Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0633 - Zoraks Höllenschwur

0633 - Zoraks Höllenschwur

Titel: 0633 - Zoraks Höllenschwur
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Zorak war tot!
    Das hatte Zarkahr T'Carra gesagt. Da war für das Dämonenkind eine Welt zusammengebrochen.
    Zorak, T'Carras Elter, sollte es nicht mehr geben? Ermordet von Professor Zamorra, dem Meister des Übersinnlichen, dem unerbittlichen Dämonenjäger?
    Es fiel T'Carra schwer, das zu glauben. Denn sie hatte Zamorra persönlich kennengelernt, hatte in einer Traumwelt, die es jetzt nicht mehr gab und die es nie wieder geben würde, mit ihm gesprochen. Und sie wußte jetzt, daß er alles andere als das dämonenblutrünstige menschliche Ungeheuer war, als das ihn Zorak und später auch Lucifuge Rofocale und Zarkahr dargestellt hatten. [1]
    Zamorra war ganz anders.
    Er war verständnisvoll und rätselhaft, er war ein Sucher, kein Killer. Er suchte nach Wahrheiten, und er suchte nach dem Funken Licht in der tiefsten Dunkelheit.
    Sicher - er hatte Zorak einst sehr zugesetzt und beinahe getötet, und es war auch ihm zu verdanken, daß T'Carra zunächst das Aussehen der alten Corr erhalten hatte - und jetzt das einer Schmetterlingselfe. Aber darüber ließ sich bestimmt reden. Menschen und Dämonen waren natürliche Feinde, und viele Dinge mußte man daher einfach als unabänderlich hinnehmen.
    Doch man konnte darüber nachdenken und nach Lösungen suchen.
    Dafür hatte T'Carra Zeit. Sehr viel Zeit.
    Denn Zarkahr hielt sie verborgen. Es sei zu ihrem Besten, zu ihrer Sicherheit, hatte er gesagt. Aber das hatte auch Zorak ihr vorgelogen, die ganzen 13 Jahre ihres bisherigen Lebens lang. Längst wußte T'Carra, daß sie hinaus mußte in die Welt, um sie kennenzulernen.
    Vor allem aber wußte sie, daß sie selbständig sein mußte. Sie wollte sich nicht zum Spielball fremder Interessen machen.
    Als eine Corr war sie geboren worden. Sie war Zoraks Kind. Doch bei der Geburt war damals etwas schiefgegangen. Man hatte sie als ›mißgestaltet‹ bezeichnet. Mit ihrer rosigen, gummiartigen Haut, den Hörnern und den aus ihrem Rücken ragenden Flügeln sah sie aus wie einer der uralten Corr, die längst als ausgestorben -ausgerottet? - galten und mit denen sich die heutigen Corr keinesfalls vergleichen lassen wollten. Es war, als habe jemand irgendwann einen gewaltigen Strich durch die Vergangenheit dieser Dämonensippe gemacht.
    Und mit dieser Vergangenheit wollte kein moderner Corr etwas zu tun haben. Man sprach nicht einmal darüber. Und als T'Carra geboren wurde, war ihr Aussehen ein Schock für die anderen gewesen. Zorak hatte T'Carra versteckt und lange Zeit als Wechselbalg von Menschen aufziehen lassen, wobei die Hörner und Flügel durch Magie so getarnt waren, daß die vermeintlichen Eltern sie an ›ihrem Kind‹ nicht registrieren konnten. Den anderen Corr gegenüber hatte Zorak behauptet, T'Carra sei tot.
    Doch T'Carra hatte nie ein Corr sein wollen. Vielleicht lag es daran, daß sie die ersten Lebensjahre unter Menschen zugebracht hatte? Sie wußte es nicht, wollte es vielleicht auch gar nicht wissen. Aber sie erwiderte die Ablehnung, die ihr entgegengebracht wurde.
    Nur Zorak, Vater und Mutter zugleich und wie jeder Corr in der Lage, nach Belieben das Geschlecht zu wechseln, hatte zu T'Carra gehalten und ihr alle Liebe entgegengebracht, die sie zu empfinden fähig war. Und das war nicht gerade wenig.
    Irgendwann hatte dann Lucifuge Rofocale beide unter seine Obhut genommen. Vor allem, weil ihm T'Carras Aussehen gefiel. Er selbst glich ja auch den uralten, verfemten Corr, wie sie beschrieben wurden.
    Und niemand konnte genau sagen, ob nicht auch er ein uralter Corr war - einer wie Zarkahr, der lange Zeit versteinert im magischen Zwangsschlaf gelegen hatte. Lucifuge Rofocale besaß die Urform der Corr, aber warum blieb er dann ein Einzelgänger und beanspruchte nicht die Herrschaft über den Corr-Clan, wie es Zarkahr tat? Zarkahr, den die anderen hatten, dem sie sich aber unterordnen mußten, weil er mächtiger als sie alle war. Weil er nicht nur die alte Gestalt besaß, sondern mit ihr auch Fähigkeiten und Kräfte, die bei der allmählichen Mutation zusammen mit jener Gestalt verlorengegangen waren…
    Ob Lucifuge Rofocale über Corr-Fähigkeiten verfügte, wußte niemand. Wenn, dann setzte er sie nie ein oder nur dann, wenn niemand darüber berichten konnten…
    Nein, zu diesen Wesen wollte T'Carra nie gehören. Sie wollte weder sich ständig verstecken müssen, noch wollte sie zum Spielball der Mächtigen im Kampf um noch mehr Macht und Einfluß werden.
    Und nun…
    Nun war sie auch äußerlich keine Corr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher