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1614 - Morganas Werwolf-Party

1614 - Morganas Werwolf-Party

Titel: 1614 - Morganas Werwolf-Party
Autoren: Jason Dark
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präsentierte sich völlig nackt.
    Gerechnet hatte Maxine damit nicht.
    Aber sie bekam schon große Augen, als sie sich die nackte Frau näher ansah…
    ***
    Von der Form her war der Körper normal. Nicht jede Frau hat die idealen Maßen, das war auch bei Henriette Cook nicht der Fall. Sie war jedoch recht schlank, aber dafür interessierte sich die Tierärztin nicht.
    Es war etwas völlig anderes, was sie aufmerksam werden ließ, und sie hätte auch niemals damit gerechnet, es präsentiert zu bekommen.
    Es ging um die Kratzer. An den Armen hatte sie sie schon gesehen, aber sie waren nicht nur dort. Sie waren auf dem gesamten Körper verteilt, abgesehen vom Gesicht.
    Kratzer und womöglich auch Bisse, so genau konnte Maxine die Verletzungen nicht einordnen. Jedenfalls war das nicht normal. Manche Striemen wiesen eine tiefrote Färbung auf und waren stark in die Haut eingedrückt worden. Wenn sich jemand diese Verletzungen selbst beigebracht hatte, dann hätte er sich kasteit.
    Die nackte Rektorin drehte sich um die eigene Achse. Und das sehr langsam, um der Betrachterin möglichst viel zu zeigen. Nichts sollte ihr dabei entgehen.
    Als sie stehen blieb, fragte sie: »Na, was sagen Sie dazu? Soll ich näher kommen? Wollen Sie kontrollieren, ob die Verletzungen echt sind?«
    »Nein, nein, lassen Sie das mal. Es ist schon in Ordnung so. Ich meine, ich habe - also, ich sehe ja, wie Sie aussehen.«
    »Die Allergie, meine Liebe, die verdammte Allergie. Nur mein Gesicht ist davon frei.«
    Das sah Maxine sehr wohl. Sie hatte auch die nochmalige Erklärung gut verstanden und hätte sich jetzt umdrehen und verabschieden können.
    Aber sie tat es noch nicht. Sie blieb stehen und schaute die Nackte an.
    Maxine kannte sich als Ärztin aus. Wenn sie ihre Blicke über den Körper der Frau gleiten ließ, konnte sie sich kaum vorstellen, dass sich die Rektorin die Verletzungen selbst beigebracht hatte. Sie mussten ihr zugefügt worden sein.
    Kratzstreifen und Bissabdrücke, nein, das war einfach nicht möglich.
    Diese Person hatte sich doch nicht selbst gebissen. So etwas war nicht drin.
    Die Wunden waren ihr zugefügt worden, wie auch bei der toten Gwen Hasting. Davon war Maxine jetzt überzeugt.
    Sie überlegte, wie sie reagieren sollte.
    War es richtig, wenn sie aussprach, was sie dachte?
    Nein, sie wollte alles für sich behalten und es John und der Polizei von Dundee berichten, falls diese sie befragte.
    »Ich höre nichts, Mrs. Wells.«
    »Ja, ja, schon gut. Ich - ahm - ich bin nur überrascht. Was ich hier sehe, ist ja nicht normal.«
    »Da haben Sie recht, das ist es nicht. Und ich leide darunter auch sehr.«
    »Klar…«
    Die Rektorin hob die Schultern.
    »Haben Sie weitere Fragen? Wollen Sie als Medizinerin die Wunden näher untersuchen, um sich ein genaues Bild davon zu machen?«
    »Nein, nein, das ist schon gut so. Tut mir leid, dass ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet habe, aber was ich hier gesehen habe, das erlebe ich auch nicht alle Tage.«
    »Ist klar, Mrs. Wells.« Henriette Cook trat an den Bettrand und nahm das Kleid wieder an sich.
    Für Maxine war es das Zeichen, sich auf den Rückweg zu machen. Sie hoffte nur, dass sie sich unauffällig genug verhalten hatte und die Rektorin nicht misstrauisch geworden war. Alles andere würde sich schon ergeben.
    Auch jetzt war sie nicht davon überzeugt, dass die Verletzungen der Cook von einer Allergie herrührten. Nein, nein, dahinter steckte etwas anderes, und das wollte sie auf jeden Fall herausfinden. Nur sollte die Rektorin davon nichts merken.
    Sie trat wieder in den Flur, und ging auf die Haustür zu. Hinter sich hörte sie die leisen Schritte der Frau und nahm auch einen scharfen Atemzug wahr. Dann hörte sie ein leises Lachen, und das warnte sie.
    Maxine blieb stehen, um sich danach sofort umzudrehen, weil sie wissen wollte, was die Rektorin hinter ihr zu diesem Lachen veranlasst hatte.
    Es war ein Fehler.
    Sie hätte sich ducken und nach vorn laufen sollen, aber wer konnte schon ahnen, was die Rektorin vorhatte?
    Sie drehte sich nach links, duckte sich dabei nicht und sah etwas Schweres auf sich zuhuschen, das sich in Henriette Cooks Hand befand. Sie erkannten den Gegenstand nicht, und sie wusste auch nicht, woher die Frau ihn so plötzlich hatte.
    Aber er traf sie an der linken Kopfseite und dicht unter dem Ohr.
    Sie stieß nicht mal einen Schrei aus. Sie verspürte nur kurz den Schmerz, der von ihrer Schläfe aus durch ihren ganzen Körper zuckte.
    Der Boden
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