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1617 - Die Akonin

Titel: 1617 - Die Akonin
Autoren: Unbekannt
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wie vor entzog der Hyperdim-Attraktor seinem gesamten Umfeld alle fünfdimensionale Energie. Wie ein gigantischer Staubsauger, dachte Myles Kantor manchmal.
    Und leider bedrohten der oder die großen Unbekannten damit auch die Galaxis Milchstraße, vielleicht sogar nebenbei und ohne Absicht. Oder es handelte sich um den klügsten Gegner, dem sie bisher gegenübergestanden hatten. Denn wer auf der anderen Seite stand, war ihnen völlig unbekannt. Ohne greifbaren Feind gab es keinen Kampf.
    Statt dessen führten sie einen verzweifelten Marathon von Messungen und Berechnungen aus, der ohne jedes Ergebnis blieb. Paunaro und die TARFALA blieben verschwunden, ebenso der Pararealist Sato Ambush.
    Kantor ließ den Kopf sinken und vergrub sein blasses Gesicht in den Händen. Alles wurde viel zuviel. Er hatte das Gefühl, den Problemen nicht mehr gewachsen zu sein. Rhodan hatte ihn ja gewarnt; der Terraner hatte ihm oft genug gesagt, daß jeder Unsterbliche diese Phase durchmachen mußte. Sie alle standen öfter unter Bewährungsdruck als jeder andere Mensch. Doch wenn ein normaler Terraner versagte, traf es nur ihn selbst. Ein Unsterblicher dagegen trug für die gesamte Milchstraße Verantwortung.
    Jedenfalls war das in seinem Fall so, dachte Myles Kantor. Er war es, der diesen verdammten Attraktor in den Griff bekommen mußte. Wenn es nicht gelang, würde irgendwo in der Galaxis eine neue Tote Zone entstehen. Dann würde erneut eine nicht überschaubare Zahl an Opfern zu beklagen sein.
    Ob die Mitglieder der Zentralebesatzung ihn anstarrten, kümmerte ihn nicht. Er verbarg einfach nur sein Gesicht. Ein paar Minuten nichts mehr sehen, nichts mehr vom Attraktor hören. Aber die Gedanken arbeiteten in seinem Schädel weiter, und er konnte nichts dagegen tun.
    Stand der große Knall bevor?
    Und wie sah es in der Milchstraße aus? Er wußte, daß die Unsterblichen sich in alle Winde zerstreut hatten. Wenn es denn geschah, sollte es nicht alle zugleich treffen. Hier im Sektor Neu-Moragan-Pordh weilten er und Rhodan, auf Terra Reginald Bull, Gucky und Saedelaere waren unterwegs...
    Und der Rest fiel ihm nicht mehr ein.
    Nicht jetzt. Myles Kantor versuchte, sich zu konzentrieren.
    Doch was sollte er tun? Mit jeder Sekunde nahm der Hyperdim-Attraktor an Umfang und Länge gewaltig zu. Inzwischen betrug der Abstand vom Anfang zum Ende unglaubliche zwölf Lichtjahre, der Ereignishorizont war auf einen Durchmesser von acht Lichtmonaten angewachsen. Und das innerhalb der kurzen Zeit, die sie hier an Ort und Stelle waren.
    Was, wenn Boris Siankows böse Vision doch zutraf? Wenn sich der Attraktor plötzlich auflud und das Raum-Zeit-Gefüge der Milchstraße in einer gigantischen Explosion zerstörte?
    Aber nein, es war unmöglich. Er durfte nicht anfangen, auf das Hirngespinst des Nexialisten hereinzufallen.
    Kantor bildete sich ein, von irgendwoher ein rhythmisches Geräusch zu hören. Es klang wie das Ticken einer Uhr. In diesem Moment wünschte er sich zurück in seinen Bungalow auf Terra, wo er von Uhren umgeben wäre. Dort konnte er denken - während er hier nur gefangen saß.
    Eine Sekunde. Zwei. Drei. Mit absoluter Präzision teilte das Geräusch seine Gedanken in winzige Quantensprünge auf. Kantor zerlegte den Fall des Attraktors in seine Bestandteile, dann fügte er die einzelnen Elemente auf immer neue Weise wieder zusammen. Das Ergebnis blieb immer dasselbe: Er brauchte mehr Daten, sehr viel mehr. Er war nicht mehr als ein Blinder, der in einer leeren Stadt ohne Hilfe eine Straße finden wollte.
    Das Ticken der Uhr löste seine Gedanken wieder auf.
    Und diesmal blieb nicht mehr übrig als das Rauschen in seinen Ohren. Es gab keine Uhr, dessen wurde sich Kantor bewußt. An Bord eines modernen Schiffs wie der FORNAX tickte nichts. Er öffnete die Augen, richtete sich im Sessel wieder auf und schaute herum. Niemand nahm seinen Zustand mehr als sonst zur Kenntnis, auch nicht Jan Ceribo, der Kommandant.
    Und als Kantors Blick auf den Bildschirm fiel, kam ihm zumindest eine kleine Idee. Er sah die Reflexe der Forschungsschiffe und Abenteurer, darunter das Kommando der Haluter und andere, insgesamt eine ganze Menge. Es gab eine Möglichkeit, die sie noch nicht ausgeschöpft hatten.
    Die Chancen standen schlecht, aber in ihrer Lage ...
    Die nächste Stunde verbrachte Myles Kantor damit, einen Rundruf vorzubereiten. Er ließ den Hyperkom auf maximale Leistung und Streuung schalten. „An alle Schiffe im Sektor M3", begann er, „die
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