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1615 - Allee der Toten

1615 - Allee der Toten

Titel: 1615 - Allee der Toten
Autoren: Jason Dark
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es anders werden, dann…«
    »… melde ich mich.« Nach diesem Satz unterbrach ich die Verbindung und steckte das Handy weg.
    Ich musste erst mal tief durchatmen. Was Suko mir da gesagt hatte, war eine große Überraschung gewesen. Da hatte keine Macht eingegriffen, um den Körper zu retten. Konnte ich dann davon ausgehen, dass dies auch bei den anderen so sein würde?
    Mein Blick glitt durch den Flur bis zum Ende hin. Eine Veränderung nahm ich nicht wahr. Es zeigte sich kein Beschützer, aber auch kein Gegner. Also blieb mir nur eine Aufgabe übrig. Ich musste zu jedem der Geistwesen hingehen und es mit dem Kreuz konfrontieren, damit es sich auflöste. Keine tolle Aufgabe. Und immer dann, wenn eine Gestalt verging, würde auch einer der Körper vor dem Haus verbrennen.
    Es war ganz einfach, wobei ich selbst nicht in Gefahr geraten würde.
    Also los!
    Man ließ mich nicht dazu kommen, denn jetzt erkannte ich am Ende des Flurs eine Bewegung. Sie war zu undeutlich, um herauszufinden, was sich da tat. Zunächst fiel mir nur auf, dass die Dunkelheit nicht mehr so starr war. Einen Moment später glaubte ich, eine kalte blaue Farbe wahrzunehmen. Luzifer?
    Bei dem Gedanken wurde mir ganz anders, und ich fasste automatisch nach meinem Kreuz. Jetzt spürte ich die Veränderung ganz deutlich. Das Metall war eiskalt geworden, und so hatte ich den Beweis, dass sich mir das absolut Böse näherte. Mir wurde warm. Schweiß trat mir auf die Stirn. Ich konnte nicht sagen, dass ich schon mal ein Duell gegen Luzifer verloren hatte, denn ich lebte noch, aber als der große Sieger konnte ich mich auch nicht fühlen. Unsere Auseinandersetzungen waren stets unentschieden ausgegangen. Und jetzt?
    Ja, er war es. Er hatte nicht seinen Diener Matthias geschickt. Die große Kälte, die nichts mehr mit einer normalen und winterlichen zu tun hatte, erreichte mich, und ich dachte an Flucht, obwohl das auch keine Lösung war. Dann überlegte ich, das Kreuz zu aktivieren, meine vier Helfer, die Erzengel, anzurufen und das starke Licht dem Bösen entgegenzuschicken.
    Luzifer nahm mir die Entscheidung ab oder schob sie zunächst mal auf.
    Er kam nicht näher. Seine Aura, sein blaues Licht, blieb dort, wo es war, was mich wunderte.
    Die künstlich wirkende Stimme erwischte mich so plötzlich, dass ich zusammenzuckte.
    »Da bist du wieder, John Sinclair.«
    Ich schloss für einen Moment die Augen. Ich hatte den Eindruck, als wäre die Stimme aus der Tiefkühltruhe gekommen.
    Es fiel mir nicht leicht, eine Antwort zu geben. Ich überwand mich trotzdem.
    »Was wird hier gespielt?«
    Das Lachen klang ebenso künstlich wie kalt.
    »Es waren Menschen, die sich hier zusammengefunden haben. Sie wollten einen anderen Weg einschlagen als die übrigen. Sie hatten vor, sich dem Bösen zu nähern. Sie wollte ihre Menschlichkeit ablegen. Es sollte für sie keine guten Gefühle mehr geben. Hass, Tod, Folter und alles, was sich ihre Fantasie nur an Scheußlichkeiten ausdenken konnte, das warfen sie in die Waagschale. So wollten sie den Weg zu ihrem Ziel finden.«
    »Haben sie das?«
    Aus dem Licht schallte mir ein erneutes Lachen entgegen. »Nein, das haben sie nicht. Sie waren so dumm, einen großen Fehler zu begehen. Sie brachten sich um, als sie den Kontakt mit der anderen Seite gefunden hatten, und glaubten, dadurch in ihre Seligkeit eintreten zu können. Doch da haben sie sich geirrt. Sie hätten sich selbst am Leben lassen sollen, so wären sie für die Hölle wertvoll gewesen. Als Tote konnten sie sich nicht unter die Menschen begeben, um das zu tun, was die Hölle verlangte. Deshalb wurden sie ausgestoßen.«
    »Und die Leichen hat man nicht gefunden.«
    »So ist es. Sie wurden geholt. Wir haben sie in unsere Gewalt gebracht, und da sind sie bis heute geblieben. Wir können mit den Toten spielen und sie auch in die normale Welt schicken. Da liegen sie dann vor dem Haus auf dem Weg, wo sie sich auch umgebracht haben. Ihre Geister jedoch, oder das, was man Seelen nennt, werden keine Ruhe finden. Sie werden für immer in einem Zwischenreich bleiben, wenn ich es will.«
    »Und willst du das?«, fragte ich.
    »Nein!«
    Die Antwort überraschte mich nicht mal. »Was soll dann mit ihnen geschehen?«
    »Du kannst sie haben.«
    »Gut!«
    Mir fiel schon ein kleiner Stein vom Herzen, denn ich hatte nicht gedacht, dass unser Dialog so ausgehen würde. Mir fiel auch ein, dass die drei Schauspieler nicht hätten sterben müssen, wenn dieses Haus von der teuflischen
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