Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
167 - Der Panther aus dem Nichts

167 - Der Panther aus dem Nichts

Titel: 167 - Der Panther aus dem Nichts
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
gewesen wäre.
    Doch nichts passierte. Cruvs Sorgen schienen unbegründet zu sein. Ich nahm den Ring fort. Der Abdruck des Drudenfußes war als roter Fleck kurz zu sehen, verging aber allmählich.
    »Sind Sie nun zufrieden?« erkundigte sich Tucker Peckinpah.
    »Ja, Partner«, antwortete ich.
    »So«, sagte der Industrielle und legte mir freundschaftlich die Hand auf die Schulter. »Und nun fahren Sie nach Hause, holen Vicky ab und machen doch noch den Segelturn.«
    Ich nickte und war froh, daß es falscher Alarm gewesen war.
    Es machte mir überhaupt nichts aus, daß Cruv mich angerufen hatte, denn wer sich so hartnäckig wie wir gegen die Hölle stellt, muß stets auf alles gefaßt sein.
    ***
    Leonard Ivey, der Hafenarbeiter, faßte sich geschockt ans Herz. Ein Panther, ein richtiger schwarzer Panther war vor seinen Augen entstanden!
    Ivey regte sich nicht. Er konnte sich nicht bewegen, denn die Angst lähmte ihn. Beinahe hätte er vor Furcht mit den Zähnen geklappert.
    Wenn das Raubtier ihn bemerkte, war er verloren! Er schluckte trocken, und kalter Schweiß brach ihm aus allen Poren. Der schwarze Panther knurrte leise, und Ivey rechnete mit dem Schlimmsten.
    Bisher hatte er solche Raubkatzen immer gern gesehen. Ihm gefiel ihre geschmeidige Eleganz, ihr majestätischer Gang.
    Aber es mußten sich zwischen ihnen und ihm dicke Gitterstäbe befinden.
    Wieder knurrte der Panther.
    Hat er Witterung aufgenommen? dachte Leonard Ivey zitternd. Riecht er meinen Schweiß?
    Ivey dachte an Flucht. Wenn er schreiend losstürmte, würden seine Kollegen ins Lagerhaus eilen und die große schwarze Katze verjagen.
    Oder würde er keine drei Schritte weit kommen? Panther sind sehr schnell. Ein einziger Prankenhieb konnte alles entscheiden. Nein, Ivey konnte sich nicht dazu aufraffen, sich von der Stelle zu rühren.
    Das helle Singen eines Gabelstaplers drang an sein Ohr, und er hörte die Bestie fauchen. Der Hubstapler kam näher, und der schwarze Panther entfernte sich mit kraftvollen Sätzen.
    Ivey hatte das Gefühl, sich in Schweiß aufgelöst zu haben.
    Klatschnaß war er. Mit hölzernen Schritten kam er hinter den Kisten hervor. Nur knapp war er einem schrecklichen Tod entronnen.
    ***
    »Nächstens überlegen Sie sich gut, ob es wirklich nötig ist, einen Freund kopfscheu zu machen, Cruv!« wies Tucker Peckinpah seinen kleinen Leibwächter zurecht.
    »Ich bitte um Vergebung, Sir«, erwiderte Cruv zerknirscht.
    »Aber mir liegen nun einmal Ihre Sicherheit und Ihre Gesundheit sehr am Herzen.«
    »Noch einen Pernod, bevor Sie gehen, Tony?« fragte der Industrielle und hüllte sich in blauen Zigarrenrauch.
    Ich lehnte dankend ab. »Ein andermal. Wissen Sie, wie es Frank Esslin geht?«
    »Sein Zustand ist unverändert.«
    »Also immer noch kritisch, und die Ärzte rechnen mit einigen Komplikationen. Eine verdammt harte Strafe für Frank.«
    Der einstige WHO-Arzt war von Höllenfaust, dem Anführer der Grausamen 5, bestraft worden, weil er es gewagt hatte, Agassmea, die Tigerfrau, zu berühren.
    Agassmea hatte den mächtigen Magier-Dämon mit Frank Esslin betrogen. Höllenfaust hatte seine Geliebte mit dem Söldner der Hölle in flagranti erwischt und brutal zugeschlagen.
    Eigentlich hätte Frank Esslin sein Leben verlieren sollen, aber Höllenfausts Wut war zu stark gewesen, und so war Frank durch die Dimensionen gefallen und bei uns gelandet, wo er jetzt mit dem Tod rang.
    Ich hatte die Hoffnung nie aufgegeben, in Frank Esslin eines Tages wieder einen Freund sehen zu dürfen. Aber im Moment mußte ich daran zweifeln, daß es jemals soweit kommen würde, denn Franks Leben hing an einem sehr dünnen Faden.
    Ich verabschiedete mich von Tucker Peckinpah und wollte gehen, doch plötzlich wurden die Augen des Industriellen groß und die Wangen blaß.
    Die Zigarre fiel ihm aus dem Mund, und ein markerschütterndes Röcheln erschreckte mich zutiefst.
    ***
    Nach den ersten steifen Schritten stürmte Leonard Ivey los.
    Er hetzte aus dem Lagerhaus, als wäre der Teufel hinter seiner Seele her.
    Groß und kräftig war der Hafenarbeiter, und er besaß eisenharte Muskeln, aber was er soeben erlebt hatte, machte ihn krank vor Angst. Er stürmte an dem Gabelstapler vorbei, der ihm wahrscheinlich das Leben gerettet hatte, und hätte beinahe einen Kollegen umgerannt.
    »He, Leonard! Wo treibst du dich herum? Ich habe dich schon überall gesucht!« Der andere griff mit beiden Händen zu und hielt Ivey fest
    »Laß mich los, verdammt!« keuchte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher