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163 - Canyon der toten Seelen

163 - Canyon der toten Seelen

Titel: 163 - Canyon der toten Seelen
Autoren: Susan Schwartz
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sie in der Hütte unter sich waren. »Der Mistkerl versucht dasselbe wie wir: Zeit zu gewinnen. Er merkt, dass die dunklen Kristalle uns zusetzen.«
    Matt nickte zustimmend. Er merkte es ja selbst, trotz des
    »gesunden« Kristalls, den er dicht bei sich trug. Wie recht Windtänzer doch gehabt hatte, die Reise hierher vermeiden zu wollen…
    Was machte er überhaupt? Matt drehte sich um, als er ein seufzendes Geräusch hörte. Der Baumsprecher kauerte sich auf den Boden und legte die rechte Hand an seine Brust. Er sah sehr müde aus.
    Maya kniete bei ihm nieder. »Was ist mit dir?«, fragte sie besorgt.
    »Morgenblüte«, sagte er leise. »Ich kann sie nicht mehr hören…«
    Matt schluckte. »Das muss nichts Schlimmes bedeuten«, versuchte er zu beruhigen. »Mit Sternsang hast du ja auch keinen Kontakt mehr. Vielleicht dämpfen die dunklen Kristalle deine Sinne.«
    »Ja, dunkel wird es«, murmelte Windtänzer. »Und der Prophet nähert sich aus der Wüste…«
    Matt kauerte sich neben Chandra, die bei Bewusstsein war und an der Wand lehnte. »Wie geht es dir?«
    »Wird schon«, meinte sie, aber sie sah keineswegs gut aus.
    Roy, Clarice und Rasfar hockten still auf der anderen Seite.
    Ihre Teilnahmslosigkeit nahm zu. Wenn das so weiterging, brauchte Matt sich keine Pläne mehr zu überlegen, wie Kristallträumer ausgetrickst werden konnte.
    Wie es aussah, verloren sie das Rennen gegen die Zeit.
    Ein Schatten fiel durch den Eingang. Eine selbst für marsianische Verhältnisse zierliche junge Frau mit langen weißen Haaren kam herein. Sie trug eine Schale mit Kräutern, Salben, Tüchern und allen möglichen weiteren Utensilien, die eine Heilerin benötigte. Wie bei allen Canyonleuten hing ein dunkler Kristall an einer Kette um ihren Hals.
    Im Eingang stand noch jemand, ein kleines mageres Mädchen mit riesigen fragenden Augen und blonden Locken.
    »Ich bin Sandperle«, stellte die Frau sich vor. »Und das ist Sonnentau, meine Tochter. Kristallträumer schickt mich.«
    Windtänzer schlug die Augen auf und musterte sie. »Du bist seine Frau«, sagte er. Es war eine Feststellung, keine Vermutung. »Und Schnellwasser ist dein Bruder.«
    Sie betrachtete ihn aus ungewöhnlich orangefarbenen Augen. »Du bist der Prophet…«
    »Nein«, sagte Windtänzer. »Das ist ein anderer. Ich bin nur der Wanderer, ein Schüler noch. Und kein Feind.« Er hob die Arme. »Sieh mich an. Je länger ich verweile, desto schwächer werde ich. Blind und taub. Ich werde mich auflösen, und der Tanz wird enden, wenn die Brise verweht.«
    Sie zögerte. »Schnellwasser fürchtet dich.«
    »Er ist fehlgeleitet. Doch es besteht Hoffnung, dass er den richtigen Weg findet, solange du treu an seiner Seite stehst, Schwester.«
    Die junge Frau zuckte zusammen. »Wir vom Felsenvolk teilen nicht mehr den Geist der Waldleute.«
    »Bis auf Schnellwasser, der meine Tochter auslöscht«, erwiderte Windtänzer. »Du hast selbst eine Tochter. Wie kannst du das nur zulassen?«
    »Darauf habe ich keinen Einfluss«, sagte sie und wandte sich hastig ab. Sie deutete auf die unberührten Schalen. »Ihr solltet essen und trinken. Keine Sorge, es ist kein Gift darin. Wenn ihr es wünscht, lasse ich Sonnentau vorkosten.«
    »Es ist schon in Ordnung«, sagte Matt. »Uns ist im Augenblick nur nicht danach.«
    Sandperle kniete neben Chandra nieder und breitete ihre Utensilien aus. Sonnentau blieb die ganze Zeit im Eingang stehen und ließ ihre Mutter nicht aus den Augen.
    Die Heilerin untersuchte die Wunde. »Was habt ihr damit gemacht?«, fragte sie stirnrunzelnd. »So schlimm hätte es nicht werden müssen.« Sie rührte eine Paste aus Kräutern und eingedickter Pflanzenmilch an und schmierte sie behutsam auf die Wunde.
    »Es kühlt… angenehm«, sagte Chandra erfreut. »Ich habe schon weniger Schmerzen.«
    »Das ist meine Kunst«, sagte Sandperle lächelnd.
    Zum ersten Mal schöpfte Matt zaghafte Hoffnung. Diese junge Frau schien vernünftig zu sein – was es umso weniger verständlich machte, wieso sie die Gefährtin eines Mannes wie Kristallträumer war.
    »Wisst ihr von der Kristallgruft?«, fragte er gerade heraus.
    Sie sah ihn an. »Du meinst, was die Alten gebaut haben?«
    »Genau.«
    »Das ist verbotene Zone. Nur Auserwählte dürfen hinein und die Lebenssteine holen.«
    »Aber da drin gibt es sehr viel mehr«, fuhr Matt fort.
    »Bäume. Und… eine Lebensform, die wir Tjork-Käfer nennen. Erinnert ihr euch daran? Dies gab es schon damals, bevor eure Vorfahren den
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