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1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten
Autoren: Jason Dark
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jetzt sah ich, dass die Gestalt nicht allein war.
    Die anderen waren auch erschienen. Sie standen im Gang wie geisterhafte Wachtposten vor ihren Zimmertüren und machten auf mich den Eindruck, als hätten sie auf mich gewartet…
    ***
    Sie bewegten sich nicht, und ich blieb dort stehen, wo ich stand. Ich musste mir erst dieses Bild einprägen, das wirklich ungewöhnlich war und schaurig aussah.
    Sie alle hatten Körper, die nicht stofflich waren. Ich hätte durch sie hindurch greifen können, was ich mir allerdings verkniff. Für mich war wichtig, dass ich es schaffte, mit ihnen zu kommunizieren. Das würde schwer genug sein, denn Geister können nicht reden. Ich musste mich schon darauf verlassen, dass sie über den Geist mit mir Kontakt aufnahmen.
    Langsam trat ich in den Flur hinein.
    Meine Schritte dämpfte ich so gut wie möglich. Als ich nach meinem Kreuz fasste, stellte ich fest, dass es keine Reaktion zeigte.
    Rechts und links standen die geisterhaften Wesen. Ich leuchtete sie an, und das Licht huschte durch ihre Gesichter hindurch. Da gab es kein Zwinkern, kein Zucken. Ich erlebte überhaupt keine Reaktion und wurde mutiger. Mit der bloßen Hand griff ich nach einer Gestalt auf der rechten Seite. Ich hatte damit gerechnet, ins Leere zu fassen, was auch stimmte und trotzdem nicht ganz zutraf. Einen Widerstand erlebte ich nicht, aber über meine Haut rann ein Kältestoß. Rasch zog ich die Hand wieder zurück, wobei ich mit meiner Aktion noch nicht am Ende war.
    Ich ging zwar einen Schritt zurück und blieb für einen Moment vor der nächsten Erscheinung stehen. Dem Aussehen nach war es eine Frau, die mich an-oder durch mich hindurch schaute. Das war nicht genau zu erkennen.
    Ich holte das Kreuz aus der Tasche und behielt es in der rechten Hand.
    Mit meinem Talisman wollte ich den nächsten Test durchführen.
    Es gab kein Zögern für mich. In Höhe des Kopfes berührte ich die Person - und verspürte plötzlich den kalten Schub, der von meinem Kreuz ausging und meine Hand und den Unterarm erreichte.
    Das war nicht alles, denn auch bei der Geistergestalt gab es eine Veränderung, denn plötzlich war das blaue Licht vorhanden. Es hüllte sie von den Füßen bis zum Kopf ein, und es war nicht nur da, um die Gestalt zu erhellen oder zu verändern, nein, es sorgte dafür, dass sie vor meinen Augen verschwand.
    Jetzt war die Stelle, auf der ich die Gestalt gesehen hatte, leer. Das Licht traf die Wand und den Türrahmen.
    Unwillkürlich trat ich einen Schritt zurück, denn diese Aktion hatte mich überrascht. Nicht nur die kalte Reaktion des Kreuzes, es war auch das blaue Licht gewesen, und sein Erscheinen wies auf niemand anderen als Luzifer hin.
    Der Gedanke an ihn und damit an das absolut Urböse machte mich nicht eben fröhlich.
    Ab jetzt hielt sich mein Optimismus in Grenzen. Ich wusste nicht, welches Spiel hier ablief, war mir aber sicher, dass die Regeln ein anderer aufstellte. Eine feinstoffliche Gestalt weniger.
    Und die anderen, die noch warteten? Sie taten nichts und schienen darauf eingestellt zu sein, dass ich sie vernichtete oder sie durch das blaue Licht verschwanden. Sie alle hier hatten hoch gepokert. Sie waren eine Sekte gewesen, die einen bestimmten Weg eingeschlagen hatte, aber etwas mussten sie falsch gemacht haben, weil die Hölle oder wer auch immer sie nicht mehr wollte. Es würde noch etwas geschehen, das stand für mich fest, und es passierte auch was, aber anders, als ich es mir vorgestellt hatte, denn plötzlich meldete sich mein Handy…
    ***
    Ob die Aktion richtig gewesen war, konnte Suko ebenso wenig wissen wie sein Freund John Sinclair. Der Inspektor wartete, bis der Geisterjäger nicht mehr zu sehen war, bevor er sich an die Suche machte. Sein Gefühl sagte ihm, dass er in diesem Bereich nicht viel finden würde, was ihn weiterbrachte, aber er wollte lieber sichergehen.
    Die Türen zu den Zimmern lagen in seiner Nähe. Der Reihe nach öffnete er sie. Was er sah, waren leere Räume, und wenn er in sie hineinleuchtete, da fiel ihm der Staub auf und einige Spinnweben in den Ecken. Also nichts.
    Suko hatte zwar mit wenig gerechnet, doch leicht frustriert war er schon, als er sich Gedanken darüber machte, wie es weitergehen sollte.
    Aufgeben wollte er nicht, und deshalb suchte er nach einem anderen Weg. Zwangsläufig schaute er zur Treppe hin.
    John Sinclair war dort nicht mehr zu sehen, nur der Tote, der auf den Stufen lag. John zu folgen wäre nicht schlecht gewesen, aber bei diesem
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