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1649 - Projekt Coma

Titel: 1649 - Projekt Coma
Autoren: Unbekannt
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sahen einander an, und irgend etwas, was Danton nicht verstehen konnte, lief zwischen den beiden ab. Erstaunlich schnell hatten sie es geschafft, sich auch ohne Worte zu verstehen - bemerkenswert für zwei Wesen aus unterschiedlichem Kulturkreis, aus unterschiedlichen Rassen und getrennten Galaxien. „Wir haben deshalb nichts gesagt, weil wir uns bis heute nicht ganz einig waren." Tekener legte den Arm um ihre Schultern, sie dagegen fuhr mit halb ausgestreckten Krallen über sein Bein. „Ehrlich gesagt, ich hätte liebend gern an der Reise teilgenommen. Aber Dao-Lin ..."
    „Ich habe Tex vom Gegenteil überzeugt", behauptete sie. „Wir bleiben zu Haus, Roi. Sowohl die Milchstraße als auch Hangay und Pinwheel erfordern von Zeit zu Zeit Aufmerksamkeit.
    Es wäre unverantwortlich, würden auch wir mit euch gehen. In Hangay zum Beispiel ist Tek eine wichtige Integrationsfigur. Er hat gar keine andere Wahl, als sich ab und zu dort blicken zu lassen."
    „Und dasselbe", sagte Tekener, „gilt für Dao-Lin in Pinwheel. Wir dürfen nicht die Fortschritte der letzten 20 Jahre für eine Expedition aufs Spiel setzen. Auch wenn mich alles danach drängt. - Und was wirst du tun, Roi?"
    „Ich? Ich fliege natürlich mit. Aber zuerst habe ich einen kleinen Ausflug vor ... Die MONTEGO BAY startet in einer Stunde in die galaktische Eastside, in den Simban-Sektor."
    „Du willst zu den Tentra-Blues?"
    „Nein." Danton lächelte geheimnisvoll. „Zu den Linguiden."
    Er verabschiedete sich, ohne Einzelheiten über seine Mission preiszugeben, und fand sich gerade rechtzeitig am Raumhafen ein. Kurz darauf startete ein Kugelsegmentraumer von 320 Metern Durchmesser in den Nachthimmel von Terra. Der Flug nahm trotz der 90.000 Lichtjahre Entfernung nicht mehr als vier Tage in Anspruch.
    Gensech Timol, der erste Pilot, und sein Navigator Marfin Kinnor brachten das Schiff so sicher ans Ziel, als sei es nicht von zwielichtigen Gestalten, sondern von Kosmonauten der LFT bemannt. Danton fühlte sich wohl in ihrer Gesellschaft. Einen Hang zum Außergewöhnlichen hatte er schon immer gehabt, und so verbrachte er seine Zeit tausendmal lieber an Bord der MONTEGO BAY als in einem Schiff seines Vaters.
    Die erste Station der Reise war das Teshaar-System mit seinem Zentralplaneten Lingora und dem spärlich besiedelten Mond Sagno Ciff. Hier lebte das Gros der Linguiden - und doch befand sich in diesem System keine der Personen, die er suchte. Sämtliche Friedensstifter reisten in ihren Delphinschiffen herum. Danton hatte keine Wahl, als sich auf sein Glück zu verlassen. Noch am selben Tag flog die MONTEGO BAY ins Oribron-System weiter. Und im Orbit um den Planeten Bastis kreiste ein Delphin von 200 Metern Länge, der den Namen TRISON trug. Es war das Schiff eines Friedensstifters!
    Als er in einer Kapsel von einem Raumer zum anderen überwechselt^, schaute er lange auf die azurblaue Perle, deren Tagseite sich allmählich unter den Schiffen zur Seite schob. Schon immer hatten die Linguiden in der Auswahl ihrer Siedlungsplaneten Geschmack bewiesen.
    Das Geheimnis lag darin, ein solches Paradies weder zu vernichten noch sich Untertan zu machen. Die Linguiden wurden ein Teil ihrer Umgebung. Vielleicht lag darin ihr Glück begründet.
    An Bord empfing ihn eine Abordnung aus drei Frauen und einem Mann. „Wir grüßen dich an Bord, Roi Danton. Dein Besuch ist uns eine große Ehre. Wir sind die Schüler von Sui Zolnai. Bitte folge uns."
    Danton hielt sich inmitten der vier. Linguiden waren ein überaus menschenähnliches Volk, das ähnlich wie die Kartanin stark behaart war, aber von Arkoniden und Tefrodern abstammte. An allen möglichen Stellen, sogar an den Händen, war das Körperhaar gefärbt und zu kurzen Zöpfen geflochten. Nur die Gesichter waren kunstvoll ausrasiert. Ein großer Unterschied lag in der Lebenserwartung; Linguiden wurden selten älter als fünfzig Jahre.
    Die Friedensstifter, die er damals kennengelernt hatte, waren längst gestorben. Dorina Vaccer, Kelamar Tesson, Aramus Shaenor, Hagea Scoffy... Fast erwartete er, eine dieser Personen plötzlich vor sich zu sehen, doch es war nicht möglich. Statt dessen erreichte er mit seinen Führern die Zentrale der TRISON.
    Die Schüler blieben zurück.
    Nur zwei Linguiden erwarteten sie, aber diese beiden strahlten eine Aura absoluter Ruhe und Zuneigung aus. „Mein Name ist Sui Zolnai", sagte die Frau. „Ich bin die Kommandantin dieses Schiffes, und ich grüße dich, Roi Danton. - Und das",
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