Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1660 - Geistersturm über London

1660 - Geistersturm über London

Titel: 1660 - Geistersturm über London
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
für alle Zeiten verschwunden sind. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen, und deshalb will ich es herausfinden.«
    »Aber nicht durch mich…«
    »Doch, nur durch dich.«
    Die Totengöttin hatte genug geredet. Sie trat einmal kurz gegen die Beine der Detektivin. Jane verlor den Stand und landete auf der weichen Schneedecke des Grabes. Das weiße Pulver stob auf, als Jane hineinfiel Und auf dem Rücken liegen blieb.
    »Ab jetzt stehst du auf meiner Seite!«, flüsterte die Nackte, und Jane wusste, dass diese Person leider die Wahrheit gesagt hatte…
    ***
    Wir hatten den Kollegen Pernell Myers bei Holly Goldman zurückgelassen und uns auf den Weg zum Friedhof gemacht. Suko und ich kannten zahlreiche dieser Totenacker hier in London, dieser jedoch war uns unbekannt. Er sollte zwar nicht riesig sein, aber klein war er auch nicht gerade, und so würden wir schon suchen müssen, um unser Ziel zu finden. Das Ziel hieß Jane Collins und wahrscheinlich auch Adam Goldman, Hollys verschwundener Mann, der als Friedhofsgärtner das Gelände kannte.
    Der Weg war uns beschrieben worden, und als wir den Rover stoppten, sahen wir neben uns die mit Schnee bedeckte Mauer. Bei diesem Wetter verlor sich niemand auf dem Gelände. So gingen wir davon aus, dass wir es nicht mit Besuchern zu tun bekamen und uns niemand bei der Suche stören würde. Durch ein Tor konnten wir den Friedhof betreten. Ich war froh, dass Suko an meiner Seite war, denn mit der Totengöttin hatte ich leider unangenehme Erfahrungen machen müssen. Diese Person war nicht nur brandgefährlich, sie war auch ziemlich mächtig, und sie hatte mir gezeigt, wo meine Grenzen lagen. Ich war von ihr durch einen Griff außer Gefecht gesetzt worden, denn in ihr steckte eine Kraft, die ich mit einer magischen Elektrizität verglich. Ich hatte mich nicht gegen sie wehren können. Sie hatte zugegriffen, und ich war weg vom Fenster gewesen. Paralysiert. Da hatte mir auch mein Kreuz nicht helfen können, und ich wusste jetzt, dass ich diese Person keinesfalls unterschätzen durfte. Woher sie kam, wusste ich auch nicht. Es war mir auch nicht klar, wer hinter ihr steckte. Zwar hatte ich den Verdacht, dass sie zu Lilith - der Sage nach war sie die erste Hure des Himmels - gehörte, aber das waren noch Spekulationen. Suko und ich waren nicht nur unterwegs, um die Nackte zu finden, sondern auch Jane Collins, die von der Person entführt worden war. Was sie genau mit ihr vorhatte, wusste ich nicht, aber es musste mit Janes schwachen Hexenkräften zusammenhängen, die noch immer tief in ihrem Innern schlummerten. Hoffentlich fanden wir sie rechtzeitig genug.
    Als wir stehen blieben und einen ersten Blick über das verschneite Gelände warfen, war erst mal nichts zu sehen.
    Kaum Gräber, denn die Steine waren von einer dicken weißen Schicht bedeckt. Zu erkennen waren sie nur als unterschiedlich große Hügel, die aus dem Boden ragten.
    Suko deutete nach links.
    »Da ist der flache Teil des Friedhofs«, erklärte er. »Ich glaube nicht, dass wir dort suchen sollten.«
    »Stimmt, die andere Seite ist interessanter.« Damit hatte ich die rechte gemeint, die nicht nur flach bis zur Grenze hin verlief. Dort wuchsen Bäume und zwischen ihnen breiteten sich Büsche aus, ein Unterholz, das ebenfalls von einer dicken Schneeschicht bedeckt war. Die hohen, blattlosen Bäume wirkten wie mächtige Gespenster, die der Frost hatte erstarren lassen.
    Ich nickte Suko zu. »Gehen wir.«
    Die Richtung stand fest.
    Kaum hatten wir uns in Bewegung gesetzt, da verschwand die Stille. Wir drückten unsere Füße in den Schnee, was immer von einem Knirschen begleitet war. Es hörte sich an, als würde etwas zerknittern, wenn wir die gefrorene Oberfläche durchbrachen.
    Ein normales Gehen war es nicht, sondern ein schweres Stampfen. Zwar kamen wir nicht außer Atem, aber beim Ausatmen war schon ein Keuchen zu hören, und vor-unseren Lippen standen die zittrigen Wolken aus kondensiertem Atem. Wir, hielten nach Spuren im Schnee Ausschau, aber wir entdeckten noch keine Fußabdrücke. Wir wussten, dass die Totengöttin fliegen konnte, aber ob sie tatsächlich die ganze Strecke über mit ihrer menschlichen Beute geflogen war, daran konnte ich nicht glauben. Ich ging davon aus, dass wir irgendwo ihre Spuren finden würden, und zwar näher an der unübersichtlichen Seite des Friedhofs. Wenn ich auf mein Gefühl hörte, dann waren wir hier richtig. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis wir etwas sahen, und plötzlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher