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1617 - Die Akonin

Titel: 1617 - Die Akonin
Autoren: Unbekannt
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„Es hat nichts zu sagen. Bedenke, daß wir eine ganze Weile nichts mehr gehört haben. Ich sage, Ambush ist verschwunden. Verloschen, aus, vorbei! Machen wir uns nichts vor."
    Doch Siankow ließ sich nicht beirren. „Ich habe einen zweiten Einwand, der euch hoffentlich mehr überzeugt. Schön, die Bindung zwischen Raum und Zeit ist aufgehoben. Aber die Zeit vergeht nach wie vor. Dafür spricht schon die Tatsache, daß sich der Attraktor ständig ausdehnt. In einem Zustand ohne Zeit stünde der Attraktor still, und wir alle wären aus dem Schneider."
    Myles Kantor richtete sich in seinem Sessel auf und musterte den Kollegen mit zusammengekniffenen Augen. „Rede weiter", sagte er. „Das interessiert mich!"
    Boris Siankow steigerte sich in den Eifer, der für ihn typisch war. Er fuhr sich mit beiden Händen durch den Haarschopf, verwüstete die Reste seiner Frisur noch mehr und ließ anschließend in einem schauerlichen Geräusch seine Fingerknochen knacken. „Es ist alles ganz einfach. Ich bestreite, daß wir mit unserer Technik imstande sind, den Attraktor wirklich zu vermessen. Die Ergebnisse der Aktion Ringtausch sind Blendwerk. Ich kann den Finger nicht auf die Wunde legen, aber irgend etwas daran stimmt nicht. Ich bin der Meinung, daß der Attraktor lediglich in einem räumlichen Vakuum existiert. Ich weiß, es klingt paradox: Der Strukturriß kann nur deswegen so groß sein, weil seine wahre Ausdehnung gleich Null ist..."
    „Unfug, Boris!" unterbrach Jan Ceribo brummig. „Aber rede weiter."
    „Zu gütig." Der Nexialist warf dem Kommandanten der FORNAX einen bösen Blick zu. „Nun, es gibt keine räumliche Ausdehnung, aber der Faktor Zeit existiert nach wie vor. Es könnte sein, daß die TARFALA und Ambush in eine andere Zeitlinie geraten sind. Sie existieren irgendwo noch, in der Vergangenheit oder in der Zukunft."
    „Oder in einer Pararealität", fügte Myles Kantor hinzu. „Sato muß das geahnt haben, als er ihnen gefolgt ist."
    „Genau so meine ich es!" rief Boris Siankow erfreut.
    Kantor verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Aber was nützt uns das, wenn Ambush und die TARFA-LA irgendwo in einer Welt der Wahrscheinlichkeit verschollen sind? Gar nichts. Euch muß ich nicht erklären, was das bedeutet. Sie sind genauso verloren, als wären sie tot."
    Als sie die Konferenz beendeten, waren sie alle um eine Hoffnung ärmer. Die Aktion Ringtausch hatte et-Licht ins Dunkel gebracht - aber nur so viel, um ihnen den Rest von Hoffnung zu rauben, der noch irgendwo existiert hatte.
    Gegen Morgen legte sich Myles Kantor schlafen. Das Ticken einer Uhr verfolgte ihn bis in den Schlaf. Und als er vier Stunden später wie gerädert erwachte, hatte sich etwas getan: Die MAGENTA war wieder aufgetaucht. Es wurde höchste Zeit.
    Rhodan erlebte die letzten Minuten an Bord wie in einem Alptraum. Nie hätte er gedacht, daß in Henna Zarphis Beisein so etwas geschehen könnte. Er hatte ihr vertraut.
    Ganz instinktiv, mit der völligen Sicherheit eines Mannes, der nicht denken mußte. Und auf irgendeine Weise, die er sich selbst nicht erklären konnte, war alles schiefgegangen.
    Warum?
    Was war passiert?
    Rhodan starrte lange Zeit Voltago an, doch der Klon mit der tiefschwarzen Haut zeigte keine Regung. Ihn würde die Entwicklung vielleicht sogar freuen, war er doch von vornherein Henna Zarphis gegenüber kritisch eingestellt gewesen.
    Der Abschied flel frostig aus. Keiner machte viele Worte, weder Henna noch er selbst; auch nicht der mißtrauische Gendal Jumphar, der Rhodans Schritte mit Argusaugen verfolgte. Und Voltago schon gar nicht.
    Erst in der Space-Jet wagte Rhodan aufzuatmen.
    Vor ihnen lag der große Attraktor, und auf den Orterschirmen erkannte er sowohl die FORNAX als auch die ODIN. Die Forschungsschiffe der übrigen Galaktiker kreisten in großer Entfernung, manche weiter als ein Lichtjahr.
    Die MAGENTA beschleunigte. Binnen zwei Minuten erreichte Henna Zarphis' Schiff genügend Geschwindigkeit, um in den Hyperraum einzutauchen. Es tat ihm weh, sie verschwinden zu sehen. Vielleicht, so dachte er, hätte er doch noch reden sollen.
    Vielleicht gab es eine vernünftige Erklärung für alles. Oder zumindest eine, die vernünftig klang.
    Womoglich hätte er sich damit schon zufriedengegeben.
    Rhodan preßte die Lippen fest aufeinander.
    Und hinter sich spürte er den Schatten. „Du willst sie unbedingt wiedersehen", sagte Voltago düster. „Ja. Das könnte sein."
    „Trotz dem, was geschehen
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