Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1656 - 20 von Ertrus

Titel: 1656 - 20 von Ertrus
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
einer so langen Zeitspanne bei fast jedem Mitglied der Besatzung irgendwelche Rituale und Macken, mal erheiternd, mal nervtötend, und daran hatte sich auch durch die zeitweilige Übersiedlung des Wissenschaftlerteams auf die FORNAX nichts geändert.
    Bei Haweidy Goltran war die Pflege ihres Kahlschädels zum Ritual geworden, zur traditionsgeheiligten Prozedur. Wehe dem, der sich jetzt noch einen dummen Witz darüber erlaubte wie in den ersten Monaten des Fluges! „Na endlich!" knurrte die Frau und wandte sich zu Braxin um. „Alles bereit?"
    „Selbstverständlich", antwortete Braxin sofort. „Es kann losgehen, sobald die Proben bei uns angekommen sind." ,Auf den Bildschirmen war zu sehen, wie Roboter die Ladung der Space-Jet übernahmen, um sie in die Labors zu bringen. Es handelte sich um Gesteine aller Art und um Pflanzen, und auch einige Tiere waren mitgenommen worden.
    Sämtliche Proben steckten in Spezialbehältern, mit denen die Umweltbedingungen auf Noman nachgeahmt wurden.
    Vor allem auf die Tiere wartete Haweidy Goltran mit größter Spannung. Planeten mit einer derartigen Schwerkraft, wie Noman sie aufzuweisen hatte - das Achtfache des irdischen Standardwertes -, waren im Kosmos nicht sehr oft zu finden, und noch seltener waren solche Planeten, auf denen sich dann auch Leben finden ließ.
    Wie mochte dieses Leben beschaffen sein, mit welchen konstruktiven Listen hatte es die Natur auf diesem Planeten geschafft, den aus terranischer Sicht fast lebensfeindlichen Schwerkräften zu widerstehen?
    Aus dem Blickwinkel einer Ertrus-Geborenen waren 8 gnicht gar so viel; ihre Heimatwelt, der dritte Planet der Sonne Kreit, wies einen Wert von 3,4 gauf, dem die Körper der Ertruser angepaßt waren. Bekannt war auch, daß -entsprechend mutierte - Menschen auch unter Bedingungen von 4,8 Gravitationseinheiten existieren konnten: Die Oxtorner waren der Beweis dafür.
    Aber Leben jenseits der Marke von 5 g, das war mehr als ungewöhnlich, geradezu sensationell.
    Haweidy Goltran erwartete ganz spezielle organische Verbindungen, besondere biologischarchitektonische Strukturen in den Knochen und vieles mehr. Sollte eines dieser Geschöpfe lungenatmend sein, dann stellte sich beinahe automatisch die Frage, mit welchen Muskeln ein Brustkorb ausgestattet sein mußte, der unter diesen Bedingungen noch funktionierte.
    Haweidy Goltran öffnete die große Tür des Labors, als die Roboter dort ankamen. Braxin konnte sehen, wie sie sich die Lippen leckte vor Freude. Endlich einmal eine Aufgabe, in der sie zeigen konnte, was in ihr steckte! „Stellt die Behälter dort drüben ab!" bestimmte die Wissenschaftlerin eilig. „Und diesen großen Kasten kannst du sofort mir geben."
    Sie ließ mit Hilfe eines Antigravs einen durchsichtigen Behälter aus den Haltern eines Robots hochsteigen. Das Transportgefäß samt Inhalt mochte unter normalen Bedingungen an die 400 Kilogramm wiegen, eine Last, die ein Nicht-Ertruser niemals bewältigen konnte. „Sehr interessant", stellte Haweidy Goltran fest; Braxin glaubte so etwas wie Frohlocken in ihrer Stimme hören zu können. „Ein Amphibium, wie es scheint."
    Geoff Braxin konnte in dem teilweise transparenten Behälter nur eine trübe graue Brühe sehen, in der sich träge ein stachelbewehrtes Geschöpf bewegte, das bemerkenswert scheußlich aussah - und auch ein wenig gefährlich. „Sehen wir uns diesen Mitbewohner des Kosmos einmal näher an", schlug Haweidy vor.
    Sie ließ den Behälter auf den stählernen Haupttisch des Labors absinken und lugte durch das Glassit.
    Im Inneren des Gefäßes herrschten die gleichen Bedingungen wie auf Noman selbst - mit einer Ausnahme, und die betraf seltsamerweise gerade die ganz besondere Absonderlichkeit des Planeten, seine unglaublich hohe Schwerkraft.
    Diese Gravitation nachzuahmen, war nicht erforderlich. Auf den ersten Blick mochte man annehmen, beim Wechsel der Verhältnisse würde dem Geschöpf das gleiche widerfahren wie einem Menschen, der einen Druckverlust von ungefähr sieben Atmosphären erlitt - die explosive Dekompression hätte beide zerrissen.
    In Wirklichkeit durchlebte das Noman-Geschöpf wahrscheinlich gerade ähnliche Empfindungen, wie etwa Perry Rhodan sie bei seiner legendären Mondlandung erlebt hatte - auch er hatte es dort mit einer auf ein Sechstel verringerten Schwerkraft zu tun gehabt.
    Anders wäre es gewesen, hätte man das Noman-Geschöpf aus der Tiefe seines Ozeans emporgeholt, aber die Begleitinformationen verrieten, daß
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher