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1660 - Geistersturm über London

1660 - Geistersturm über London

Titel: 1660 - Geistersturm über London
Autoren: Jason Dark
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in die Höhe hieven. Dabei ergriff sie wieder ein Schwindel und sie hatte den Eindruck, wegzufliegen. Ihr wurde erst besser, als sich das ihr in den Kopf geschossene Blut wieder kanalisierte und sie so einigermaßen das Gleichgewicht wiederfand und auf den eigenen Beinen stehen blieb, obwohl die Füße bis über die Knöchel im Schnee versunken waren.
    Allmählich klärte sich auch die Umgebung, sodass sich ihre Sicht wieder normalisierte.
    Es war nicht nur die Totengöttin zu sehen. Etwas versetzt stand der Gärtner. Er hatte sich nicht von der Stelle gerührt.
    Jane hatte bisher nicht festgestellt, dass sie atmete. Sie konnte sich auch nicht daran erinnern, dass sie auf dem Grab liegend nach Luft geschnappt hatte, jetzt aber saugte sie die Luft ein, sodass es ihr vorkam wie ein Trinken. Ja, es klappte. Die Funktionen ihres Körpers waren völlig in Ordnung, und ein erstes Lächeln umspielte ihren Mund.
    Das sah auch die Totengöttin, die ihr zunickte. »Bist du wieder du selbst?«
    »Ja, ich…« Jane senkte den Kopf, weil ihr keine Worte mehr einfielen.
    »Das hört sich gut an.« Ein Finger legte sich unter Janes Kinn und durch einen leichten Druck wurde ihr Kopf angehoben. Die Totengöttin wollte ihr bei der nächsten Frage in die Augen schauen. »Wie hast du den Besuch mitbekommen?«
    Jane musste nachdenken. Sie zwinkerte dabei und hob die Schultern, leicht an.
    »Besuch?«
    Die Nackte zeigte Geduld. »Ja, die drei Freundinnen von mir und jetzt auch vor dir.«
    »Sie waren da.«
    Die Totengöttin rieb Janes Wangen. »Und weiter? Kannst du mir noch etwas sagen?«
    »Sie haben mir nichts getan.«
    »Das wollte ich wissen«, flüsterte sie. »Meine Freundinnen haben dich akzeptiert.«
    »Das sieht wohl so aus.«
    »Und sie haben dich nur akzeptiert, weil du zu uns gehörst. Du kannst dich nicht dagegen wehren, Jane. Du bist und bleibst eine von uns, und du hast deinen Freundinnen eine neue Heimat gegeben. Ist das nicht perfekt gelaufen?«
    Jane Collins wusste nicht, was sie anders hätte tun sollen, als einfach nur zu nicken. Mit dieser Geste gab sich die Totengöttin zufrieden. Sie ging von Jane zurück und betrachtete sie eine Weile, bevor sie sagte: »Du bist jetzt der Träger. Du bist der Körper. Du hast ihnen eine neue Heimat gegeben, und ich weiß, dass sie sich in dir sehr wohl fühlen. Das wirst du schon noch merken, denn ab jetzt bist du nicht mehr allein. Ich weiß, dass sie mit dir Kontakt aufnehmen können. Du darfst dich nicht wundern, wenn du ihre Stimmen hörst. Sie werden sich erst noch zurechtfinden müssen, denn die Seelen der Toten denken nicht daran, für alle Zeiten zu verschwinden. Nun haben sie dich gefunden, und ich, die Göttin, habe meinen Plan erfüllt.«
    Jane Collins hatte jedes Wort gehört. Nur konnte sie keine Antwort geben. Sie stand noch zu sehr unter dem Eindruck des Erlebten. Aber es stimmte. Da war kein Wort gelogen, und sie schaffte es auch, sich zu erinnern. Das Herz schlug schwer in ihrer Brust; aber es schlug auch normal, was sie freute. Und wenn sie sich bewegte, hatte sie auch keine Probleme. Die Totengöttin aber lächelte sie noch immer an. Sie steckte voller Freude und hörte nicht auf zu betonen, dass Jane jetzt auf ihrer Seite stand als eine Rückkehrerin.
    »Deine Freundinnen werden immer wieder Kontakt mit dir aufnehmen, das kann ich dir versprechen. Und du wirst ihnen helfen. Solltest du dich weigern, werden aus Freunde Feinde. Und so etwas kann für dich tödlich enden, denn sie mögen keine Verräterinnen.«
    »Ich weiß«, flüsterte Jane.
    »Und eines solltest du auch noch wissen. Ich bin zwar weg, aber nicht ganz verschwunden. Ich werde immer Kontrolle über dich oder euch haben.«
    »Und was soll ich tun?«, fragte Jane mit leiser Stimme.
    »Das ist einfach. Du wirst dein Leben so weiterführen, wie du es bisher getan hast. Nur mit dem Wissen, dass du Besuch bekommen hast. Das ist alles.«
    »Ja, ich habe verstanden.«
    Wieder legte die Totengöttin beide Hände gegen Janes Wangen. »Ich freue mich, dich wieder bei uns zu haben. Tod und Leben, es gehört alles zusammen…«
    Jane nahm die Worte hin. Sie dachte nicht daran, dieser Person zu widersprechen, die sich jetzt um Adam Goldman kümmerte, der sich die ganze Zeit über nicht bewegt hatte und fast zu einem Eisklotz geworden war. Er wurde ebenfalls Von ihr gestreichelt, und sie sprach Worte zu ihm in einer unbekannten Sprache. Er gab keine Antwort, aber er zuckte zusammen. Das war ein Zeichen dafür,
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