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1601 - Die wilde Schlacht

1601 - Die wilde Schlacht

Titel: 1601 - Die wilde Schlacht
Autoren: Jason Dark
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roten Augen - und den flammenden Speer in seiner Klaue.
    Bevor ich mich von dem Bild erholte, handelte er. Plötzlich raste der Speer auf mich zu, und ich hätte mich schon auflösen müssen, um ihm zu entkommen.
    Sein Ziel war meine Brust - und es gab den Treffer!
    ***
    Zu Boden fallen. Blut verlieren und verbrennen. Das würde die Folge davon sein.
    Genau diese Gedanken jagten durch meinen Kopf. Aber ich fiel nicht zu Boden, ich verbrannte auch nicht. Ich hatte Glück im Unglück. Man konnte es auch als das Eingreifen einer höheren Macht bezeichnen oder als einen Zufall.
    Das Schwert des Salomo hatte mich gerettet!
    Es war verrückt, aber es stimmte, denn die Speerspitze war gegen die Klinge geschlagen, die alles andere als breit war, aber sie hatte verhindert, dass ich getroffen wurde.
    Ich taumelte nur zurück und konnte nicht lange darüber nachdenken, welch ein Glück ich gehabt hatte, denn Annas schriller Schrei gellte in meinen Ohren.
    Ich drehte mich nach rechts.
    Der Urteufel hatte sich die Frau geschnappt. Er hätte sie mit seinen Klauen in Stücke reißen können, doch das war noch nicht der Fall. Er zerrte sie zurück durch den Schnee, aber es stand fest, dass er sie als seine Geisel haben wollte.
    Ich rannte auf ihn zu. Auf keinen Fall durfte Anna Eichler sterben, aber dem Urteufel gelang es, sie in die Höhe zu schleudern. Ihr Körper wirbelte durch die Luft und wurde sehr hoch geschleudert.
    Einen Moment später fing der Urteufel ihn wieder auf, und plötzlich war die Wolke dicht über ihm. Sie saugte ihn förmlich an, sodass ich das Nachsehen hatte.
    Der Körper jagte zusammen mit seinem Entführer in die Wolke hinein und vereinigte sich dort mit den anderen Höllenwesen.
    Ich stand da und konnte nichts tun, und ich hatte auch den Eindruck, dass die Zeit nicht mehr weiterlief.
    Eine tiefe Stille hatte sich über dem Ort ausgebreitet, und ich wagte nicht zu atmen…
    ***
    Es war alles so real und trotzdem irreal. Die wilde Schlacht pausierte. Ich war nicht der Gewinner gewesen, obwohl ich auf dem Fleck stand wie ein unbesiegter Feldherr.
    Das Dorf war zu einem Friedhof geworden, wobei man nur vergessen hatte, die in Stücke gehauenen Leichen zu begraben.
    Meine Feinde waren entflammt. Diejenigen, die durch Raniels Schwert umgekommen waren, lagen in Stücke gehauen im weißen Schnee und wurden von einem dämmrigen Licht überschüttet, das durch die Wolke entstanden war, die sich noch nicht zurückgezogen hatte. Noch immer lag sie als riesige Zunge über dem Ort.
    Ich fühlte mich ziemlich angeschlagen. Nur mühsam hob ich den Kopf, um in die Wolke hineinzuschauen, wo sich der Urteufel befinden musste, und das mit seinem Opfer.
    Beim ersten Blick sah ich ihn nicht. Er hatte Deckung zwischen den schwarzen Körpern gefunden, und in dieser Masse befand sich auch Anna Eichler.
    Der Kampf hatte nicht weit von ihrem Elternhaus stattgefunden, aber weder ihr Vater noch ihre Mutter zeigten sich. So wusste ich nicht, ob sie etwas von der Entführung ihrer Tochter mitbekommen hatten.
    Ich hatte der wilden Schlacht nicht eben optimistisch entgegengeschaut, und jetzt musste ich feststellen, dass ich damit genau richtig gelegen hatte.
    Es gab zwei Verlierer - Raniel und mich!
    Ich war innerlich so erregt, dass ich die Stille durch Schreie am liebsten zerstört hätte, aber ich riss mich zusammen. Es ging weiter, und ich wollte auf jeden Fall einen klaren Kopf behalten. Es war nur gut, dass die Menschen in den Häusern geblieben waren. Wahrscheinlich schickten sie ihre Gebete zum Himmel, was sicherlich nicht verkehrt war.
    Einer bewegte sich auf der Straße. Es war Raniel, der Gerechte. Er kam mit langsamen Schritten auf mich zu. Er sah nicht aus wie jemand, der eine Niederlage erlitten hatte, trotz der düsteren Drohung, die über unseren Köpfen schwebte.
    Da er weiterging, war mir klar, dass er zu mir wollte. Der Schnee stob bei jedem seiner Schritte in die Höhe. Er schaute auch nicht nach oben.
    Was dort lag, schien ihn gar nicht zu interessieren.
    In Hörweite blieb er vor mir stehen. Er nickte mir zu. Ich glaubte sogar, ein Lächeln auf seinen Lippen zu sehen, war mir aber nicht sicher.
    Dafür sprach ich ihn an. »Wir haben es nicht geschafft, Raniel. Die andere Seite ist stärker gewesen.«
    »Das will ich nicht so sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Warte es ab.«
    Diese Antwort gefiel mir nicht. Ich wusste wirklich nicht, was in ihm vorging, und fragte ihn: »Bist du blind?«
    »Nein.«
    »Ich weiß ja, was du
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