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1641 - Die Blutmaske

1641 - Die Blutmaske

Titel: 1641 - Die Blutmaske
Autoren: Jason Dark
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wurde nicht von einer Außenleuchte gespendet, es war im Innern zu sehen und zeichnete schwach die Umrisse einiger Fenster nach. Und so war auch die Tür zu sehen, die wir ansteuerten.
    Wir sahen uns um. Da bewegte sich nichts, abgesehen von den Zweigen der Büsche, mit denen der schwache Nachtwind spielte.
    Ich blieb vor der Tür stehen und wartete auf Suko, der noch an den Seiten nachschauen wollte. Wir konnten uns Zeit lassen, denn im Innern passierte nichts. Jedenfalls war nichts zu hören. Nur hatte ich gesehen, dass die Eingangstür tatsächlich nicht zugefallen war. Jemand hatte einen Gegenstand so gekantet, dass sie offen blieb.
    Das hatten wir wohl Justine Cavallo zu verdanken, die unbedingt wollte, dass wir eingriffen.
    Ich wartete, bis Suko wieder an meiner Seite war. Zu erklären brauchte er nichts. Ein Anheben der Schulter reichte völlig aus.
    »Hinter der Tür habe ich auch nichts gehört.«
    »Dann scheint er noch im Haus zu sein.«
    »Mal sehen.« Ich drückte gegen die Tür, die recht stabil war und nach innen glitt. Es brannte so etwas wie eine Notbeleuchtung, die uns zu wenig war, und so holten wir unsere Lampen hervor, die mehr Licht gaben.
    Beide schwenkten wir sie, und so huschten die hellen Kegel über einen glatten Steinboden hinweg.
    Es war eine alte Villa, die man innen verändert hatte. Zwar gab es noch eine Treppe nach oben, aber Türen hatte man entfernt. So konnte der Besucher ohne Probleme von einem Raum in den anderen gehen.
    Dass hier ein Mensch als Wächter fungiert hatte, war an einigen Kleinigkeiten zu sehen. Da wo sich normalerweise die Kasse befand, hatte der Mann gesessen. Uns fiel die Warmhaltekanne auf, die aussah, als wäre sie vergessen worden.
    Nur den Wächter sahen wir nicht. Dass er seinen Platz freiwillig verlassen hatte, glaubten wir nicht. Und er war auch kein normaler Mensch mehr, das stand ebenfalls fest. Sonst hätte die Cavallo uns nicht informiert.
    Suko hatte sich von mir entfernt. Er leuchtete weiterhin über den Boden und machte auf mich den Eindruck eines Spurensuchers, der sogar Glück hatte.
    »John…«
    Sein scharfes Flüstern sorgte dafür, dass ich zu ihm ging. Mein Freund bewegte sich nicht von der Stelle. Er leuchtete nach wie vor auf den Fußboden.
    »Schau dir das an, John!«
    Beim ersten Blick erkannte ich die dunklen Flecken, die aussahen, als hätte jemand Tinte dahingekleckst.
    »Und?«
    Suko hob die Schultern. »Ich denke, dass wir es hier mit Blut zu tun haben.«
    Ich bückte mich. Das Blut war nicht frisch. Auf der Oberfläche zeigten die beiden Tropfen eine dünne Haut. Ein Zeichen, dass diese Hinterlassenschaft schon länger hier lag.
    Ich richtete mich wieder auf. »Die Blutsaugerin scheint so satt gewesen zu sein, dass sie auf diese Tropfen nicht mehr angewiesen war. Ich denke, dass der Wächter hier gelegen haben muss. Aber jetzt ist er verschwunden, und das bedeutet, dass er inzwischen erwacht ist.«
    Suko stimmte mir zu und meinte: »Stellt sich die Frage, ob er sich bereits in einen richtigen Vampir verwandelt hat oder noch im Werden ist.«
    »Wir werden es herausfinden.«
    »Du gehst davon aus, dass er sich noch hier im Haus aufhält?«
    »Ja, das meine ich. Wenn er im Werden ist, dann braucht es seine Zeit, um ihn erstarken zu lassen. Wir kennen das Spiel, aber ein Zurück gibt es nicht.«
    »Okay, schauen wir uns um.«
    Eine Pfeil an der Wand wies den Rundgang an. Türen brauchten wir nicht zu öffnen, dieser Vorteil lag schon mal auf unserer Seite. Auf leisen Sohlen entfernten wir uns aus dem Eingangsbereich und gerieten in die Szenerie der Ausstellung.
    Bisher hatten wir nicht gewusst, was in diesem Haus alles ausgestellt wurde. Im Schein unserer Lampen tauchten die Gegenstände auf, die in Vitrinen standen oder lagen.
    Wir sahen alte Gewänder, Pergamente, auch Waffen - und die Masken.
    Sie bildeten den Hauptteil der Ausstellung und waren schon faszinierend. Es waren keine Masken, die in unserem Land getragen wurden. Sie zeigten keine Clownmotive, aber auch keine dämonischen Fratzen, es waren Masken, die zu einer bestimmten Region gehörten, und das hatten wir schnell herausgefunden.
    »Venedig«, murmelte ich. »Diese Masken passen in die Lagunenstadt. Man trägt sie zum berühmten Karneval in Venedig, und das war schon vor Hunderten von Jahren der Fall.«
    »Dann gehst du davon aus, dass wir es hier mit historischen Gegenständen zu tun haben, John?«
    Ich nickte.
    »Und was könnte die Cavallo dazu getrieben haben, das
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