Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1626 - Qeyonderoubos Aufstieg

Titel: 1626 - Qeyonderoubos Aufstieg
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
War das schon verdächtig?
    Sogar in höchstem Grade, dachte er. „Du hast viel zu tun, Qeyonderoubo. Bitte geh jetzt. Ich will die Arbeit aufnehmen."
    „Gleich, Colounshaba. Dränge mich nicht. Du hast gewußt, daß es so kommen würde, nicht wahr? Von Anfang an ... Deshalb hast du den Trikter an der Schleuse postiert. Und du wußtest auch, daß wir den Schrittmacher abschalten müssen."
    „Das ist allerdings wahr. Maciuunensor bedarf dringend einer technischen Feinabstimmung.
    Der Vorgang wird Zeit kosten. Diese Zeit hast du zur Verfügung, um unsere Probleme zu lösen.
    Danach schalte ich Maciuunensor wieder ein."
    „Das heißt, nicht ich war es, der diese Entscheidung getroffen hat, sondern du."
    „Ich habe auf dich gewartet."
    In diesem Moment ging Qeyonderoubo die Wahrheit auf. „Wenn eine Entscheidung dieser Tragweite von uns beiden abhängt, obwohl sie eigentlich dem neuen Großdenker der Arcoana zusteht, dann..."
    „Was dann?"
    „Dann, Colounshaba, hast du uns nie die Wahrheit gesagt. Du hast schon gelogen, als wir uns in Affraitancars Netzberg zum erstenmal trafen. Du hast gesagt, der neue Großdenker habe sich zurückgezogen; er denke lediglich nach ... Doch das war Betrug! Es existiert kein neuer Großdenker!"
    „Höre mir zu, Qeyonderoubo", sang sie in besänftigendem Tonfall. Sie spürte kaum die Reibung ihrer Kieferrudimente, so leise war sie. „Du irrst dich vollständig ..."
    „Nein! Jetzt wirst du mir zuhören! Das Volk der Arcoana ist ohne Führung! Endlich begreife ich. Und du willst es steuerlos dahintreiben lassen, Colounshaba! Wie sollen wir das Problem der Sriin endgültig bewältigen, wenn niemand die Richtung vorgibt? Wohin soll unser Schicksal gehen?
    Unser Volk steht am Scheideweg, und du weißt es!"
    „Ja, das weiß ich."
    Mit ihrer plötzlichen Zustimmung nahm sie seinem Zorn die Richtung. „Aber ich habe dich nur zum Teil belogen, Qeyonderoubo. Der neue Großdenker existiert. Es gibt ihn."
    „So?" höhnte er. „Und wo steckt dieser Großdenker dann? Wo bleiben seine weisen Worte?
    Wohin hat er sich zurückgezogen?"
    „Ich kann dir alle diese Fragen mit zwei Sätzen beantworten. Der neue Großdenker kennt seine Aufgabe noch gar nicht. Seine Bestimmung ist ihm noch nicht bewußt geworden."
    Qeyonderoubo erzeugte ein knakkendes Geräusch, wie ein brechender Körperpanzer, das der Nervosität entsprang. „Das heißt..."
    „Es heißt überhaupt nichts. Aus einem Denker wird ein Großdenker werden. Und ich, Colounshaba, wache über seine Schritte."
    Qeyonderoubo drehte sich um und kroch wie betäubt hinaus. Wäre 'er ein Sriin gewesen, ein Wesen mit nicht mehr als zwei wackligen Beinen, er wäre unweigerlich gestürzt.
    Und immer wieder mußte er an diesen fremden Arcoana denken, der irgendwo im Sheokorsystem auf sein geistiges Erwachen wartete.
    Welchen Wert besaß ein Großdenker, der zu dumm war, sich selbst zu erkennen?
    Gar keinen, dachte er.
    Colounshaba ging einen gefahrlichen Weg. Und er hatte nicht die Kraft, sich dagegen aufzulehnen.
     
    ENDE
     
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher