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166 - Sohn dreier Welten

166 - Sohn dreier Welten

Titel: 166 - Sohn dreier Welten
Autoren: Stephanie Seidel und Ronald M. Hahn
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dafür, warum ihm die Tochter des Erzfeindes Mefju'drex etwas bedeutete.
    Er wusste nicht, dass sie seine Halbschwester war.
    (Grao'sil'aana?) Gehalten von der Hand des Daa'muren stieg Duu'da auf einen umgestürzten Baum am Wegesrand und balancierte das verschneite Gehölz entlang. (Ann wäre bestimmt dankbar, wenn man sie am Leben lassen würde.) (Ihre Dankbarkeit ist nicht von Nutzen), antwortete der Daa'mure, während er mentalen Kontakt zu den Schergen im Schloss aufnahm. Die beiden hatten Mefju'drex lokalisiert!
    Duu'da sah, was Grao'sil'aana sah, weil der Daa'mure die empfangenen Signale an ihn weitergab. Doch es interessierte ihn nicht. (Wir könnten Ann als Verbündete gewinnen!) (Auch darin liegt kein Nutzen. Die Primärrassenvertreterin ist zu jung.) Grao'sil'aana klang ungeduldig. Offenbar versuchte er, sich auf die übermittelten Bilder zu konzentrieren: Mefju'drex kletterte gerade an der Ringmauer des Schlosses hoch. Die blonde Frau in seiner Begleitung war nicht sehr geschickt. (Zudem ist sie weiblich!) (Ist das ein Nachteil?) Duu'da sprang vom Baumstamm herunter.
    (Unbedingt! Weibliche Primärrassenvertreter sind nur beschränkt zu logischem Denken fähig und haben die Neigung, vernunftwidrige Prioritäten zu setzen. Stellt man sie zum Beispiel vor die Wahl, entweder ihr Kind oder sich selbst zu retten, entscheiden sich die meisten für das Kind. Dabei könnten sie jederzeit ein neues produzieren.) Duu'da runzelte die Stirn. (Warum verhalten sie sich so, Grao'sil'aana?)
    (Sie sind emotional instabil und unterwerfen sich zudem einer nicht definierbaren Absonderlichkeit, die sie Liebe nennen. Das kommt bei männlichen Primärrassenvertretern nur in Ausnahmefällen vor, was ihre natürliche Überlegenheit beweist.) Der Daa'mure schnaubte unwillig: Die Verbindung zu einem der Schergen war abgebrochen!
    Duu'da und Grao'sil'aana sahen durch die Augen des zweiten Daa'murendieners, wie der Mann in die Tiefe fiel. Er hatte ein Loch in der Brust. Sein Gefährte senkte jetzt den Blick. Man konnte erkennen, dass sich der Scherge aus einem Schlossfenster lehnte. Direkt unter ihm kniete Mefju'drex auf einem Mauervorsprung und versuchte die blonde Frau zu sich herauf zu ziehen. Von ihr waren nur Kopf und Hände sichtbar.
    Der Rest hing über dem Abgrund. Duu'da verfolgte gespannt, wie die Armbrust des Schergen hochkam.
    (Warum kribbelt plötzlich mein Bauch, Grao'sil'aana?) (Ich vermute eine Unpässlichkeit.)
    (Er kribbelt immer mehr, und meine Handflächen sind feucht!) Duu'da blieb stehen, den Blick nach innen gerichtet.
    Die Pfeilspitze des Schergen zielte auf den Rücken von Mefju'drex. Langsam wanderte sie an seiner Wirbelsäule hoch, bis zu den Schulterblättern. Genau dazwischen hielt sie an.
    Grao'sil'aana wandte sich mit einer Erklärung an Duu'da.
    (Was dein körperliches Befinden beeinträchtigt, sind ungewollt übertragene Emotionen des Schergen! Es liegt an seiner verstärkten Adrenalinausschüttung! Ich trenne jetzt die mentale Verbindung zu dir!)
    (Nein, o nein! Dazu besteht keine Notwendigkeit!) (Bist du sicher?)
    (Absolut!) Duu'da hielt den Atem an. Die blonde Frau beugte gerade den Kopf zur Seite, an Mefju'drex vorbei, sodass ihr Gesicht erschien. Sie sah natürlich nur den Schergen an, aber weil Duu'da durch dessen Augen blickte, fühlte er sich irgendwie entdeckt. Es war ein angenehmes Kribbelgefühl!
    Und so aufregend! Duu'da beobachtete, wie die Frau etwas zu Mefju'drex sagte. Etwas wie: Hinter dir!
    Neben Mefju'drex lag eine Waffe. Duu'das Hände bewegten sich, ohne dass er es merkte. (Warum lässt er die Frau nicht los und greift nach dem Schießding, Grao'sil'aana?) (Das Schießding ist ein Driller, und Mefju'drex ergreift es nicht, weil er das nicht kann. Männliche Primärrassenvertreter produzieren ein Hormon, das Testosteron genannt wird. Es ersetzt ihren Verstand während der Balz und bei Revierkämpfen, und es lähmt den Überlebenswillen, wenn ihre Weibchen in Gefahr geraten. Wir wissen von Jeecob'smeis, dass bei Rettungsaktionen stets die Direktive gilt: Frauen und Kinder zuerst!)
    Duu'da staunte. (Wie haben sie bis heute überlebt?) (So!), sagte Grao'sil'aana missmutig, als der Pfeil des Schergen ins Leere flog. Aus der Brust des Daa'murendieners ragte plötzlich eine Klinge; groß, scharf und blutverschmiert.
    Sie wurde zurückgerissen, der Scherge drehte mit dieser Bewegung den Kopf, und Duu'da sah durch dessen brechende Augen ein Bild, das er nie vergessen würde: eine schöne
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