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1674 - Freunde der Ennox

Titel: 1674 - Freunde der Ennox
Autoren: Unbekannt
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Sie schwenkten am Stadtrand in Richtung Süden. „Ob ich alles weiß, bezweifle ich, denn alles Wissen wurde ja über viele Generationen und nur durch Erzählungen weitergegeben. Es gibt keine Dropher mehr, die schreiben und lesen können.
    Und alle Bücher sind vernichtet."
    „Alle Bücher nicht. Meine Eltern besaßen eins. Aber auch sie konnten es nicht lesen.
    Ich trage es stets bei mir in meinem Beutel, denn ich hoffe, daß ich eines Tages noch jemanden treffe, der mir daraus vorlesen kann."
    „Ich traf in meiner Jugend eine alte Dropherin, die behauptete, sogar lesen zu können.
    Aber ob das stimmte, weiß ich nicht. Sonst begegnete mir niemand, der etwas mit Inschriften oder Büchern anfangen konnte."
    „Dann werde ich diese Hoffnung wohl begraben müssen", bedauerte Djardu. „Aber das Buch hebe ich trotzdem auf."
    Penolp ging nicht darauf ein. „Ich sagte dir bereits, daß früher einmal viele Milliarden Dropher auf unserem Planeten lebten, die meisten in solchen Städten, wie die Ruinenlandschaft hinter uns auch einmal eine gewesen ist. Ich habe Ruinenstädte gesehen, die so groß waren, daß man sie an einem Tag nicht durchwandern konnte. Sie sind schon seit Generationen nicht mehr bewohnt."
    „Wir haben ein Problem", unterbrach ihn Djardu und blieb stehen. Er deutete nach vorn. „Die ganze Ruinenstadt ist von einem Ring umgeben, der extrem stark strahlt. Ich konnte bis jetzt keine Lücke entdecken."
    „Hm!" machte der Sechsbeinige. „Wie bist du dann unversehrt in die Stadt gelangt?"
    „Ich habe mich auf dem Fluß treiben lassen. Er ist kaum verstrahlt. Aber das Wasser versickert weiter im Osten ganz plötzlich. Oder der Fluß setzt seinen Lauf unterirdisch fort. Jedenfalls sehe ich keinen Weg nach draußen, der ohne große Gefahr gangbar wäre."
    „Das Problem besteht nicht", behauptete Penolp. „Ich kann mich und dich unsichtbar machen. In diesem Zustand wirkt die Ewige Strahlung nicht auf uns."
    „Wie soll das geschehen?" Djardu hatte seine Zweifel. „Du kannst vielleicht dich unsichtbar machen und schützen, aber nicht mich. Und es schützt doch nicht gegen die Strahlung!"
    „Doch", behauptete Penolp. „Ich kann das. Ich habe sogar schon einmal gleichzeitig zwei andere Dropher in meinen Schutz genommen. Der eine besaß ein Papier, das sich verfärbte, wenn die Strahlung zu stark wurde. Er warnte mich. Zum Dank nahm ich ihn mit. Und irgendwie kann mir die Strahlung dann nichts tun."
    „Das klingt unglaublich. Wie machst du das?"
    „„Ich weiß es nicht. Ich kann es einfach. Weißt du denn, wie du die Strahlung sehen kannst?"
    „Nein, Penolp. Ich kann es, das ist alles."
    „Du kannst mir vertrauen. Gib mir nur eine Hand. Denn wenn wir unsichtbar sind, können wir uns selbst nicht wahrnehmen. Wir dürfen uns nicht verlieren, denn der Schutz wirkt nur auf etwa eine Körperlänge. Es kostet mich viel Kraft, ihn aufzubauen, aber ich bin jetzt ziemlich ausgeruht. Wie weit können wir noch gehen?"
    „Hundert Atemzüge", entgegnete Djardu. „Mehr nicht."
    Sie tippelten weiter, bis der Jüngere die Hand des Älteren faßte und sagte: „Hier geht es los."
    Djardu spürte die Hand Penolps. Aber er sah ihn plötzlich nicht mehr.
    Sie schwiegen, bis sie den gefährlichen Strahlungsgürtel durchquert hatten. Der Fünfbeinige machte dabei eine seltsame Beobachtung, über die er anschließend seinen neuen Freund informierte. „Es ist nicht so, daß dir die Ewige Strahlung im Zustand des Unsichtbarseins nichts ausmacht, Penolp. Richtig ist vielmehr, daß sie in einem Umkreis von etwa zehn Schritten um dich herum nicht existiert. Ich würde sagen, du neutralisierst sie mit deinem mutierten Sinn. Die neutrale Fläche wanderte stets mit dir mit. Und ich befand mich in ihr. Ich konnte es mit meinem Sinn genau erkennen."
    „Das stimmt mich nachdenklich." Penolp überlegte. „Ich kann mich erinnern, daß vor vielen Jahren ein anderer Dropher etwas Ähnliches behauptete. Eigentlich ist es ja egal.
    Wichtig ist nur, daß diese Methode funktioniert."
    „Es könnte sein, daß das Unsichtbarmachen nur einen Nebeneffekt darstellt", vermutete Djardu. „Du solltest einmal versuchen, die Strahlung ohne diesen Nebeneffekt zu neutralisieren."
    Penolp stellte ein paar Versuche dieser Art an, aber Djardu mußte zugeben, daß es so nicht funktionierte. Schließlich gaben sie es auf und setzten ihren Weg ohne weitere Experimente fort. „Du wolltest mir etwas über die Große Katastrophe erzählen", erinnerte
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