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1649 - Projekt Coma

Titel: 1649 - Projekt Coma
Autoren: Unbekannt
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landete das Fahrzeug, und der Kanzel entstieg ein 1,85 Meter großer Mann mit blondem, nach hinten gekämmten Haar. Die Haltung wirkte jugendlich und straff, die Haut und die Form des Gesichtes dagegen wiesen eher auf einen 250jährigen Greis hin. Und diese faltigen Hände ... Aber Rhodan hatte sich an den Anblick gewöhnt. Er störte sich gewiß nicht am Anblick alter Leute. Der Tod gehörte zum Leben, und nur wer das akzeptierte, konnte auch in Würde sterben. Für ihn, den Unsterblichen, schien das Theorie zu sein; doch er hatte den Tod in so vielen Variationen gesehen, daß er ihn nicht mehr als Schrecken empfand. Viele Monate hatte er ebenfalls unter dem Damoklesschwert gelebt, als ES ihnen die Aktivatoren abgenommen hatte. Aber auch das hatte er überstanden.
    Die Art und Weise war entscheidend - und im Fall dieses Mannes war es entschieden vor der Zeit. Darin lag die eigentliche Tragik des Norman Glass. „Hallo, Perry." Der Kommandant streckte die Hand aus und begrüßte Rhodan mit festem Griff. „Es tut mir leid, daß ich dich hier aufstöbere. Ich habe lange nachgedacht, ob ich überhaupt kommen sollte. Am Ende habe ich mich doch dazu entschlossen.„ „Wir kennen uns lange genug, Norman. Du weißt, daß ich für dich immer Zeit habe. Worum geht es?"
    „Ausnahmsweise um mich selbst. Du mußt wissen ....Es ist eine schlimme Geschichte. Man hat mich ausgemustert. Sie haben mir das Kommando über die ODIN entzogen."
    „Wie bitte?"
    „Leider ist es so. Aus Altersgründen, heißt es, weil die Krankheit mich schneller verfallen läßt. Man sagt mir, ich sei ein Risiko für die Besatzung."
    „Du hast selbstverständlich protestiert."
    „Natürlich."
    „Und?"
    „Ohne Erfolg", bekannte Norman Glass gepreßt. „Es hätte der letzte Flug meines Lebens sein sollen... Bitte, Perry! Du bist meine letzte Hoffnung! Sorge dafür, daß mir diese letzte Chance nicht verbaut wird."
    Der Mann, der aussah wie ein Greis, hatte so eindringlich und überzeugend gesprochen, daß Rhodan seine innere Energie fühlen konnte. Nein, Norman Glass war noch lange nicht am Ende; und wenn irgend jemand auf Olymp dies so entschieden hatte, so war es eine falsche Entscheidung. Leute wie Norman Glass waren es, die eine Expedition zusammenhielten. Er würde an Bord der ODIN für die Ruhe sorgen, die die Mannschaft nötig hatte, und genau zu den richtigen Zeitpunkten reagieren, wie es nötig war. Dafür garantierte seine Erfahrung. Und wenn es nur darum ging, daß irgendwann seine Knochen versagen konnten, so gab es an Bord Jüngere - Glass mußte nicht mehr in den Raumanzug steigen und Kommandounternehmen führen. Leute wie er blieben als letzte Instanz in den Schiffen zurück, trafen Entscheidungen, schlichteten Streit. „Also gut", sagte er. „Norman, du bist dabei. Ich unterschreibe eine Cheforder für dich."
    Glass atmete nicht einmal auf, so sehr hielt die Anspannung ihn noch gefangen. Doch Rhodan spürte trotz des greisenhaften Äußeren, wie Leben in seinen Körper zurückkehrte. Und es war ein gutes Gefühl, ausnahmsweise populäre Entscheidungen zu treffen; Entscheidungen, die einem Menschen ganz persönlich und unmittelbar Glück brachten.
    Glass verschwand, sobald der Datenträger per ID-Code gekennzeichnet war. Man brauchte ihn auf der ODIN. Er wußte, daß ein Mann wie Rhodan nicht unbegrenzt über freie Zeit verfügte.
    Rhodan sah dem Gleiter lange nach, bis er im Gewirr der Türme verschwunden war, das sein Haus vom weit entfernten Raumhafen trennte. Am Abend desselben Tages erhielt er ein zweites Mal Besuch, ebenso unangemeldet wie der erste, aber sehr viel überraschender. In der Terrassentür zu seinem Haus stand plötzlich ein Humanoider von einsneunzig Größe, mit strohblondem, zerrauftem Haar und einem unverschämten Grinsen im Gesicht. „Philip!" rief er. „Du hast dich monatelang nicht sehen lassen!"
    „Aus gutem Grund, Meister! Schließlich hab' ich noch anderes zu tun, als euch ständig auf die Finger zu klopfen. Hätte ich geahnt, daß sich der ganze Aufwasch so lange hinzieht..."
    Rhodan kniff die Augen zusammen. „Was dann? Hättet ihr es dann nochmals bei den Tees probiert?"
    „Wer weiß ..." Philip lachte, ohne Rhodan damit herauszufordern. „Wir haben immer gern ein paar Eisen mehr im Feuer als andere."
    „Wie du willst, dann eben keine Antwort. - Übrigens hätte ich nie gedacht, daß du hierherkommen würdest."
    „Warum denn nicht?"
    „Wegen Voltago."
    Philip verzog das Gesicht zur gerissenen
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