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1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten
Autoren: Jason Dark
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fuhren wir hinter Jason Wade her, der tatsächlich eine Abkürzung kannte, die allerdings dem Rover nicht besonders gut tat, denn der Untergrund eignete sich auch für Cross-Rennen.
    Wenig später erreichten wir den Weg, der direkt zum Campingplatz führte. Da wurde es besser.
    Bäume schirmten an dieser Seite den Platz ab. Sie gaben nicht viel Schutz, denn aus Knospen waren noch keine Blätter geworden. Wir passierten einen geschlossenen Kiosk und hatten freien Blick auf die Wohnmobile, die dicht nebeneinander standen. Es waren fünf.
    Jason Wade hatte in der Nähe gestoppt und war von seinem Fahrrad gestiegen. Ein ausgeklappter Ständer hielt es aufrecht.
    Wir verließen den Rover. »Nun, hier ist es, meine Herren.«
    Ich fragte: »Wissen Sie, ob die Fahrzeuge verschlossen sind?«
    »Keine Ahnung. Ich habe mich nicht getraut, dies auszuprobieren. Sie stehen hier schon länger, und im Dorf wussten wir nicht, wie wir uns verhalten sollen.« Suko und ich nickten uns zu. Wir wussten, was wir zu tun hatten. Wir nahmen uns die Wagen einzeln vor und probierten zunächst mal, ob sie abgeschlossen waren. Sie waren es. Zumindest bei vier von ihnen hatten wir Pech. Dann nahm ich mir den fünften vor, zerrte an der Tür - und konnte sie öffnen.
    »Na bitte«, murmelte ich. Da Suko sich woanders aufhielt, enterte ich das Fahrzeug ohne ihn.
    Mich empfing eine abgestandene Luft, was ganz natürlich war, denn hier war lange nicht mehr gelüftet worden. Mein Blick glitt nach rechts zum Fahrerbereich hin. Dort war alles leer. Es gab nichts Verdächtiges zu entdecken.
    Aber an der linken Seite. Ich musste nicht tiefer in den Wagen hineingehen, denn mit einem einzigen Blick stellte ich fest, wessen Geistes Kind hier gelebt hatte. Der Teufel - in mehreren Gestalten, die ihn darstellen sollten - war hier überaus präsent. Poster hingen an den Wänden, die ihn mal als Drachen, mal als Schlange zeigten, dann wieder als Menschen mit dem Kopf einer Hyäne oder als fellbedeckter Bocksfüßler, der dabei war, eine Frau zu schwängern und von mehreren anderen Frauen umgeben war, die nackt darauf warteten, ebenfalls von ihm genommen zu werden.
    Es waren die üblichen Bilder. Da hatten Menschen ihre Vorstellungen vom Teufel hinterlassen. Relikte aus einer alten Zeit, in der noch viel mit den Ängsten der Menschen gespielt worden war und es zwischen Gut und Böse eine scharfe Trennung gab.
    Ein Bild oder eine Zeichnung fiel aus dem Rahmen. Es zeigte keine Figur, passte aber trotzdem in diesen Reigen. Die Leinwand war mit blauer Farbe bedeckt, die sehr kalt aussah, und als ich genauer hinschaute, entdeckte ich einen schwachen Umriss, der einen Kopf oder ein Gesicht darstellte.
    Etwas rann mir kalt den Rücken hinab. Hier sah ich die Verbindung zu Luzifer, die die Menschen hier gesucht hatten. Ich musste auch an mein kaltes Kreuz denken, und es war mir klar, dass die Sektenmitglieder die Verbindung zu Luzifer gefunden hatten, wobei die Allee der Toten nicht in das Bild passte, denn eigentlich hätten sie unter dem Schutz des Bösen stehen müssen.
    Ich zuckte zusammen, weil etwas geschah. Ich bekam wieder Kontakt.
    Es war kein körperlicher, da zuckten plötzlich die Stimmen durch meinen Kopf. Noch meldeten sie sich zusammen. Sie mussten sich erst mal ordnen, bis ich dann nur eine Stimme hörte, deren Worte ich gut verstand.
    »Du hast die Spur gefunden. Wir wussten es. Sie sind die Schlimmen. Sie sind so böse…«
    »Und sie haben euch getötet, nicht?«
    »Unsere Körper liegen dort. Nicht verwest, wie aufgebahrt, aber wir werden uns nicht mehr erheben können.«
    »Aber ihr habt bei dem Film mitgemacht?«
    »Ja.«
    »Wann seid ihr gestorben?« Ich räusperte mich. »Noch während der Dreharbeiten?«
    »Nein, nein. Das Ende wurde offen gelassen, aber wir haben tatsächlich das Grauen gesehen und erlebt. Später sind wir wieder hingelaufen, das mussten wir tun. Sie haben uns gelockt. Es war ein Zwang, und da hat uns der Tod geholt. Aber man hat es nicht geschafft, unsere Seelen zu vernichten. Wir haben überlebt. Wir wissen Bescheid. Aber du musst den Fluch von uns nehmen. Vernichte das Böse. Versuche, den Atem der Hölle zu stoppen, dann haben wir Ruhe.«
    »Ja, ich werde mich bemühen. Was ist mit den Besitzern der Wagen hier? Sie sind wohl alle tot, nicht?«
    »Ja, das sind sie. Alle sind den Weg gegangen. Sie wollten mit der Hölle und mit dem Bösen Kontakt haben, aber die andere Seite wollte sie nicht. Sie hat sie getötet und in eine
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