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1649 - Projekt Coma

Titel: 1649 - Projekt Coma
Autoren: Unbekannt
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Rhodans Arm und zog ihn mit sich. „Wohin?"
    „Zum Raumhafen. Wir haben noch ein paar Bundesgenossen dazubekommen."
    Allmählich schien es Rhodan, daß allein die Ankündigung des Coma-Projektes in der Milchstraße wie eine Bombe eingeschlagen hatte. Kein Volk, das nicht in irgendeiner Weise vertreten sein wollte, und sei es durch Geld oder Technologie. Die wichtigsten Bundesgenossen hatten sogar Teilnehmer geschickt. Im Galaktikum wurde das Projekt als größte Tat des Jahrhunderts gewürdigt, und allenthalben machte sich die Überzeugung breit, daß am Ende tatsächlich ein Evolutionssprung für alle Milchstraßenvölker stehen könnte. Das Krisengerede verstummte immer mehr. Nach allen Ereignissen der letzten Zeit begannen die Völker, wieder an ihre eigene Kraft zu glauben. Und unter diesen Umständen, so wußte Rhodan, fiel der Wiederaufbau leichter.
    Er hatte keine Ahnung, was ihn jetzt noch überraschen sollte. Am Ende aber sperrte er ebenso die Augen auf wie viele andere Passanten - denn zwischen den Kugelraumern der Terraner schwebte knapp über dem Boden ein. ungewöhnliches Gebilde. Es war 300 Meter lang und erinnerte mit der dominanten Frontpartie an das geöffnete Maul eines Barracudas. Solche Schiffe hatte Rhodan nur ein einziges Mal gesehen: im Sheokorsystem, 13 Millionen Lichtjahre von hier entfernt. „Es sind tatsächlich Arcoana, Perry! Da bleibt dir die Spucke weg, was? Sie sind gestern angekommen. Und jetzt noch was: An Bord befindet sich Colounshaba, ihre große Konstrukteurin! „ „Hast du mit ihnen gesprochen, Bully?"
    „Klar habe ich."
    „Und? Laß dir nicht jeden Wurm einzeln aus der Nase ziehen!"
    „Colounshaba sagte, Philip hätte ihnen schon damals, als wir mit der Drachenflotte in NGC 6503 waren, eine Expedition angekündigt. Philip hat vom anderen Ende des Universums und von der Großen Leere gesprochen. Und irgendwie hat der Schlauberger Colounshaba dazu gekriegt, hierherzukommen. Er muß sich seiner Sache sehr sicher gewesen sein. Wahrscheinlich hat er gar nicht begriffen, wie sehr diese Expedition am seidenen Faden hing ...
    Egal! Jetzt sind die Arcoana hier, um die Reise mitzumachen! Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet?"
    „Sicher, Dicker. Eine entscheidende Verstärkung. Komm, ich will ein paar Worte mit Colounshaba reden."
    Als die beiden Männer das Barracudaschiff betraten, umfing sie eine düstere, gänzlich fremde Welt. Durch scheinbar gewobene Tunnel und über federnde Netze erreichten sie die Zentralmulde, die wie die Ausgeburt einer kranken Phantasie wirkte. Decke, Wände und Boden waren gleichermaßen von absonderlich geformten Instrumenten bedeckt. Und im Zentrum eines künstlichen Gespinstes hing Colounshaba, die Konstrukteurin, ein drei Meter großes Spinnenwesen. „Ich grüße euch", sagte sie.
    Ihre Stimme klang wie überirdisch schöner Gesang. Im Verlauf von mehr als drei Stunden wurden sich Rhodan und die Arcoana über sämtliche Modalitäten klar. Die LAMCIA würde zunächst ins Sheokorsystem zurückfliegen, um dort dem Großdenker Qeyonderoubo die Einzelheiten mitzuteilen, und sich anschließend nach 100 Millionen Lichtjahren Distanz mit der BASIS treffen. 100 Millionen ... Er konnte es nicht fassen, noch immer nicht.
     
    *
     
    Am Abend des 31. Juli kehrte Rhodan ein letztes Mal in sein Haus am Goshun-See zurück. So viele Jahrhunderte hatte er überlebt - dieses Mal jedoch fragte er sich, ob er zurückkehren würde, ob er nach Abschluß der Expedition die Vogelschwärme im Schilf beobachten und bei warmem Wetter im Wasser schwimmen könnte. 225 Millionen Lichtjahre, zehn Jahre. Aber er wußte nur zu gut, daß aus zehn Jahren hundert und aus hundert ein Leben lang werden konnte.
    Er packte einen Schwebekoffer voller persönlicher Dinge zusammen. Lange Zeit überlegte er, den Holowürfel mit Gesil und Eirene im Haus zu lassen; wäre die Versuchung nicht zu groß, an Bord der BASIS in seiner Kabine zu liegen, immer und immer wieder diese eine Szene ablaufen zu lassen? Ein fröhliches Winken aus einem sich entfernenden Gleiter. Glückliche Tage, längst Vergangenheit.
    Vor dem Haus erwartete ihn ein kleines Abschiedskomitee. Im Halbdunkel erkannte er zuerst die kleine, gedrungene Gestalt des Homer G. Adams, daneben stand hoch aufgerichtet Julian Tifflor, von dem die Leute behaupteten, er sei ihm, Rhodan, so ähnlich wie ein Bruder. Etwas abseits hielten sich Ronald Tekener und Dao-Lin-H'ay. „Wir wünschen dir einen guten Flug, Perry."
    Adams
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