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167 - Der Panther aus dem Nichts

167 - Der Panther aus dem Nichts

Titel: 167 - Der Panther aus dem Nichts
Autoren: A.F.Morland
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umbringen.
    Deshalb konzentrierte ich mich auf das schwarze Scheusal, das sich vor meinen geweihten Silberkugeln in Sicherheit zu bringen versuchte.
    Soeben bog es um die Ecke des Lagerhauses. Bevor es verschwand, wollte ich schießen, aber als ich anlegte, war das Biest nicht mehr da.
    Ich fluchte und startete, aber nach zwei Schritten stoppten mich Leonard Iveys verzweifelte Hilferufe. Das darf nicht wahr sein! schrie es in mir.
    Was hatte der Hafenarbeiter soeben gebrüllt?
    »Tony, ich kann nicht schwimmen!«
    ***
    Yoras Reflexe funktionierten noch. Sie zuckte zur Seite, und die rote Echse kam aus der Erdspalte. Das Tier hatte nur zwei Vorderfüße, nach hinten verjüngte es sich zu einer Schlange.
    Hart schnappten die vier Mäuler zu. Yora hatte Mühe, sich vor ihnen in Sicherheit zu bringen. Mit langen Krallen kratzte das Tier über den trockenen Boden.
    Sein Körper krümmte sich in engen Windungen und schob sich auf die Totenpriesterin zu. Jedesmal, wenn die Schlangenechse zubiß, zog Yora den Dolch waagerecht durch die Luft, und das Reptil zuckte zurück, als spürte es die Kraft, die sich in Yoras Waffe befand.
    Der Zufall wollte es, daß die Totenpriesterin die Schlangenechse traf. Der scharfe, magische Dolch schnitt einen der Köpfe ab. Sogleich ringelte sich der Schlangenkörper zusammen, und die harten Krallen scharrten tiefe Furchen in den Boden.
    Yora nahm ihre Chance wahr. Das Reptil griff sie nicht mehr an. Gefahrlos konnte sie sich aufrichten und dem Tier einen weiteren Kopf abschneiden.
    Der Anblick des dunklen Blutes versetzte die zahnlose Alte in einen merkwürdigen Siegestaumel. Mit dem Seelendolch, mit dem sie Menschen zu Zombies machen konnte, trennte sie die restlichen Köpfe ab, und dann hielt sie die hohlen Hände unter das ausblutende Reptil, um den dunklen Lebenssaft aufzufangen, denn sie wußte, daß er nicht nur ihren schrecklichen Durst stillen, sondern ihr auch Kraft spenden würde.
    Als die Kraftquelle versiegt war, trank Yora gierig das dunkle Blut. Es schmeckte bitter und legte sich wie ein Film an die Wände ihrer Mundhöhle, doch danach fühlte sie sich ein wenig starker. Sie erhob sich und blickte trotzig zu den Raubvögeln hinauf.
    »Ihr kriegt mich noch lange nicht!« rief sie heiser, und sie versuchte eine weitere Schlangenechse aus ihrem Versteck zu locken, aber damit hatte sie kein Glück.
    ***
    Ein Hafenarbeiter, der nicht schwimmen konnte!
    Es blieb mir nichts anderes übrig, als umzukehren und den Panther entkommen zu lassen.
    Ivey schrie und gurgelte, hustete und schlug wie von Sinnen um sich. Daß man sich so nicht über Wasser halten konnte, war klar. Ich hatte keine Zeit, mich meiner Kleidung zu entledigen, denn Ivey ging soeben unter.
    Ich stieß mich von der Kante der Kaimauer ab und stürzte mich in die dreckigen, stinkenden Fluten.
    Wie ein Geschoß tauchte ich ein und stieß gegen Leonard Ivey, der mich zuerst schlug und mit Füßen trat und sich dann mit ganzer Kraft an mich hängte, um nicht allein ertrinken zu müssen.
    Es war ein harter Kampf, soweit freizukommen, daß ich ein paar kräftige Schwimmbewegungen machen konnte. Nicht nur Ivey, sondern auch mir wurde die Luft knapp.
    Und ich kämpfte nicht nur gegen das Wasser, sondern auch gegen Ivey, der mich um jeden Preis auf den Grund des Hafenbeckens hinunterziehen wollte.
    Wir tauchten – allen Widernissen zum Trotz – kurz auf.
    Ivey spie mir eine Wasserfontäne ins Gesicht, hustete, schrie und stürzte sich auf mich.
    Selbstverständlich gingen wir sofort wieder unter. Ich hatte große Mühe, seinen Griff zu sprengen. Als wir abermals auftauchten, hämmerte ich ihm meine Faust gegen die Schläfe.
    Danach war es mir möglich, Ivey zu packen und mit ihm auf Steinstufen zuzuschwimmen, über die ich ihn anschließend aus dem penetrant nach Öl und Abfällen stinkenden Wasser zog.
    Ivey war nicht ohnmächtig, nur benommen. Er hatte einen Schädel aus Gußeisen. Vielleicht konnte er aus diesem Grund nicht schwimmen.
    Ich keuchte schwer und beugte mich über den Nichtschwimmer. »Sind Sie okay?«
    »Ich wäre beinahe abgesoffen, Tony.«
    »Dank Ihres übergroßen Eifers wären wir das beinahe beide.«
    »Das tut mir leid, tut mir wirklich leid. Ich habe panische Angst vorm Wasser«, gestand Ivey.
    »Wenn einer Tag für Tag im Hafen arbeitet, sollte er schwimmen können.«
    »Ich wäre als Kind beinahe ertrunken. Seither fürchte ich das Wasser. Ich habe versucht schwimmen zu lernen. Das Ganze endete mit
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