Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1626 - Qeyonderoubos Aufstieg

Titel: 1626 - Qeyonderoubos Aufstieg
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nichts. Sie hatten jedes Interesse an ihrer Umgebung verloren. Zwar atmeten sie, und wahrscheinlich nahmen sie sogar Wasser zu sich, doch zu körperlicher Erholung führte das nicht. Es war in keinem Fall so, den er erlebt hatte.
    Kalcadurionenser trat der Reihe nach an die drei heran. Einer schaute zumindest kurz, als die Zangen des Arcoana vor seinen Augen auftauchten, die beiden anderen taten nicht einmal das. „Wie geht es euch?" fragte er.
    Keine Antwort. „Gibt es etwas, was ich für euch tun kann? Denkt nach, Sriin!"
    Nichts ...
    Wieder ein Versuch ohne Nutzen.
    Besondere Mühe gab er sich mit dem Humanoiden, der vorhin kurz reagiert hatte.
    Er kroch nahe heran und erhob sich soweit, daß sein Kopf mit Sicherheit im Blickfeld des Sriin lag. „Wie ist dein Name?" fragte er einfühlsam und melodiös zugleich. „Ich heiße Kalcadurionenser.
    Nun sage mir, wie du genannt wirst, Sriin!"
    Der andere bewegte die Lippen.
    Kein Laut drang aus seinem geöffneten Mund. Doch der Therapeut brachte seine Hörorgane so nahe an den Kopf des Wesens heran, wie es nur möglich war. „Kal...", hörte er. „Bring mich nach Hause, Kal..."
    Kalcadurionenser erschauderte. Er war eln sachlich denkender Arcoana, ohne viel Sentimentalität in sich. Und doch...
    Aber nein, 'er durfte sich von diesen Worten nicht in ihren Bann ziehen lassen. Sonst wäre er bald denselben Problemen ausgeliefert wie die Mehrzahl seiner Artgenossen, und sein Nutzen für das Volk und die Sriin wäre rasch dahin. „Gibt es eine andere Möglichkeit, dir zu helfen?" fragte er eindringlich. „Denke nach, Sriin!"
    Eine Weile schwieg der Fremde, und es sah aus, als besäße er einfach nicht mehr die Kraft, sich verständlich zu machen. Dann jedoch versuchte er es ein zweites Mal: „Kal... Bitte ..."
    „Das kann ich nicht tun. Du wirst warten müssen."
    Kalcadurionenser wandte sich ab und überprüfte den einzigen der vier Sriin, der die Augen nicht geöffnet hielt. Das Wesen lag getrennt von den anderen auf einer Antigravliege, und es war dem Therapeuten unmöglich, Atmung oder Kreislauftätigkeit festzustellen. Also wandte er sich ab und verließ die Kuppel durch die Öffnung. Hinter ihm verwandelte Hamashebit den Vorhang wieder in eine transparente, undurchlässige Wand. „Wie lautet deine Diagnose?" wollte der Patron wissen. „Was können wir tun?"
    „Gar nichts", versetzte Kalcadurionenser knapp.
    Der Therapeut warf einen raschen Blick zurück. „Dieses Wesen", sagte er, „ist tot. Schicke die Leiche mit dem letzten Transport nach Caufferiosh."
    Hamashebit hockte ein paar Sekunden lang wie erstarrt in den Netzfäden. „Es ist gestorben?" sang er traurig. „Das war nicht das, was wir alle wollten. Nein, es hätte niemals geschehen dürfen."
    „Du kannst es nicht ändern."
    „Ich hätte dir den kranken Sriin mit dem ersten Transport nach Caufferiosh schicken sollen.
    Dann wäre alles anders gekommen."
    „Mach dir nichts vor, Patron. Ich trete meinen Dienst in den Kuppeln erst heute abend, zu Ende des Sonnenlaufs an. Ich hätte ihn nicht retten können."
    Hamashebit starrte lange in die Tiefe; so, als überlege er, mit seinen Greifzangen das Netz loszulassen und sich hinabzustürzen. Er wäre nicht der erste gewesen, doch gerade von einem Patron erwartete Kalcadurionenser mehr Verantwortungsgefühl. Sie alle mußten sich schließlich den Realitäten stellen, nicht nur die, die sich ihnen gewachsen fühlten. „Hamashebit! Du bist nicht schuldig!"
    „Nein. Aber das ändert nichts an meinem Schmerz. Ich wäre lieber selbst gestorben, als den Tod dieses einstigen Schrecklichen in Kauf zu nehmen."
    Kalcadurionenser analysierte den Gesang und die Körperhaltung des anderen, und wenige Momente später gelangte er zu der Überzeugung, daß die Krise überstanden war. Der Auftrag des Therapeuten auf Ittarosha war beendet. Er hatte nicht das geringste tun können - so wie immer. Hinzu kam die Tatsache, daß der erste der Sriin gestorben war.
    In Windeseile würde sich die Nachricht im Sheokorsystem verbreiten.
    Ein Sonnenlauf, vielleicht zwei. Dann wußten es alle.
    In Gedanken bereitete sich Kalcadurionenser auf eine Katastrophe vor. Wenn nicht bald etwas geschah, trieb das Volk der Arcoana in den Untergang. Wo war der neue Großdenker?
    Und was unternahmen eigentlich Xhanshurobar und Qeyonderoubo? Ganz zu schweigen von Colounshaba, der Konstrukteurin.
    Vor seinem inneren Auge entstand ein finsteres Bild.
     
    *
     
    Caufferiosh, der 41. Planet,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher