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163 - Canyon der toten Seelen

163 - Canyon der toten Seelen

Titel: 163 - Canyon der toten Seelen
Autoren: Susan Schwartz
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Wald verließen.«
    »Nein.« Sandperle verband Chandras Schulter. »Wozu sollte das auch von Nutzen sein?«
    Matt überlegte. »Warum ist die Kristallgruft verbotene Zone?«
    »Weil sie von den toten Seelen bewacht wird«, antwortete sie mit gedämpfter Stimme. »Sie nehmen üble Rache an denen, die unbefugt eindringen.« Sie deutete auf Chandra. »Ihr wisst es besser als ich.«
    »Eure Seelen sind tot«, sagte Windtänzer leise. »Euer einziger Feind seid ihr selbst, solange ihr die dunklen Kristalle tragt.«
    Sandperles Hand zuckte hoch zu der Kette. »Das ist Frevel«, sagte sie.
    Matt sah ein, dass es keinen Sinn hatte, auf Vernunft zu hoffen. Er musste direkter werden. »Sandperle, bitte hilf uns! Wir müssen so schnell wie möglich zurück. Wir alle sind in großer Gefahr, wenn ich meinen Kristall nicht an seinen Bestimmungsort bringe. Auch ihr würdet davon nicht verschont.«
    »Kristallträumer hat es mir erzählt.« Sie strich in einer anmutigen Bewegung ihr Haar zurück. »Er sagte auch, dass ihr versuchen würdet, auf mich einzuwirken.« Sie klopfte Chandra leicht auf den Arm. »Du bist bald wieder in Ordnung.«
    Sandperle erhob sich. »Ich wünschte, euer Geist würde sich öffnen, damit ihr erkennt, wie notwendig es ist, euren Kristall zu zerstören. So kann ich euch nur bedauern.«
    »Aber du zweifelst, Sandperle«, erklang Windtänzers Stimme aus dem Hintergrund. Für einen kurzen Moment hatte sie wieder den gewohnt tiefen, weichen Klang. »Du blickst weiter als andere.« Er erhob sich und näherte sich geschmeidig der jungen Frau. »Um deiner Tochter willen, wirke auf deinen Mann ein! Verhindere, dass ein Unglück geschieht. Ich kann dir und deinem Volk helfen! Ich werde bleiben und euch die Bäume und die Käfer bringen, damit ihr wieder den Pulsschlag des Vaters spüren könnt. Sei vernünftig, Frau, und wende dich nicht von deinem eigenen Volk ab!«
    »Er warnte mich vor dir«, flüsterte sie. Sie wandte sich um und verließ die Hütte.
    Windtänzer strich sich die langen schwarzen Haare aus dem mit Pigmentflecken übersäten Gesicht. »Ich glaube, wir werden bald alle verrückt sein.«
    »Wie die Dodos«, brummte Matt. Er stand auf und machte eine entschlossene Miene. »Also gut, Freunde. Ich werde Kristallträumers größten Wunsch erfüllen. Und darauf hoffen, dass das Ritual lange dauert und ihn die positiven Schwingungen bis dahin so sehr entgiften, dass er nicht mehr in der Lage ist, den Kristall zu zerstören.«
    Maya trat an den Ausgang und blickte sehnsuchtsvoll hinaus. »Wenn nur endlich Hilfe käme…«
    ***
    Uranus hatte sich von den anderen getrennt. Er verfolgte eine bestimmte Fährte.
    Dies war seine besondere Begabung. Auch wenn der Boden nichts hergab und die Bäume nichts flüsterten, konnte er auf geheimnisvolle Weise spüren, ob jemand vor kurzem hier vorbeigekommen war oder nicht.
    Die Sinne des eher untersetzten, für einen Waldmenschen kleinwüchsigen Mannes waren auf die Suche nach Morgenblüte gerichtet. Nachdem die Bienen den Weg verloren hatten, die Siebentöner munter plappernd in den Bäumen hockten und ihre Federn putzten und der Rest der Truppe auf konventionelle Weise suchte, ging Uranus eigene Wege.
    Vielleicht war es ein Rest Wärme, den er aufspüren konnte, oder er bemerkte die kleinste Veränderung, verschobene Blätter, ein zitterndes Blatt, selbst wenn es schon Stunden her war. Oder es war ein Geruch, der noch hauchfein in der Luft lag, ein einziges Molekül, das seine Nase dennoch aus drei Millionen anderer Moleküle herausfilterte.
    Wahrscheinlich alles zusammen. Er war eben empfänglich dafür.
    Und jetzt würde sich zeigen, was sein Talent wirklich wert war, denn er suchte sozusagen nach Toten. Die drei Entführer konnte er nicht spüren; obwohl sie vom Waldvolk waren, waren sie unerreichbar. Im Klammergriff eines anderen, der über mächtige suggestive Kräfte verfügte. Und das gleich drei Mal.
    Umso lieber würde Uranus ihn dafür gerne dreimal würgen und ihm die Mentalkraft aus dem Hirn schütteln, bis er nur noch zum Beerenpflücken zu gebrauchen war.
    Die Gefahr für den Wald war groß, sie kam von allen Seiten. Die Städter, die Natur… und nun auch noch die eigenen Leute. Es hatte alles mit der Ankunft des Erdenmenschen begonnen, genau wie Sternsang es geweissagt hatte.
    Aber Maddrax war kein schlechter Mensch, das hatte er einige Male bewiesen. Sowohl Sternsang als auch Windtänzer vertrauten ihm, betrachteten ihn bereits als eine Art
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