Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1616 - Experimente im Hyperraum

Titel: 1616 - Experimente im Hyperraum
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Siankow waren unterschiedliche Charaktere. Sie ergänzten einander mit ihrem Wissen, ihren wissenschaftlichen Interessen und ihren Arbeitsmethoden. Deswegen hatte Myles Kantor sie zu seinen Beratern gemacht. Ceribo war der stets geradeaus denkende, schnurstracks auf sein Ziel zumarschierende Typ, der auf seinem Fachgebiet zahlreiche aufsehenerregende und allgemein anerkannte Leistungen vollbracht hatte. Boris Siankows Art war dagegen mehr die eines Träumers. Boris interessierte sich für alles und jedes. Deswegen hatte er sich für den Nexialismus entschieden. Er neigte dazu, sich mit allem zu befassen, was sein Interesse erregte. Dabei fehlte ihm des öfteren die Disziplin, Begonnenes auch zu Ende zu führen. Boris hatte einen astronomisch hohen Intelligenzquotienten.
    Unter sachverständiger Leitung war er in der Lage, Geniales zu leisten. „Du meinst, daß die Fremden, deren Umrisse du gesehen hast, dem System den Übersetzer eingaben und dann die Nachricht formulierten, die in der Datei SINTAeins gespeichert ist?" erkundigte sich Myles. „So sieht es aus", antwortete Boris Siankow. „Lächerlich!" prustete Jan Ceribo. „Dazu müßten sie mit der Architektur und der Verfahrensweise des Syntrons bis in die letzte Einzelheit vertraut sein."
    „Nicht wahr!" widersprach Boris. „Der Syntron ist eine überaus sprachgewandte Maschine. Sie beherrscht Dutzende von Sprachen und ist mit Software ausgestattet, aus der sich Übersetzer mit Leichtigkeit zusammenbauen lassen. Die Sektion Linguistik des syntronischen Systems betrachtet jede Eingabe als eine Aufforderung, die eingegebenen Daten in eine andere Sprache zu übersetzen. Default-Ausgang ist Interkosmo. Ist die Eingabesprache dem System nicht bekannt, dann versucht es, einen Übersetzer dafür zu entwickeln. Dazu ist nur erforderlich, daß die Eingabe eine gewisse Struktur besitzt, an der sich Eigenheiten der fremden Sprache erkennen lassen."
    „Aha! Und wie man das alles macht, das haben deine Nebelmänner genau gewußt", spottete Jan Ceribo. „Anders kann ich es mir nicht erklären."
    „Alles Quatsch!" erklärte Jan Ceribo. „Ich möchte die Einträge im Systemregister sehen. Wann wurde die Datei angelegt? Wer hat sie angelegt? Wieviel Rechenzeit wurde dafür verbraucht?"
    „Wozu, Jan? Warum willst du das wissen?" fragte Myles Kantor. „Was wir hier vor uns haben, liegt doch klar auf der Hand." Jan Ceribo sprach überheblich und im Brustton der Überzeugung. „Unser Nexialist versucht sich interessant zu machen. Er erzählt uns eine Mordsgeschichte von fremden Gestalten, die hinter einer Nebelbank erscheinen und Dateien im Syntron anlegen. Der Registerauszug wird uns zeigen, von wem die Daten wirklich stammen. Ich meine..."
    Mit einem Schritt stand Boris Siankow vor Ceribo und hielt ihm die Faust unter die Nase. „Noch ein Wort, du widerwärtiges Stinktier", zischte er wütend, „und ich poliere dir..."
    „Kein Wort mehr!" Es geschah selten, daß Myles Kantor die Stimme erhob. Wenn er es tat, dann wußte man, daß man zuzuhören hatte. „Euer Halbstarkengehabe geht mir auf die Nerven.
    Boris, der Mann drückt sich ungeschickt aus. Aber sicherheitshalber sollten wir wirklich einmal nachsehen..."
    Er empfand es mit Erleichterung, als plötzlich die schrillen, kurzen Laute einer Alarmsirene ertönten. Das Signal war Vorkommnissen von besonderer Wichtigkeit vorbehalten. Myles Kantor wandte sich in Richtung des Servos, der über Boris Siankows Konsole schwebte. „Kantor hier", sagte er. „Was gibt's?"
    „Zwei Fahrzeuge nähern sich der FORNAX", antwortete die synthetische Stimme des Auskunftssystems. „Sie kommen in friedlicher Absicht."
    „Haben sie sich identifiziert?"
    „Ja. Es handelt sich um die ODIN und das nakkische Schiff TARFALA."
    Die Verbindung wurde unterbrochen. In Boris Siankows kleinem Computerlabor hörte man Myles Kantor murmeln: „Die Überraschungen reißen nicht ab.
     
    2.
     
    Auf Terra war es in derl vergangenen Wochen recht betriebsam hergegangen. Ganze Heere von Robotern waren überall am Werk, um die durch die Hyperraum-Parese hervorgerufenen Schäden zu beseitigen. Die Schwarzschild-Nugas-Kraftwerke wurden stillgelegt, als die Hypertrop-Zapfer den Betrieb wiederaufnahmen. Auf Bitten der Ersten Terranerin, Koka Szari Misonan, übernahm Perry Rhodan vorübergehend den Posten eines Kommissars für die Koordination des Wiederaufbaus.
    Mitte Juni konnte Rhodan der Ersten Terranerin und dem Chef der Kosmischen Hanse, Homer G.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher