben dem breiten Tor tauchte ein anderer Dropher auf. Er war nicht größer oder kleiner als Djardu, also auch etwa zwei Meter lang und achtzig Zentimeter hoch. Aber er besaß keinen gewachsenen Panzer, sondern nur einen dicken Pelz. Und er verfügte noch über alle acht Extremitäten.
    Djardu ging zu ihm hin und streckte ihm beide Arme zur Begrüßung entgegen, so, wie er es einmal gelernt hatte. Penolp tat es ebenso. Ihre Handflächen berührten sich kurz.
    Penolp war ebenfalls ein männlicher Dropher. „Du siehst gut aus mit deinem dicken Rückenpanzer", lobte er. „So etwas habe ich noch nie gesehen."
    „Ich weiß", entgegnete Djardu. „Die Panzerung ist selten. Meine Eltern besaßen sie auch. Sie wurden sehr alt."
    „Du kanntest deine Eltern?" Penolp staunte. „Nun ja", gab der Fünfbeinige schüchtern zu, „sie sagten jedenfalls, sie wären meine Eltern. Sie haben mich großgezogen und die Fähigkeit des besonderen Sehens der Ewigen Strahlung in mir geweckt."
    „Unsinn", entgegnete Penolp. „Deine besondere Sehfähigkeit ist eine natürliche Mutation. So wie dein Rückenpanzer. Du scheinst nicht sehr gut informiert zu sein. Wie alt bist du?"
    „Ich weiß es nicht genau. Vielleicht zwanzig Jahre."
    „Oh!" machte Penolp. „Ein junger Bursche! Ich bin mindestens fünfhundert Jahre alt.
    Ich glaube, wir könnten ein gutes Gespann werden. Du kannst die gefährlichen Gebiete erkennen. Und ich könnte dir viel von meinem Wissen vermitteln. Wollen wir eine Weile einen gemeinsamen Weg gehen?"
    „Gern, Penolp." Die Zustimmung erfolgte spontan.
    Djardu war schon erleichtert darüber, daß er überhaupt einen anderen Dropher getroffen hatte. Das Angebot des Älteren vertrieb die letzten Gefühle des Unwohlseins. Auch die Schmerzen am Kopf und im Beinstumpf ließen sich nun leichter ertragen. „Wohnst du hier in der Ruinenstadt?" fragte Djardu. „Nein." Penolp lachte. „Hier wohnt schon lange niemand mehr. Du findest hier weder Nahrung noch Wasser. Ich kam an diesen Ort nur zurück, weil ich hier einmal einem weisen Dropher begegnet bin. Ich bin ein ewiger Wanderer, der auf den Tag der Rückkehr wartet. Ich bin auf dem Weg nach Süden."
    „Tag der Rückkehr? Was soll das bedeuten?"
    „Kennst du die Legenden, die nach der Großen Katastrophe entstanden sind?"
    „Natürlich. Ich denke, jeder kennt sie."
    „Jeder?" Penolp lachte wieder. Er schien sehr selbstbewußt zu sein. „Es gibt nicht mehr viele von uns. Auf ganz Droph leben vielleicht noch zehntausend. Vor der Großen Katastrophe sollen es angeblich mehrere Milliarden gewesen sein. Und die Zahl der Zeugungsfähigen wird ständig kleiner."
    „Was hat das mit dem Tag der Rückkehr zu tun?"
    „Laß uns weiterwandern. Immer weiter in Richtung Süden. Du mußt mich nur warnen, wenn wir uns Gebieten mit hohen Verstrahlungswerten nähern. Wir können uns unterwegs über alles unterhalten."
    „Gern." Djardu ordnete sich dem Älteren bereitwillig unter.
    Sie tippelten aus der Ruine hinaus auf die Schneise und von dort in Richtung Stadtrand. „In der Legende werden Besucher von den Sternen erwähnt", erzählte Penolp, „die lange vor der Großen Katastrophe zu uns kamen. Sie waren unsere Freunde, und sie sahen so aus wie wir. Aber sie blieben nicht für immer.
    Sie gingen und sagten, daß es ein Abschied für immer sei. Aber unsere Vorfahren glaubten das nicht. So etwa entstand die Legende zur Zeit des größten Elends, nämlich direkt nach der Großen Katastrophe."
    „Die Katastrophe", sagte Djardu. „Ich habe meine Zieheltern oft danach gefragt, aber nie eine Antwort bekommen."
    „Viele Dropher wollen nicht darüber sprechen. Einige sind einfach unwissend."
    „Kennst du die Geschichte?"
    „In großen Teilen."
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