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1656 - 20 von Ertrus

Titel: 1656 - 20 von Ertrus
Autoren: Unbekannt
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bloßem Auge nicht ertragen konnte und deren Hitze groß genug war, den Stahl des Arbeitstisches unmittelbar unter dem Splitter leise brodeln zu lassen.
    Nach ein paar Sekunden war alles vorbei, zurückgeblieben waren ein hellrot leuchtender Fleck auf dem Tisch, eine verschmorte Versuchsanordnung und ein Stück Mineral, das nach gewöhnlichem Gestein aussah. „Bei allen Sternenteufeln", murmelte Geoff Braxin beeindruckt. „Der Planet hat es wirklich in sich!"
    Er holte tief Atem.
    In der Luft hing ein stechender Geruch, der von der Lüftung nur langsam abgesaugt wurde. Braxin murmelte eine Verwünschung. Einen Augenblick lang überlegte er, das Experimentieren erst einmal einzustellen, aber wenn er sich Haweidys Ärger vorstellte, sah er doch lieber davon ab. Seine Chefin nahm zwar sehr viel Rücksicht auf das, was sie die typisch schwache Konstitution der Terraner nannte, aber das ging nicht so weit, daß sie Müßiggang geduldet hätte.
    Geoff Braxin entschloß sich zu einer weniger gefährlichen Untersuchung. Wie stand es mit der physikalischen Festigkeit dieses Materials? Welcher Druck war nötig, um die Kristallstruktur aufzubrechen?
    Er legte eine Probe ein und setzte sie unter mechanischen Druck. Die Belastung des Kristalls stieg rasch an, die Werte wurden höher und höher. Als sie sich dem oberen Meßbereich näherten, brach Braxin den Versuch ab.
    Er hatte ein leises Knirschen gehört - stark überlagert vom anschwellenden Arbeitsgeräusch von Haweidys Apparatur - und sich ausgerechnet, daß beim Bersten des Kristalls seine Teilstücke wie Geschosse durch den Raum fegen würden. Das Risiko, daß Teile der Einrichtung von einem dieser Geschosse getroffen und beschädigt wurden, war ihm zu groß.
    Nebenan verstummte der Lärm in einem Schrillen. „Elendes Teufelszeug", murmelte Braxin wütend und nahm die Probe aus dem Gerät.
    Das Knirschen war kaum zu hören, der Brocken zerkrümelte unter Braxins Fingern, schwarzgrauer Staub rieselte auf den Boden. Geoff Braxin verstand nicht, was hier geschehen war.
    Er griff nach dem großen Brocken, mit dem er angefangen hatte - mit dem gleichen Ergebnis. Von der ungeheuren Festigkeit des Materials war nichts geblieben, auch dieses Mineral zerbröselte unter seinem Griff zu Staub. „Was ...?" stieß Braxin hervor.
    Er wollte fluchen, aber die Worte blieben ihm in der Kehle stecken, denn in diesem Augenblick flog die Tür zum Nachbarraum auf. Haweidy Goltran erschien auf der Schwelle.
    Sie bot einen grauenvollen Anblick, der sich unauslöschlich in Braxins Gehirn einbrannte.
    Das Gesicht gezeichnet von Fassungslosigkeit und Schmerz, so stand die ertrusische Wissenschaftlerin im Rahmen und sackte dort in sich zusammen. Hinter ihr war fetter, schwarzer Qualm zu erkennen, die Löscheinrichtung des Labors war bereits in Aktion getreten; vermutlich war Haweidy Goltrans Versuchsanordnung zerstört worden.
    Aber das war es nicht, was Geoff Braxin bis ins Mark erschreckte.
    Haweidys Gesichtszüge begannen sich zu verformen, Wasser lief in dicken Tropfen über ihr Gesicht, träufelte aus ihren Händen auf den Boden und bildete dort eine immer größer werdende Lache einer wäßrigroten Flüssigkeit.
    Von Entsetzen geschüttelt, mußte Geoff Braxin mit ansehen, wie sich Haweidy Goltran vor seinen Augen buchstäblich aufzulösen begann.
    Als wenige Minuten später, vom Alarm herbeigerufen, die Roboter und Helfer erschienen, um nach dem Rechten zu sehen, entdeckten sie Geoff Braxin, auf dem Boden liegend, mit schreckensstarren, weit geöffneten Augen, lallend und am ganzen Körper zuckend. Er lag neben einem durchnäßten Kleiderbündel in einem rötlichen Brei, der alles war, was von Haweidy Goltran übriggeblieben war.
    Geoff Braxin war nicht in der Lage, irgendwelche verständlichen Aussagen darüber zu machen, was in diesem Teil der Laboreinrichtungen der FORNAX geschehen war
     
    2.
     
    Mattrasan starrte hinauf in den diesigen Himmel über dem Planeten Noman. Der flirrende Schimmer der Wolken verriet etwas von dem Strahlenbombardement, dem der Planet von seiner Sonne Daffish ausgesetzt war. Der weitaus größte Teil dieser Strahlung allerdings war nicht zu sehen, nur von Spezialinstrumenten anzumessen.
    Es war eine schroffe, bizarre Landschaft auf Noman, die öde schien und ohne Leben.
    Aber Mattrasan hatte bereits erfahren, daß dieser Eindruck trog. Das Leben auf Noman hatte sich für Formen und Gestalten entschieden, wie sie bislang auf kaum einem anderen belebten
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