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167 - Der Panther aus dem Nichts

167 - Der Panther aus dem Nichts

Titel: 167 - Der Panther aus dem Nichts
Autoren: A.F.Morland
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lautete: »Mir ist kein Problem zu groß – und keines zu klein«. Soviel mir bekannt war, wurden die Anrufe, die während der Sendung hereinkamen, gefiltert.
    Die weitgehend uninteressanten wurden nicht zu Candice durchgestellt, sondern von ihrem Team behandelt. Ein besonderer Reiz wäre eine Live-Übertragung gewesen, doch davor schienen die Rundfunkleute Angst zu haben.
    Der Vorteil war, daß man zu jeder Zeit anrufen konnte.
    Entweder erwischte man Candice dann sofort, oder sie rief zurück, wenn das Thema für ihre Sendung brauchbar war.
    Ich hatte auch ein Problem, aber wie es zu lösen war, wußten Candice Warren und ihr cleveres Team leider nicht.
    Der schwarze Panther lag außerhalb ihres intellektuellen Fassungsbereichs.
    Ich erreichte den Hyde Park; unangenehm klebten meine nassen Sachen an mir. Ich hoffte, daß Mr. Silver zu Hause war, denn er war hin und wieder ein großartiger Fährtenleser.
    Vielleicht fand er heraus, wohin sich der verletzte Panther abgesetzt hatte – oder sogar, woher das Raubtier gekommen war. Nachdem ich geduscht und mich umgezogen hatte, wollte ich auf jeden Fall noch einmal den Hafen aufsuchen.
    Während Candice Warren ihre Tips an einen Hörer brachte, der Schwierigkeiten mit seiner zänkischen Schwiegermutter hatte, rief ich Cruv an.
    Ich erzählte dem Kleinen kurz, auf was ich gestoßen war, und wollte von ihm erfahren, wo man die zerrissene Leiche gestern gefunden hatte.
    »Es stand in der Zeitung«, sagte der Gnom. »Augenblick, Tony, ich sehe nach.«
    »Tu das.«
    Der Hörer bedankte sich bei Candice Warren für ihren Rat.
    »Bis zum nächsten Anruf spielen wir etwas Musik«, sagte die Moderatorin mit einer ungemein angenehmen Stimme.
    Sie wirkte selbstsicher und ruhig. Ihre Ausgeglichenheit griff auf die Hörer über, man hatte sofort Vertrauen zu dieser Frau, von der niemand wußte, wie sie aussah, denn daraus machte der Sender ein großes Geheimnis.
    Cruv raschelte mit der Zeitung, und dann las er vor, was unter der Überschrift »Grauenvoller Leichenfund im Hafen«
    berichtet wurde.
    Ich bedankte mich für die Information. Cruv bot mir seine Unterstützung an. Er sagte, er hätte sowieso nichts Besseres zu tun. Ich versprach, mich zu melden, wenn ich ihn brauchte.
    Als ich den Hörer in die Halterung schob, endete die Musik, und Candice Warren meldete sich wieder. Eine Hörerin mit einer verhältnismäßig jungen Stimme sprach gepreßt über ihre Probleme.
    Ich bog in die Chichester Road ein und stoppte vor dem Haus Nummer 22. Als ich den Motor abstellte, erklang gerade die Erkennungsmelodie des »Problemkillers«, und ein Sprecher sagte, man könne rund um die Uhr anrufen, wenn man etwas loswerden wolle, das einen bedrücke.
    Und dann war noch einmal Candice' wunderbare Stimme zu hören: »Mir ist kein Problem zu groß – und keines zu klein.«
    Unwillkürlich fragte ich mich, wie sie aussehen mochte. Oft paßte die Stimme überhaupt nicht zum Gesicht eines Menschen. Gab es deshalb keine Fotos von ihr?
    Ich zog den Schlüssel ab und stieg aus, eingehüllt in einen Geruch, der es in sich hatte.
    ***
    Die Gespräche, die am Abend gesendet wurden, waren am Vormittag mitgeschnitten worden. Kurz darauf hatte Candice Warren das Studio verlassen. Eine hübsche junge Frau, die sehr seriös wirkte, selbstsicher auftrat und kurzgeschnittenes braunes Haar hatte.
    Eigentlich hieß sie Joanna Cook. Candice Warren war ein Pseudonym, das sie sich zugelegt hatte, um ihr Inkognito zu wahren.
    »Joanna! Joanna!« rief jemand hinter ihr.
    Sie blieb stehen und drehte sich um. Jason Varner lief auf sie zu. Er war Tontechniker, und Joanna hatte bis vor kurzem mit ihm zusammen gewohnt.
    Ihr Blick verdunkelte sich, und ihre Miene nahm einen abweisenden Ausdruck an. Jason sah sehr gut aus, das war ihrer Beziehung zum Verhängnis geworden, denn er hatte das Angebot einer Volontärin im Haus – die nach kurzer Zeit schon
    »die Matratze« genannt wurde – angenommen und sich mit ihr eingelassen.
    Und Joanna hatte die beiden in der verfänglichen Situation erwischt. Sie hatte Jason Varner keine Szene gemacht, sondern einfach ihre Sachen gepackt.
    Seither wohnte sie in einem kleinen Hotel und war auf der Suche nach einer passenden Unterkunft.
    »Was gibt es?« erkundigte sich die Moderatorin. Beruflich hatte sie weiterhin mit Jason zu tun.
    »Gehen wir zusammen essen?«
    »Ich würde in deiner Gesellschaft keinen Bissen hinunterkriegen, das weißt du!« antwortete Joanna frostig.
    »Soll ich
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