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161 - Der Kristallschlüssel

161 - Der Kristallschlüssel

Titel: 161 - Der Kristallschlüssel
Autoren: Susan Schwartz
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hundert Meter vom Eingang der Grotte entfernt. Im Umkreis von einem halben Kilometer herrschte ständig geschäftiges Treiben, seit die Ausgrabungsarbeiten erneut aufgenommen und mehr und mehr Anlagen der Alten freigelegt wurden, die allerdings bisher alle inaktiv waren.
    Obwohl Matt die Beschriftungen lesen konnte, half es bislang nicht weiter, da noch keine Bedienungsanleitung zur Aktivierung gefunden worden war und ein zufälliges Drücken von Schaltern oder Tastenfeldern nichts brachte.
    Innerhalb der Grotte, rund um den See, in dessen Mitte auf einer kleinen Insel der Strahl in den Himmel floss, befanden sich Terminals und Schaltzentralen, doch auch sie hartnäckig tot und still.
    Wie vorausgesehen, herrschte starke Konkurrenz unter den beteiligten Unternehmen. Firmenangehörige des Konzerns von Fedor Lux, der Gonzales', der Angelis'
    und unabhängiger Unternehmen, die hauptsächlich das technische Gerät zur Verfügung stellten, mussten Hand in Hand arbeiten, aber ein richtiges Team bildeten sie nicht. Jeder beobachtete den anderen eifersüchtig, damit keiner der Erste war, der den Sprung nach vorn schaffte.
    Für Matt nicht immer ganz einfach, da er niemanden bevorzugen wollte, aber stets benutzt wurde, um einen gegen den anderen auszuspielen. Allerdings konnte er sich, wenn es ihm zu viel wurde, hinter Chandra stellen, die als offizielle Vertreterin des Regierungsrates alles über sich ergehen lassen musste und auf dem besten Weg war, notgedrungen eine Diplomatin zu werden.
    Eine sehr schwere Zeit für sie, die vollständige Verstellung und Mäßigung von ihr verlangte.
    Matt musste einige Male in sich hineingrinsen, wenn er ihre heftig flatternden Nasenflügel sah. Die Marsianer besaßen aufgrund der dünnen Atmosphäre vergrößerte Nasenflügel, die häufig ihre Gemütszustände ausdrückten, was Matt schnell herausfand.
    Immerhin lernte Chandra daraus, denn ihr Verhalten Matt gegenüber hatte sich gemäßigt, und sie war sogar/den Waldleuten gegenüber nicht mehr so voreingenommen.
    Allerdings war Sternsang meist allein hier; nur noch wenige seines Volkes kamen vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Der greise, selbst für marsianische Verhältnisse wirklich sehr alte Oberste Baumsprecher war damit aber zufrieden. Wenn er, sobald die Arbeiten ruhten und die Grotte im stillen Dämmerlicht lag, in den Nachtstunden auf Weltenwanderung ging, wollte er allein sein und nicht gestört werden.
    Der Greis war ein erstaunlicher Mann. So hingegeben an seine schamanischen Riten, hatte er keine Schwierigkeiten, mit den Städtern auszukommen und sogar die Nähe von Technik zu ertragen. Tagsüber war er kaum zu sehen, manchmal wandelte er draußen still zwischen den geschäftigen Arbeitern; meistens aber hielt er sich auf irgendeinem Felsüberhang oberhalb der Grotte auf, den er mit eigener Kraft erkletterte. Wie, war Matt unbegreiflich, denn er selbst schaffte es in seinem jugendlichen Alter kaum, die Steilwände hinaufzukommen.
    Dort saß der Uralte dann und meditierte oder schlief im Sitzen, der Unterschied war nicht auszumachen. Mit geschlossenen Augen kauerte er mit übergeschlagenen Beinen und reagierte auf keine Störung. Er schien fern allem weltlichen Leben, doch sein hellwacher Verstand registrierte sehr wohl, was um ihn herum vor sich ging, und er wusste auch über die Unruhen und die augenblickliche politische Lage Bescheid. Das wurde in seinen seltenen, aber scharfsinnigen Bemerkungen deutlich.
    In Sternsangs würdevoller Nähe fühlte Matt sich unweigerlich befangen, ob er wollte oder nicht. Er sprach den alten Mann nie von sich aus an und blickte ihm nie ins Gesicht. Aruula wäre stolz auf mich, dachte er einmal.
    »… mir zu?«, hörte er in seine Gedanken hinein und kehrte in die Realität zurück.
    »Entschuldigung, was haben Sie gesagt?«
    »Sie sind nicht bei der Sache, Maddrax.«
    Inzwischen redete ihn jeder der hier beschäftigten Marsianer so an, von einer oder zwei Ausnahmen abgesehen.
    »Ja«, gab er zu. »Diese wöchentlichen Untersuchungen nerven mich gewaltig.«
    »Sie wissen, dass wir kein Risiko eingehen dürfen«, erwiderte Palun nun deutlich ungehalten. »Ich bin es langsam müde, es Ihnen jedes Mal sagen zu müssen…«
    »Und ich bin es leid!«, entfuhr es Matt unwillkürlich.
    Palun Saintdemar aktivierte die Scanröhre, die sich auf Matts Liege zu bewegte. Diesen Moment hasste Matt am meisten; es war jedes Mal, als würde er in einen Sarg eingeschlossen werden.
    »Na schön, wenn Sie
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