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1601 - Die wilde Schlacht

1601 - Die wilde Schlacht

Titel: 1601 - Die wilde Schlacht
Autoren: Jason Dark
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Familie. Die Menschen glauben immer noch an eine Wetteranomalie. Sie haben nicht gesehen, woraus sich die Wolke zusammensetzt.«
    Das konnte ich mir denken. Wir mussten weg. Dass die Angreifer es primär auf uns abgesehen hatten, konnten wir uns abschminken. Hier ging es um unschuldige Menschenleben.
    »Also gehen wir!«
    Auch Raniel hatte nichts dagegen einzuwenden. Er machte den Schluss und ging rückwärts, damit er die Gefahr am Himmel nicht aus den Augen verlor.
    Es war noch immer kalt. Da gab es keine Sonne mehr am Himmel, die einen warmen Strahl geschickt hätte. Aber ich spürte auch die Kälte in meinem Innern. Es war das Gefühl der Furcht, der bohrenden Angst, das sich leider nicht vertreiben ließ.
    Wenn wir den Ort erreicht hatten, würde die tödliche Wolke aus Leibern bereits über den Dächern schweben. Dann wusste auch der letzte Dorfbewohner, was die Glocke geschlagen hatte.
    »Es ist die wilde Schlacht, die sich leider nicht mehr vermeiden lässt«, erklärte ich.
    Anna schüttelte den Kopf. »Hör auf damit. Ich kann es nicht mehr hören.«
    »Das verstehe ich. Aber es ist leider so.«
    Noch schwebte die Wolke nicht unmittelbar über dem Ort. Sie war allerdings auch nicht mehr zu übersehen. Auf der mit Schnee bedeckten Straße hatten sich Menschen versammelt, die besorgt nach oben schauten. In der klaren Luft hörte ich ihre nicht eben fröhlichen Kommentare. In den Stimmen schwang die reine Angst mit.
    »Das ist alles unsere Schuld, John!«, flüsterte Anna Eichler. »Die Schuld meiner Familie. Mein Vater ist es gewesen, der für die Sprengung verantwortlich war. Wäre sie nicht erfolgt, wäre alles beim Alten geblieben. So aber wird der Tod kommen.«
    »Noch ist nichts verloren.«
    Sie schaute mich an, als hätte ich den Verstand verloren. »Wie wollt ihr denn gegen die Masse von Teufeln ankämpfen? Kannst du mir das sagen, John?«
    »Noch nicht, aber es wird eine Möglichkeit geben. Die Hölle kann und darf nicht gewinnen.«
    »Und wo bitte, sind deine Helfer?«
    Ich schwieg. Sie fasste mein Schweigen falsch auf und bezog es auf ihren Kommentar. »Entschuldige bitte, aber ich bin durcheinander. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Geh ins Haus.«
    »Und dann?«
    »Geh bitte. Es kann durchaus sein, dass die Familie Eichler so etwas wie eine erste Anlaufstation ist.«
    »Dann gibst du uns auch die Schuld?«
    »Nein. So ist das nicht, aber die Deckung ist erst mal sicherer.«
    »Nichts ist sicher, gar nichts!« Anna trat wütend in den weichen Schnee und ich wusste, dass sie meinem Rat nicht folgen würde. Sie sprach davon, sich eine Waffe zu suchen, setzte diesen Vorsatz allerdings nicht in die Tat um.
    Wir hatten uns unterhalten und in dieser Zeit nicht mehr auf die Wolke geachtet. Sie hatte ihren Weg natürlich nicht gestoppt und schwebte immer näher.
    Nein, das musste sie nicht mehr. Sie war bereits da und schob sich wie eine Riesenzunge über das kleine Bergdorf. Alles andere war jetzt uninteressant geworden. Es gab nur noch die Wolke, die ihren Schatten auf die Erde warf.
    Das war auch den anderen Dorfbewohnern aufgefallen, die sich im Freien aufhielten. Bisher waren die Menschen Gefangene ihrer Gefühle gewesen. Sie hatten stumm gelitten.
    Das war vorbei.
    Erste Schreie erklangen. Wilde Erklärungen flogen hin und her. Man sprach, man sah, aber niemand wusste so recht Bescheid. Nur wer in die Höhe schaute, der würde sehen können, woraus sich die Wolke tatsächlich zusammensetzte.
    Es dauerte nicht lange, bis die Menschen Bescheid wussten. Für sie war es entsetzlich. Mit dem Wissen kam die Panik. Die meisten liefen auf ihre Häuser zu, um dort Deckung zu finden.
    Und die Wolke schwebte weiter. Wie von einem unsichtbaren Motor angetrieben. Sie war die große Siegerin. Kein Mensch konnte ihr etwas entgegensetzen.
    Und dann geschah es.
    Die Körper wollten nicht mehr zusammenbleiben. Wie Fallschirmspringer ohne Schirm lösten sie sich aus dem Pulk und fielen der Erde entgegen…
    ***
    Nichts, gar nichts hatten wir dagegen tun können. Unzählige Wesen wollten den Ort übernehmen und nichts konnte sie davon abhalten.
    Die Gestalten glichen denen, die ich schon kannte.
    Dunkle Körper, lange Haare, wobei einige sogar Flügel hatten, um sich besser bewegen zu können. Sie waren es auch, die sofort starteten, kaum dass sie auf dem Schneeboden gelandet waren. Sie schwangen sich hoch und breiteten ihre Schwingen aus, die mich an die Flügel von Fledermäusen erinnerten.
    Wie drei Aufpasser
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