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1611 - Im Dschungel der Sterne

Titel: 1611 - Im Dschungel der Sterne
Autoren: Unbekannt
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behutsam. „Warum nicht", meinte Plausnym. „Wenn ihr glaubt, daß es euch hilft. Er spricht oft im Delirium, und es ist immer die gleiche Geschichte. Ein reines Phantasieprodukt ohne realen Hintergrund. Kommt mit!"
    Megaran und Plausnym begleiteten die Freunde zu einer Reihe von einfachen Feldhäusern. In dem einzigen Raum der Hütte standen vier Betten. Die Gestalten darin sahen einander sehr ähnlich. „Das ist Benek." Plausnym deutete auf einen bis auf die Knochen abgemagerten Mann, der eher wie ein Toter oder wie eine Mumie aussah. In dem ausgetrockneten und ausgemergelten Gesicht war aber Leben in den dunklen Augen. Sie schienen sogar die Ankunft der vier Personen bemerkt zu haben, denn jetzt zuckten sie unruhiger als zuvor. „Er besitzt keine Erinnerung an Saira", erklärte Plausnym leise. „Wir haben ihn in den wenigen Momenten, in denen etwas Licht in seinen Geist fiel, befragt. Er kennt seinen Namen nicht mehr, und er weiß nicht, warum er hier ist. Er reagiert auch nicht, wenn wir ihn nach dem Raumschiff fragen, das ihn brachte, oder auf irgend etwas anderes, was damit im Zusammenhang steht. Seit etwa sechs Wochen hatte er keinen Moment mehr, in dem er überhaupt ansprechbar war.
    Erstaunlich ist aber sein ungebrochener Lebenswille."
    Cadfael Benek begann wieder zu sprechen. „Still!" bat Gucky. „Seine Gedanken sind zwar chaotisch und verraten nichts. Wenn ich mich da umsehe, werde ich womöglich selbst noch verrückt. Aber da ist ein Bild, das ihn bewegt. Eine Vision, und ziemlich klar. Ich kann das Bild nicht erkennen, aber er spricht davon."
    „Die Phantasie vom Traumuniversum", meinte Plausnym bedauernd und voller Mitgefühl. „Ich habe sie schon zigmal gehört."
    Cadfael Benek sprach. Man sah kaum, daß sich die blutleeren Lippen bewegten, aber seine Worte waren deutlich zu verstehen. „Der Tag rückt näher, an dem ich in mein wunderbares Universum aufgehen werde. So ist es mir bestimmt. Ich sehe die herrliche Welt auf der Scheibe der Ewigkeit, kreisrund und weit, aber mit einem Ende hin zum profanen All. Eine durchsichtige Kuppel wölbt sich als schützender Himmel über die Insel der Zeitlosigkeit und des Ewigen. Die Luft ist lau und angenehm. In ihr schweben die freien Geister, und ihre Zahl ist unermeßlich groß. Ich werde einer von ihnen sein, wenn sie mich holen. Ich werde die prächtigen Bauten sehen, zwischen ihnen und den anderen Geistern schweben und ein Teil des Ganzen werden ... wenn meine Zeit gekommen ist..."
    „Eine eigentlich hübsche Phantasie", wiederholte sich Plausnym.
    Gucky und Alaska sagten nichts. Sie waren berührt, denn die Schilderung des Kranken hatte bei ihnen deutliche Erinnerungen geweckt. Und beiden war klar, daß sie hier einen weiteren Hinweis auf das Wirken der Superintelligenz bekommen hatten.
    Cadfael Benek hatte in seiner Phantasie ES' Kunstwelt Wanderer beschrieben. Das war klar. Klar war auch, daß er Wanderer nicht kennen konnte. „Ich habe noch eine Bitte", wandte sich der Mausbiber an die beiden Ara-Mediker. „Ihr sagt selbst, daß ihr diesen bedauernswerten Geschöpfen nicht helfen könnt. Überlaßt sie uns. Ich möchte sie mitnehmen, denn dort, wo wir herkommen, haben wir bessere Möglichkeiten der Heilung.
    Cadfael Benek mag für eure Ohren phantasiert haben, aber ich sehe das etwas anders."
    „Nehmt sie mit", erklärte Megaran einfach. „Ihr bekommt die versprochene Ausrüstung", antwortete Gucky. „Und dann werde ich euch ein Hilfsschiff mit weiterer medizinischer Ausrüstung schicken, damit ihr eure Aufgabe ..."
    „Halt!" bat der Chefmediker lächelnd. „Das weitere Hilfsangebot muß ich ablehnen. Was schon hier ist, nehme ich an. Wir möchten nichts, was gezielt von >draußen< kommt. Wir müssen uns selbst helfen. Ich bitte euch sehr dringend, unseren Wunsch zu respektieren und auch darum, jegliche Besucher vom Yolschor-Sektor fernzuhalten."
    Gucky versprach das zögernd, aber insgeheim schmiedete er bereits einen Plan, wie er den so arg von der Woge des Wahnsinns gebeutelten Völkern helfen konnte.
     
    *
     
    Sie schrieben den 16. Mai, als der Yolschor-Sektor weit hinter ihnen lag und die GECKO zur letzten Etappe in Richtung Solsystem ansetzte. Aus den empfangenen Hyperfunknachrichten hatte sich einiges ergeben, was das Team der Space-Jet verwundert hatte.
    Da war von einer „Toten Zone" die Rede, von „Hyperraum-Lähmung" und „Hyperraum-Parese", von „nützlichen Quälgeistern namens Ennox" und von einer gewaltigen
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