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167 - Der Panther aus dem Nichts

167 - Der Panther aus dem Nichts

Titel: 167 - Der Panther aus dem Nichts
Autoren: A.F.Morland
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lauern und ihr zum Verhängnis werden.
    Wenn sie überlebte, wenn sie wieder jung und stark war, würde sie Agassmea zur Rechenschaft ziehen. Doch es gab zu viele Wenn. Wenn sie den Pfad der Jugend fand. Wenn sie diesen gefährlichen Weg bis zu seinem Ende ging. Wenn sie allen Tücken und Feinden trotzte – sie, eine alte, klapperdürre Frau.
    Ich hätte Agassmea in der Hölle, als sie noch blind war, mit meinem Seelendolch töten sollen, sagte sich die Totenpriesterin.
    Sie holte den Opferdolch unter ihrem Blutornat hervor, richtete die Klinge nach oben und stieß haßerfüllt hervor: »Ich werde dich suchen, Agassmea, und ich werde dich finden. Wo immer du sein magst. Eines Tages werde ich dir gegenübertreten und dich mit diesem Dolch vernichten!«
    Als Yora soweit bei Kräften war, um den Weg allein fortzusetzen, erhob sie sich, und sie fragte sich zweifelnd, ob sie den Pfad der Jugend jemals finden würde.
    Hatte Agassmea sie wenigstens bisher richtig geführt?
    ***
    Es dämmerte, als wir das Pub verließen. Leonard Ivey hatte sich »nüchtern getrunken«. Ich hätte nicht geglaubt, daß so etwas möglich war.
    Der arbeitslose Hafenarbeiter hatte noch etliche Flaschen Bier gezwitschert, lallte aber nicht mehr und torkelte auch nicht. Er hielt sich kerzengerade, und man konnte vernünftig mit ihm reden. Der Kerl war ein Phänomen.
    Zwischen hohen, nüchternen Lagerhausfronten hallten unsere Schritte. »Wieso interessieren Sie sich eigentlich so für diesen Panther, Tony?« fragte Ivey.
    »Aus beruflichen Gründen.«
    »Sie sind Privatdetektiv. Was haben Sie mit einem solchen Vieh zu schaffen? Sollten Sie nicht Gangster jagen?«
    »Der schwarze Panther ist ein Killer.«
    »Aber er ist kein Mensch«, sagte Ivey.
    »Er hat einen Mann getötet – und ich werde ihn töten«, gab ich hart zurück.
    Irgend jemand mußte den Panther geschaffen oder es ihm ermöglicht haben zu erscheinen. Oder er hatte sich auf diese ungewöhnliche Weise selbst in Szene gesetzt.
    Ich wollte wissen, wer er war, woher er kam, ob er Verbündete hatte. Von ihm zu Agassmea, der Tigerfrau, war es eigentlich nur ein kleiner Gedankensprung.
    Lebte sie noch? Hatte Höllenfaust sie nicht mit dem Tod für ihre Untreue bestraft? Frank Esslin konnte darüber nicht Auskunft geben.
    Er wußte nicht, welches Schicksal Agassmea ereilt hatte. Es war sehr wahrscheinlich, daß Höllenfaust in seiner unbändigen Wut kurzen Prozeß mit ihr gemacht hatte.
    Aber eine Raubkatze, die hier im Hafengebiet von London Gestalt annahm… Und Frank Esslin befand sich in dieser Stadt in einem Krankenhaus… Das roch irgendwie trotzdem nach Agassmea.
    Wir erreichten das Lagerhaus. Das große Tor war geschlossen, aber es gab eine kleine Tür dicht am Wasser, und Leonard Ivey wußte, wo der Schlüssel dazu versteckt war.
    Er schloß auf, und wir traten ein.
    Der Geruch nach Holz legte sich auf meine Lungen.
    Ringsherum standen Kisten, zu Mini-Wolkenkratzern aufgetürmt.
    »Wir machen besser kein Licht«, flüsterte der Hafenarbeiter.
    »Wenn man uns trotzdem erwischt, behaupte ich, Sie hätten mich gezwungen, mit Ihnen hierherzugehen, das sage ich Ihnen gleich.«
    »In Ordnung, Leonard«, erwiderte ich.
    Er trat nach rechts, griff hinter eine Kiste und brachte eine lichtstarke Stablampe zum Vorschein.
    »Schön, daß Sie sich hier so gut auskennen«, bemerkte ich.
    »Ich war hier lange so gut wie zu Hause.«
    Ivey übernahm die Führung. Bald schon erreichten wir die Stelle, wo der Panther entstanden war. Ich ging in die Hocke und untersuchte den Boden. Vielleicht war das schwarze Wesen aus diesem emporgestiegen.
    Mit dem Stein meines magischen Rings zog ich mehrere Linien, die ich miteinander verband. Es wurde ein starkes weißmagisches Zeichen, doch die Wirkung blieb aus.
    Aus dem Boden war der Panther also nicht gekommen. Ich richtete mich auf und blickte mich suchend um. Ivey leuchtete mir ins Gesicht. »Enttäuscht, was? Aber Ihr Geld kriegen Sie nicht wieder, Tony. Ich habe dafür getan, was Sie wollten.«
    »Sie können es behalten. Würden Sie die Lampe woandershin richten? Sie blenden mich.«
    »Entschuldigung«, murmelte Ivey, und der Strahl wanderte durch das dunkle Lagerhaus. »Was hatten Sie sich erhofft? Eine Spur des Panthers zu finden? Vielleicht taucht der hier nie wieder auf.«
    »Ich glaube, wenn man lange genug auf ihn wartet, kommt er zurück«, gab ich zurück.
    »Sie erwarten hoffentlich nicht von mir, daß ich Ihnen Gesellschaft leiste. Ich werde
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