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1660 - Geistersturm über London

1660 - Geistersturm über London

Titel: 1660 - Geistersturm über London
Autoren: Jason Dark
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okay.«
    Ich schob sie etwas von mir weg, um sie anzuschauen. »Und du bist wirklich okay?«
    »Ja, das bin ich.« Sie schaffte sogar ein Lächeln. »Oder siehst du etwas an mir?«
    »Nein.«
    Auch Suko war eingetroffen. Er betrachtete Jane, während er mit Adam Goldman sprach. Mit einem Ohr bekam ich die Antworten des Gärtners mit und hörte, dass Goldman sich an nichts mehr erinnern konnte. Er war einfach von der Rolle gewesen und sprach davon, dass er fror.
    Jane war jetzt wichtiger.
    »Was ist hier passiert?«, fragte ich.
    Für einen Moment schloss sie die Augen. Dann antwortete sie mit leiser Stimme:
    »Ich kann es dir nicht genau sagen, John.«
    Die Worte irritieren mich schon.
    »Wieso kannst du es nicht sagen? Du musst dich doch an die Totengöttin erinnern. Wir haben sie wegfliegen sehen, und du bist die letzte Nacht fort gewesen.«
    »Ja, das stimmt.« Sie schaute an sich hinab. »Ich bin auch schmutzig.«
    »Und woher kommt das? Doch nicht durch den Schnee?«
    »Nein.« Sie räusperte sich schwach. »Ich habe die Nacht woanders verbracht.«
    »Und wo?«
    »Unter der Erde. Jetzt fällt es mir wieder ein. Ja, in einer Gruft, in der eine Menge Knochen waren.«
    »Wie bist du von dort entkommen?«
    »Die Totengöttin hat mich geholt.«
    »Okay. Ich nehme mal an, dass sie dich hierher an diesen Ort gebracht hat.«
    »Das trifft zu.«
    Ich zwang mich zur Ruhe, bevor ich die nächste Frage stellte. »Und was ist hier geschehen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Ach!« Das Wort war mir so herausgerutscht, und Jane blickte mich giftig an.
    »Glaubst du mir nicht?«
    »Doch, schon. Wir haben dich ja hier gefunden. Was ist denn los? Warum hat man dich hierher gebracht? Das muss doch einen Grund haben. Deine Kleidung ist am Rücken voller Schnee. Hast du auf dem Boden gelegen?«
    »Das muss wohl so gewesen sein, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern, John.«
    »Und an was kannst du dich erinnern?«
    »Dass ihr gekommen seid.«
    Ich winkte ab. »Das meine ich nicht. Was hat dir diese Totengöttin angetan?«
    Jane wiederholte das letzte Wort und schüttelte den Kopf.
    »Nichts?«, fragte ich nach. »So ist es, John.«
    Das wollte ich einfach nicht glauben und sagte: »Wahrscheinlich kannst du dich nur nicht daran erinnern.«
    »Das ist möglich. Aber du kannst sägen, was du willst. Ich habe keine Ahnung.«
    »Okay, das muss ich hinnehmen.«
    »Ja, das musst du.«
    Ich glaubte ihr, und ich glaubte ihr trotzdem nicht. Jane war verschlossen wie eine Auster. Ob freiwillig oder unter Druck, das wusste ich nicht. Ich glaubte nicht daran, dass die Totengöttin sie geraubt und sie einfach nur hier abgestellt hatte. Allerdings konnte ich ihr nichts beweisen, und das machte mich schon leicht sauer. Nur wollte ich Jane meinen Zustand nicht anmerken lassen und ging neutral mit ihr um.
    »Na, da bin ich ja froh, dass ich dich so gefunden habe. Über alles andere können wir später reden. Hast du denn jetzt einen bestimmten Wunsch?«
    Jane lächelte mich an. Das sah wieder völlig natürlich aus.
    »Den habe ich.«
    »Super. Und welchen?«
    »Ich möchte nur nach Hause. Wenn du mir wirklich einen Gefallen tun willst, John, bring mich zurück. Das ist alles. Mehr möchte ich nicht von dir.«
    Was sollte ich dazu sagen? Auf der einen Seite war es verständlich, auf der anderen stieg schon so etwas wie Misstrauen in mir hoch. Ich konnte einfach nicht akzeptieren, dass Jane Collins so einfach über das Geschehen hinwegging. Dass sie nichts sagte oder nichts sagen wollte.
    War es besser, wenn ich sie noch mal bedrängte, oder ihrem Wunsch nachkam? Ich entschied mich für die letzte Möglichkeit. Und ich wollte mich auch Jane gegenüber völlig normal verhalten. Sie sollte nicht merken, dass ich ihr Verhalten nicht als normal hinnahm.
    Ich schaute mich noch mal um. Suko war bereits mit dem Gärtner gegangen. Der Mann fror, auch er wollte nach Hause.
    »Was ist los, John? Sollen wir hier anwachsen?«
    »Nein, nein. Ich habe nur darüber nachgedacht, warum man dich ausgerechnet hier zurückgelassen hat.«
    Sie breitete die Arme aus. »Das musst du schon die Totengöttin fragen. Ich weiß es nicht.«
    »Du nennst sie Totengöttin?«
    »Ja, warum?«
    »Hat sie dir nicht ihren richtigen Namen gesagt? Ich denke, dass es ihn gibt.«
    Jane verzog die Lippen und hob die Schultern an. »Ja, das denke ich auch. Nur kenne ich ihn nicht.«
    »Okay, dann bleibt es eben dabei.«
    »Und wir können gehen - oder?«
    »Ja, das werden
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