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1617 - Die Akonin

Titel: 1617 - Die Akonin
Autoren: Unbekannt
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    Dies ist ein Hüfsgesuch des Experimentalraumers FORNAX. Bislang arbeiten wir unabhängig voneinander, um die Natur des Hyperdim-Attraktors zu ergründen. Ich appelliere an euch alle, eure eigenen Versuche für einen Tag zurückzustellen. Mein Plan ist es, mit sämtlichen verfügbaren Einheiten eine Ringpeilung durchzuführen. Wir werden uns nach einem exakten Plan entlang des Attraktors verteilen. Woran es fehlt, sind vergleichbare Werte -also Messungen, die gleichzeitig angestellt werden. Die Ergebnisse laufen auf der FORNAX zusammen und werden ausgewertet. Ab jetzt bitte ich um eure Meldung. Weiterhin bitte ich, meine Botschaft an diejenigen Schiffe weiterzuleiten, die sich auf der anderen Seite des Attraktors befinden. Ich danke euch allen."
    Kantor brauchte nicht lange zu warten. Binnen einer halben Stunde meldeten sich zehn Forschungsschiffe freiwillig, anschließend kamen die Haluter hinzu, und am Ende beteiligten sich neunzig Prozent aller Raumer, die er per Hyperfunk hatte erreichen können.
    Und das, so fand er, war schon eine stattliche Flotte.
    In den späten Abendstunden des 14. Juli lief die „Aktion Ringtausch" an. Das Ganze dauerte nicht länger als bis Mitternacht Bordzeit; die Datenmenge, die dabei zusammenkam, überforderte kurzfristig sogar den Bordsyntron der FORNAX.
    Myles Kantor und Jan Ceribo saßen die ganze Nacht zusammen, um Ordnung in den Wust zu bringen. Für einige Stunden hatte sich noch Mertus Wenig, der Chefwissenschaftler der ODIN, hinzugesellt und als nicht ganz so erwünschter Helfer Boris Siankow. Doch keiner der drei anderen brachte es über sich, den Nexialisten fortzuschicken. Eigentlich gab es auch keinen Grund dafür, solange sich Siankow mit seinen wirren Theorien im Rahmen hielt.
    Gegen Morgen war der Durchbruch geschafft.
    In der Tat hatte Kantors Geistesblitz Fortschritte eingebracht. Erstmals ließ sich der Hyperdim-Attraktor in seiner Gesamtheit als Nahaufnahme darstellen. Und zwar mit allen komplexen Einzelheiten, mit sämtlichen verfügbaren Daten über den Ereignishorizont und den eigentlichen Schlund.
    Myles Kantor fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht. Seine Augen schmerzten, er hatte seit mehr als fünfzig Stunden nicht geschlafen. Früher hätte die Anspannung ihn umgebracht; doch heute trug er diesen Chip in der rechten Schulter, der ihm Unsterblichkeit und Kraft verlieh. Seitdem kam er fast ohne Schlaf aus, und sein Konzentrationsvermögen überstieg das eines normalen Menschen bei weiten.
    Myles Kantor räusperte sich leise. „Alles zusammen läßt nur einen Schluß zu", faßte er zusammen. „Über die volle Länge des Attraktors machen wir bedenkliche Veränderungen des Normalraums aus. Raum und Zeit passen nicht mehr zusammen, bilden keine Einheit mehr."
    Kantor hob seine Kaffeetasse, schlürfte laut und verbrühte sich trotzdem fast die Zunge. „Also?"
    Sein Blick galt dem Chefwissenschaftler der ODIN. „Ich stelle mir den Vorgang in zwei Schritten vor." Mertus Wenig ließ vor seinem Platz den Monitor verlöschen. Seine Finger drehten bedächtig den kleinen Rechner namens Kalup hin und her, als erwarte er ausgerecb.net davon letzten Aufschluß. „Zuerst hat der Attraktor die Raumzeit verzerrt", sagte er, „dann völlig aufgehoben. Das war bis vor kurzem definitiv nicht so."
    „Und welche Schlüsse ziehst du, Mertus?" fragte Jan Ceribo. „Im Bereich des Attraktors existieren Raum und Zeit nicht mehr, jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinn. Das heißt, daß auch keine Raumzeitfalten existieren können. Wir haben es mit einem vollstandigen Vakuum zu tun, wenn man so will."
    Kantor stellte geräuschvoll seine leere Tasse ab. „Einwände?" Er blickte fragend in die kleine Runde, fügte aber hinzu: „Ich bin übrigens ganz deiner Meinung, Mertus. Wenn es keine Raumzeitfalte mehr gibt, können wir die TARFALA abschreiben. Es fallt mir schwer, das zu sagen: Aber nach dem Stand der Dinge sehen wir Paunaro, die beiden Haluter und Sato Ambush nie wieder."
    Eine Weile herrschte bedrücktes Schweigen.
    Dann aber war es ausgerechnet Boris Siankow, der die drei anderen aus ihrer Lethargie riß. „Ich bin mit euren Schlüssen ganz und gar nicht einverstanden", sagte er. „Erstens: Wir haben noch vor kurzer Zeit Besuche von Ambush bekommen. Gewiß, er ist nicht zu uns durchgedrungen. Aber das beweist doch, daß er zumindest lebt."
    „Das war vor unserer Ortung", erklärte Jan Ceribo mit Leichenbittermiene.
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