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1641 - Die Blutmaske

1641 - Die Blutmaske

Titel: 1641 - Die Blutmaske
Autoren: Jason Dark
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Claudine.
    »Ja.«
    »Und?«
    Justine drehte den Kopf. Ihre neue Artgenossin war stehen geblieben.
    Sie sah aus, als wollte sie keinen Schritt näher kommen. Erst als ihr zugewinkt wurde, setzte sie sich in Bewegung und hielt neben der Cavallo an.
    Die deutete auf die Vitrine und zeigte mit dem Mittelfinger auf den Inhalt.
    Dort lag eine Maske auf einigen alten Papieren, die rötlichbraune Blutflecken zeigte. Hinzu kam ein Dolch mit goldenem Griff, dessen ebenfalls blutige Spitze in den Papieren steckte.
    »Siehst du es?«
    Claudine van Straaten nickte.
    »Schau dir die Maske genau an!«
    Das tat Claudine. Für sie sah sie aus wie alle anderen Masken, die sie zuvor gesehen hatte. Allerdings hatte diese eine blasse Farbe. Der Untergrund war beige-weiß. Darauf allerdings waren in einem schwachen Grün einige Schleifen und Ovale gemalt, die möglicherweise an gefallenes Laub erinnern sollten.
    »Ist sie so wichtig?«
    Justine nickte.
    »Und warum?«
    »Das will ich dir sagen. Was da vor deinen Augen liegt, ist die Blutmaske…«
    ***
    Jetzt war es heraus, und die Cavallo wartete ab, wie Claudine reagieren würde.
    Die sagte zunächst mal nichts. Blicklos starrte sie durch das Glas auf die Maske und hob nur einmal kurz die Schultern. Das war ihre gesamte Reaktion.
    »Du kannst damit nichts anfangen, wie?«
    »Ja, ich - ich weiß nicht. Warum nennt man sie Blutmaske?«
    Die Cavallo legte den Kopf zurück und lachte.
    »Weil sie damals vor mehr als zweihundert Jahren einem von uns gehört hat. Es war die Maske eines mächtigen Vampirs, der früher in Venedig existiert hat. Sie war von einem Geheimnis umgeben. Das hat sich bis heute gehalten. Aber jetzt hat sie den Weg nach London gefunden. Sie ist ein Juwel dieser Ausstellung. Der Kurator weiß zwar, dass man sie die Blutmaske nennt, aber was tatsächlich dahintersteckt, ist ihm nicht bekannt. Hätte er es gewusst, dann hätte er die Finger von ihr gelassen.« Justine rieb ihre Hände in einer wilden Vorfreude und kicherte.
    »Und warum sind wir hier?«
    Justine schaute Claudine van Straaten an, dass es schon einem Glotzen gleichkam.
    »Das kannst du dir nicht denken?«
    »Nein - ja - ich will es fast nicht glauben.«
    »Ab jetzt gehört die Maske uns. Wir werden sie und den Dolch mitnehmen, und ich kann dir versichern, dass sie uns große Dienste leisten wird. Man kann sagen, dass sie mächtig ist. Ja, in ihr steckt eine sehr alte Macht.«
    Claudine nickte, bevor sie die nächste Frage stellte.
    »Willst du sie aufsetzen?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Und dann?«
    Justine lachte kalt. »Warte es ab. Es wird alles für uns laufen, das verspreche ich dir.«
    Claudine wusste, wann sie den Mund halten musste. Sie war nicht die Chefin. Sie musste alles der Cavallo überlassen. Denn die wusste allein, wohin der Zug fuhr.
    Trotzdem musste sie noch eine Bemerkung loswerden. »Sind die Dinge hier nicht gesichert?«
    »Ja, sogar videoüberwacht.«
    Claudine zuckte zusammen. »Wenn das so ist, sind wir längst aufgefallen.«
    »Nein.«
    »Doch, aber…« Claudine drehte sich und schaute zur Decke, um die Kameras zu suchen. Bei den schlechten Lichtverhältnissen war keine zu sehen, was sie nicht beruhigte. Erst als Justine es ihr erklärte, horchte sie auf.
    »Wir werden nicht zu sehen sein. Wir sehen zwar aus wie Menschen, aber wir sind keine. Man kann uns weder filmen noch fotografieren. Auch das ist ein Vorteil in deiner neuen Existenz. Wir können uns selbst als Phantome bezeichnen.«
    »Oh, das habe ich nicht gewusst.«
    »Dann weißt du es jetzt!« Für die Cavallo war das Thema erledigt. Sie wollte an die Vitrine heran. Dabei ließ sie ihren Blick bis zum Boden gleiten und sah dort den dünnen Draht, der in Richtung Wand lief. Es war noch eine alte Alarmanlage, über die sie nur lachen konnte. Da hatten sich die Aussteller nichts Besonderes einfallen lassen.
    Die Vampirin umfasste die Seiten der Vitrine mit beiden Händen. Nichts geschah. Anheben konnte sie sie auch nicht, aber Justine war jemand, die sich auf ihre Kraft verließ. Sie war wesentlich stärker als ein Mensch.
    Die Blutsaugerin ging einen Schritt zurück, peilte die Vitrine genau an, hob den Arm, sprang vor und ließ die gekrümmte Handkante nach unten gegen das Dach der Vitrine rasen.
    Treffer!
    Und ein Knirschen war zu hören. Risse zeigten sich im Glas. Gleichzeitig heulte eine Sirene auf, was für Justine fast lächerlich klang, doch es passte zu dieser alten Anlage.
    Sie drosch noch mal zu.
    Jetzt zerbrach
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