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1656 - 20 von Ertrus

Titel: 1656 - 20 von Ertrus
Autoren: Unbekannt
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man das Wesen im flachen Wasser Nomans gefunden hatte. „Zuerst machen wir ein paar Aufnahmen", schlug Haweidy Goltran vor. „Syntron, liefere uns bitte eine Abbildung des Behälterinneren, aber filtere die Trübung des Wassers heraus."
    Wenig später war die Darstellung auf einem der Monitore zu bestaunen.
    Das Noman-Geschöpf war von dunkelbrauner Farbe, ungefähr so lang wie Braxins Unterarm, und hatte einen walzenförmigen Körper, der über und über mit Stacheln versehen war. Was wegen der Wassertrübung mit bloßem Auge nicht zu erkennen gewesen war, wurde jetzt offenbar - diese Stacheln glitzerten an ihren Spitzen wie Edelsteine. „Faszinierend, nicht wahr?" murmelte Haweidy Goltran. „Ob das kristalliner Kohlenstoff ist?"
    „Diamant?"
    „Warum nicht? Wenn die anderen Lebewesen auf Noman sich gegen den Druck mit stark gepanzerten Körpern schützen, dann kommt ein aggressiver Freßfeind gegen diesen Panzer mit Spitzen aus Hörn oder Chitin nicht gut an, da müssen härtere Materialien her. Und Diamant ist ein sehr harter Stoff."
    Braxin schluckte.
    Vielleicht war der Stachelwurm, wie Braxin das häßliche Geschöpf für sich getauft hatte, auch imstande, diese diamantbesetzten Stacheln regelrecht zu verschießen, mit einer den Noman-Verhältnissen angepaßten Wucht und Durchschlagskraft. Ob das Glassit des Behälters solchem Beschuß wirklich standhalten konnte? „Fangen wir an", bestimmte Haweidy Goltran. „Ich gehe von oben nach unten vor, du von unten nach oben."
    „Ich verstehe nicht", stieß Geoff Braxin hervor. „Was meinst du?"
    „Du beginnst mit einfachen physikalischen Proben", erläuterte die Ertruserin. „Und ich werde diesem entzückenden Stachelfreund mit meinem neuen 5-D-Resonator zu Leibe rücken."
    Geoff Braxin runzelte die Stirn. 5-D-Biophysik war eines der Hobbys seiner Chefin.
    Nach ihrer Theorie war im bekannten Kosmos kein Geschöpf vorstellbar, das nur in einer beschränkten Dimensionalität vorhanden war - also zum Beispiel kein wirklich nur zweidimensionales Geschöpf. Immer hatte es auch eine Ausdehnung in die dritte Dimension. Auf ähnliche Weise - so Haweidy Goltran - besaß jedes Geschöpf auch irgendeinen Parameter, der in die Bereiche der fünfdimensionalen Physik hineinwies, nach ihrer Theorie sogar einen speziesspezifischen Parameter, also eine Konstante, die für die jeweilige Art besonders war.
    Wenn ihre - recht umstrittene - Theorie stimmen sollte und es ihr tatsächlich gelang, für jede Spezies eine eigene 5-D-Resonanzfrequenz zu finden, konnte man diese Frequenz zur Identifizierung von Geschöpfen einsetzen, gewissermaßen als Fingerabdruck in die fünfte Dimension. „Außerdem: Die Ennox sagen ja immer, daß diese Welten ganz besondere Eigenschaften haben sollen, und die werden ja wohl kaum im Bereich der klassischen Physik zu suchen sein. Also?"
    „Einverstanden", sagte Braxin schnell. Haweidys Spezialgebiet war ihm nicht nur fremd, sondern auch ein wenig unheimlich. Das konnte auch daran liegen, daß Haweidys in Eigenbau erstellter 5-D-Resonator eine verflixte Ähnlichkeit mit Posbi-Kunst oder Techno-Schrott hatte.
    Er nahm wahllos eine der anderen Materialproben und ging damit in den benachbarten Raum, um sich an die Arbeit zu machen. Entschieden hatte er sich für einige garantiert ungefährliche Materialien, die in der Bordbeleuchtung auffällig glitzerten und funkelten.
    Vielleicht hatte sich unter den besonderen Bedingungen Nomans etwas entwickelt, was man für die Technologie in der Milchstraße brauchen konnte - hochspezialisierte monomere Kristalle, besondere Legierungen oder anderes.
    Jedenfalls zog Geoff Braxin ein Untersuchungsobjekt vor, das ihn weder beißen noch auf ihn mit Stachelpfeilen schießen oder giftige Dämpfe entwickeln konnte.
    Ein faustgroßer Klumpen mit metallischen Einsprengseln hatte es ihm angetan. Schon beim Einladen auf Noman waren offenbar einige kleinere Stücke des Materials abgesplittert; um eines dieser Teilstücke kümmerte sich Geoff Braxin als erstes.
    Das spezifische Gewicht des Materials lag bei 34 kg/dm3, also höher als bei Gold und Platin. Interessant.
    Handelte es sich um einen elektrischen Leiter? Braxin machte eine Probe. Er legte Spannung an das Material.
    Es gab eine gleißendhelle Stichflamme, Funken sprühten auf, ein gefährliches Zischen war zu hören. Die Syntronsteuerung des Experiments brach den Versuch sofort ab, aber der Splitter verbrannte weiter mit einer Flamme, deren Helligkeit Braxin mit
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