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1660 - Geistersturm über London

1660 - Geistersturm über London

Titel: 1660 - Geistersturm über London
Autoren: Jason Dark
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Straße, in der Janes Haus stand.
    Wir sprachen nicht mehr, denn wir wollten uns nicht ablenken lassen. Jane Collins war von Unruhe erfasst worden. Sie hatte sich zwar nicht losgeschnallt, aber sie drehte sich auf dem Sitz und schaute durch die Scheiben in die Dunkelheit des Abends.
    Suko bog als Erster in die Straße ein. Es sah aus wie immer. Abgesehen von der mit Eis bedeckten Fahrbahn, die im kalten Glanz der Scheinwerfer hell schimmerte.
    Die Mieter der Häuser kannten sich. Jeder wusste, wo der Nachbar gern parkte; und danach richtete man sich. So wurden die Parktaschen frei gehalten. Für den Rover war kein Platz mehr. Aber für den Golf, den ich in die freie Fläche zwischen die Bäume lenkte und den Motor abstellte. Ich warf Jane einen Blick zu, nickte und sagte nur ein Wort: »Geschafft!«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja, ich hoffe es.«
    Jane stieg noch nicht aus. »Sie hat sich zwar bisher nicht blicken lassen, aber ich bin überzeugt, dass sie über alles genau Bescheid weiß. Sie hockt bestimmt auf einem Dach und lauert auf eine günstige Gelegenheit.«
    Ich lächelte knapp. »Das soll sie auch. Nur sind wir gewarnt und vorbereitet.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass man sich auf sie vorbereiten kann.«
    »Wir werden sehen.« Nach diesem Satz öffnete ich die Tür und betrat die Straße. Vor mir tauchte ein Schatten auf, der sich als Suko entpuppte.
    »Und?«, fragte ich.
    »Die Luft ist rein. Jedenfalls habe ich nichts gesehen«, fügte er schnell hinzu, als er meinen skeptischen Blick sah.
    »Wir wollen es hoffen.«
    Suko ließ den Rover in der zweiten Reihe stehen. »Ich gehe schon mal ins Haus.«
    »Tu das.«
    Auch Jane Collins war mittlerweile ausgestiegen. Noch stand sie auf dem Gehsteig neben dem Golf. Selbst in der Dunkelheit erkannte ich, dass sie einen suchenden und zugleich ängstlichen Eindruck machte. Als ich nahe genug bei ihr war, hörte ich sie sprechen.
    »Die Totengöttin ist in der Nähe, John. Das - das - spüre ich.« Sie drehte den Kopf.
    »Wenn es nicht so dunkel wäre, ginge es mir besser.«
    »Komm. Suko wartet bereits am Haus. Drinnen sind wir sicherer.«
    »Kannst du dir vorstellen, dass sie eingebrochen ist und dort auf uns wartet?«
    »Vorstellen kann ich mir bei ihr alles.« Ich wollte losgehen, als über unseren Köpfen etwas knackte. Da entstand eine Lücke zwischen den beiden Bäumen. Das Knacken hatte sich angehört, als wäre ein Ast abgebrochen. Ich schaute in die Höhe. Kleine Eisstücke prallten gegen meine Stirn. Ihnen folgte ein Schatten, der sich aus dem Geäst gelöst hatte und uns angreifen wollte. Die Totengöttin war da!
    ***
    Ich wusste nicht genau, auf wen von uns beiden sie es abgesehen hatte. Das war nicht mehr als ein flüchtiger Gedanke, und ich handelte aus dem Stand. Mit vollem Schwung rammte ich Jane Collins, die natürlich den Halt verlor und zu Boden fiel. Auch ich hatte mich geduckt, und so schaffte es die Angreiferin nicht, uns in ihre Gewalt zu bekommen. Ich spürte im Nacken den Luftzug, dann war sie schon wieder weg. Würde sie dem ersten Angriff gleich einen zweiten folgen lassen?
    Jane und ich kamen keuchend auf die. Beine. Automatisch glitten unsere Blicke in die Höhe und sahen den nackten Körper, der jetzt über den Bäumen schwebte. Suko, der nicht weit entfernt stand, hatte alles gesehen. Und er hatte eine Idee, die er nicht für sich behielt.
    »Auf die Straße!«, brüllte er.
    Was er genau damit bezweckte, war mir nicht klar. Aus Spaß hatte er das bestimmt nicht gesagt.
    Jane Collins, die sonst immer schnell reagierte, war in diesem Fall von der Rolle und reagierte nicht rasch genug. Ich dachte nicht lange nach, packte sie und riss sie mit. Beide stolperten wir, aber wir hatten die Totengöttin überrascht, die sich erst aus dem Schatten der Baumkrone löste, als wir schon die Straße erreicht hatten. Das Glatteis hätte uns beinahe zu Fall gebracht.
    Jane riss sich vor mir los, trat auf ein Stück Eis und fiel hin. Da schwebte die Totengöttin heran, ein grauer Körper, dessen Rücken wie aufgebläht wirkte. Kein Engel, sondern ein Monstrum mit einem menschlichen Körper.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte ich eine Bewegung.
    Auch Suko war auf die Straße gelaufen, und er tat das, was er sich in den Kopf gesetzt hatte. Er rief ein Wort.
    »Topar!«
    ***
    Für fünf Sekunden erstarrte alles, was sich in Rufweite befand. Und darauf hatte Suko gesetzt. Dass sich auch Jane und John nicht mehr bewegten, war von ihm
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