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1660 - Geistersturm über London

1660 - Geistersturm über London

Titel: 1660 - Geistersturm über London
Autoren: Jason Dark
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Windschutzscheibe des Rover schoben.
    »Sollen wir warten oder fahren?«
    »Du kannst fahren.«
    »Gut.«
    Ob ich richtig gehandelt hatte, konnte ich nicht mit Bestimmtheit sagen: Ein gutes Gefühl hatte ich nicht, Jane Collins jetzt allein zu lassen, aber das konnte auch geändert werden. Nur durften wir nicht zu viel Zeit verlieren.
    »Was ist denn mit ihr, John?«
    »Wie schon gesagt: Jane hat sich verändert.«
    »Das fiel mir auch auf. Aber wie? Kannst du dazu etwas sagen?«
    »Das ist nicht leicht. Sie kommt mir vor wie eine fremde Person und nicht wie jemand, mit dem ich schon seit Jahren befreundet bin. Das ist es. Es steckt etwas in ihr. Und ich glaube fest daran, dass die Totengöttin etwas damit zu tun hat. Sie muss einen großen Einfluss auf Jane ausgeübt haben.«
    »Dabei können Hexenkräfte eine Rolle gespielt haben - oder?«
    »Das glaube ich auch.« Vor dem Weitersprechen schüttelte ich den Kopf. »Fast habe ich den Eindruck, dass es sich dabei um eine Art von Rückholaktion gehandelt hat. Jane ist ja nicht völlig frei, das wissen wir selbst. Und jetzt hat die andere Seite die Chance ergriffen und zugeschlagen.«
    Suko deutete ein leichtes Nicken an. Danach musste er sich auf das Fahren konzentrieren. Nicht immer kamen wir zügig voran. Oft mussten wir anhalten. Eine Frage aber wollte er einfach loswerden.
    »Hast du mal einen Test gemacht?«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie offen mit dem Kreuz konfrontiert?«
    »Nein, das habe ich nicht. Wenn ich ehrlich sein soll, habe ich daran auch nicht gedacht.«
    »Schade.«
    »Ja, ich weiß, was du denkst. Es wäre der perfekte Test gewesen. Wahrscheinlich war ich auch nur zu feige, dies zu tun. Aus Angst, dass ich Jane etwas antue.«
    »Dafür hätte sie ganz auf der anderen Seite stehen müssen.«
    »Richtig, Suko. Ihrem Verhalten nach hätte ich darauf sogar schließen können.«
    »Das hat dich in eine Zwickmühle gebracht.«
    »Klar.«
    »Und wo ist der Ausweg? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht, Alter?«
    Das hatte ich. Nur war mir noch keine Lösung eingefallen, was ich Suko sagte. Er sagte: »Wir können sie nicht allein lassen. Das auf keinen Fall, John. Etwas müssen wir tun.«
    »Sicher.«
    »Und was?«
    So völlig ohne Vorschläge war ich auch nicht. »Es wäre vielleicht gut, wenn wir sie unter Beobachtung halten könnten. Sie will ja niemanden in ihrem Haus haben. Ich denke, dass wir in der Nähe bleiben und das Haus beobachten sollten.«
    »Wann?«
    »Spätestens bei Einbruch der Dunkelheit.«
    Suko wiegte den Kopf. »Hört sich nicht schlecht an. Und wie verbringen wir den Rest der Zeit? Soll ich weiter zum Yard fahren? Oder lassen wir uns etwas anderes einfallen?«
    »Ich denke darüber nach. Eigentlich müssen wir nicht ins Büro. Wir können Sir James auch telefonisch informieren.«
    »Das finde ich auch. Dann werde ich mal einen Platz suchen, an dem wir parken können.«
    Das war nicht einfach bei dieser Schneefülle. Aber wir hatten Glück. Es gab eine Lücke, die ein Streuwagen hinterlassen hatte. In die ließ Suko den Rover hinein rollen.
    Im Moment schneite es nicht mehr. Und trotzdem umgab uns ein fremdes London, wenn ich aus dem Fenster schaute. Das war nicht mehr die Stadt, die ich kannte. Der Winter hatte sie schon gezeichnet und ihr ein völlig anderes Gesicht gegeben. Ob Sir James im Büro war, wussten wir nicht. So rief ich zunächst Glenda Perkins an, die sich wunderte, meine Stimme zu hören. »Seid ihr noch auf dem Friedhof?«
    »Nein, sind wir nicht mehr, Glenda. Kann ich Sir James sprechen?«
    »Kannst du. Du müsstest ihn nur über Handy anrufen. Wo er genau ist, weiß ich nicht. Er hat gesagt, dass er nur in dringenden Fällen gestört werden möchte.«
    »Nein, so dringend ist es nicht.«
    »Dann kommt ihr nicht mehr zurück ins Büro?«
    »So ist es.«
    Glenda lachte. »Macht ihr Feierabend?«
    »Nein, das nicht. Wir haben noch etwas vor und müssen eine bestimmte Person im Auge behalten.«
    Glenda schaltete schnell. »Das kann doch nur Jane Collins sein.«
    »Stimmt.«
    »Und was genau ist…«
    Ich unterbrach sie. »Bitte, Glenda, das wissen wir noch nicht. Nur so viel: Jane ist da in eine Lage geraten, in der sie nicht glücklich sein kann.«
    »Spielen Hexen ein Rolle?«
    »Das werden wir noch herausfinden.«
    Glendas Stimme veränderte ihren Klang. »Dann wünsche ich euch und Jane viel Glück.«
    »Danke.« Die beiden Frauen verstanden sich nicht besonders. Beste Freundinnen waren sie nicht. Aber keine
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