Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1616 - Experimente im Hyperraum

Titel: 1616 - Experimente im Hyperraum
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Gesprächspartner. Bei Menschen, die immerfort laut daherredeten, wußte man nie, was sie für wichtig hielten und was nicht. Ceribos Gesichtsausdruck spiegelte einen Anflug von Langeweile wider. Man brauchte sein Getöse nicht ernst zu nehmen. Er widersprach nur um des Widerspruchs willen. „Selbst wenn du recht hättest, Jan -und du hast nicht recht! -, gäbe es immer noch eines zu bedenken." Myles Kantors Stimme war ruhig, aber eindringlich. „Wir haben für Tests keine Zeit mehr. Der Hyperdim-Attraktor wird von Stunde zu Stunde aktiver. Jeden Augenblick kann er seine volle Leistung entfalten, und dann haben wir im Bereich Solsystem vielleicht wieder eine Tote Zone mit all den chaotischen Auswirkungen, die wir zur Genüge kennen. Wir dürfen keine Sekunde verlieren, verstehst du das?"
    Man sah Ceribo an, daß er dafür keine Antwort parat hatte. Während er noch überlegte, was er erwidern sollte, erschien im Innern des Hologramms ein neues Bildfeld, auf dem Boris Siankow zu sehen war. Der Nexialist wirkte verwirrt und zugleich erregt. „Ich habe eine unheimliche Begegnung gehabt", sagte er atemlos. „Du siehst dir das am besten an."
    „Ich komme", antwortete Myles.
    Das Bildfeld erlosch. Myles Kantor entging nicht, daß Jan Ceribo die Unterbrechung recht gelegen zu komrrlen schien. Cerberus war froh, daß er die Diskussion wenigstens im Augenblick nicht fortzusetzen brauchte. „Der Spinner vom Dienst schlägt wieder zu", sagte er abfällig. „Ich bin gespannt, was er diesmal wieder ausgekocht hat."
    Es gab Augenblicke - und dieser war einer davon -, da fand Myles Kantor den Kommandanten und Wissenschaftlichen Leiter der FORNAX höchst unsympathisch.
    Vor gut einem Monat - am 15. Mai 1200, um genau zu sein - war das Phänomen, das man Hyperraum-Parese genannt hatte, ebenso spurlos wieder verschwunden, wie es gekommen war.
    Unter Parese verstand man in diesem Zusammenhang eine gewisse Trägheit des 5-DKontinuums, die bewirkte, daß alles auf fünfdimensionaler Basis arbeitende Gerät den Dienst verweigerte. Auf allen zivilisierten Welten der Milchstraße spielte die 5-D-Technik eine durchdringende und allgegenwärtige Rolle, die bis auf die untersten und banalsten Ebenen des Alltags hinabreichte. Es gab plötzlich keine 5-D-Triebwerke mehr. Der Hyperfunk hatte aufgehört zu funktionieren. Die Energieversorgung brach zusammen, weil die Hypertrop-Zapfer nicht mehr in Betrieb genommen werden konnten. Das Chaos war perfekt. Die Hyperraum-Parese erstreckte sich über eine kugelförmige Zone von 10 000 Lichtjahren Durchmesser. Innerhalb dieser Zone befand sich als hilfloses Opfer der unerklärlichen Vorgänge unter anderem auch die Erde.
    Mehr als vier Monate hatte der Spuk gedauert, bevor er sich am 15. Mai in nichts auflöste.
    Während dieser Zeit war inner- und außerhalb des Einflußbereichs der Parese fieberhaft daran gearbeitet worden, das Geheimnis des Phänomens zu ergründen. Woher kam es? Wodurch wurde es verursacht? Wie lange würde es anhalten? Wie konnten die galaktischen Zivilisationen mit den entstehenden Problemen fertig werden?
    Viel an brauchbaren Ergebnissen hatten die Forschungen nicht gebracht. Eines jedoch ließ die Völker der Milchstraße aufhorchen: Die Hyperraum-Parese war keine natürliche Erscheinung.
    Sie war durch einen vorläufig noch unbekannten Einfluß künstlich erzeugt worden. Die Quelle des fremden Einflusses befand sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in unmittelbarer Nähe der Parese-Sphäre, vermutlich nicht einmal in der Milchstraße, sondern etliche Millionen Lichtjahre entfernt. Ob die Hyperraum-Parese mit einer bestimmten Absicht geschaffen worden war oder ein zufalliges Nebenprodukt hyperphysikalischer Experimente darstellte, war unklar. Die Möglichkeit, daß es sich um eine Offensivwaffe handeln könne, mit der ein unbekannter Gegner die Liga Freier Terraner auszuschalten gedachte, wurde nach reiflicher Überlegung als irreal eingestuft.
    Sofort nach der Auflösung der Toten Zone, wie die Einflußsphäre der Hyperraum-Parese auch genannt worden war, hatte sich Myles Kantor mit seinem Wissenschaftler-Team an die Arbeit gemacht, um das fünfdimensionale Kontinuum in der unmittelbaren und mittelbaren Umgebung des Solsystems zu vermessen. Als Hauptquartier des von ihm selbst zusammen mit Jan Ceribo und Boris Siankow konzipierten Unternehmens stand ihm die FORNAX zur Verfügung, ein Experimentalschiff des neuesten Typs. Die Untersuchungen, die Myles Kantor anzustellen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher