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1601 - Die wilde Schlacht

1601 - Die wilde Schlacht

Titel: 1601 - Die wilde Schlacht
Autoren: Jason Dark
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nicht raten, fasste hin und holte mein Kreuz hervor.
    Beim Kampf gegen die teuflischen Wesen war ich nicht dazu gekommen, es hervorzuholen. Jetzt erst dachte ich wieder daran. Das Schwert des Salomo war auf einmal nicht mehr so wichtig.
    »Schau es dir an, John!«
    Beinahe kam ich mir vor wie jemand, der erst zu einem bestimmten Wissen hingeführt werden soll.
    Wie oft hatte ich mir das Kreuz bereits angeschaut. Ich kannte es in-und auswendig. Verändert hatte es sich nicht. Zumindest nicht auf den ersten Blick.
    Raniel wunderte sich wohl, dass ich keinen Kommentar abgab, denn er fragte: »Fällt dir nichts auf?«
    »Moment.«
    Ich sah wieder hin, und diesmal interessierten mich auch die Ränder, wo die vier Erzengel ihre…
    Ja, da war es wieder!
    Die Buchstaben verschwammen, sie waren milchig geworden.
    Die Frage löste sich automatisch von meinen Lippen. »Ist es das, was du gemeint hast?«
    »Genau, John. Das ist die zweite Seite, die zu dieser Schlacht gehört…«
    ***
    Das also war die Wahrheit, und ich sah keinen Grund, daran zu zweifeln.
    Sie war sehr überraschend gekommen, und ich merkte, dass es in meinem Kopf tuckerte. Mir lief auch ein leichter Schauer über den Rücken und meine Hände wurden wieder kalt.
    »Na, was denkst du?«
    Es kam selten vor, dass ich ratlos war, wenn es um meinen Talisman ging. Hier aber lagen die Dinge anders. Dass die Buchstaben nicht mehr so klar zu sehen waren, machte mich schon leicht nervös, denn ich hatte den Eindruck, dass sich die Dinge von mir entfernten.
    Das Kreuz und mich hatte ich als Einheit angesehen, jetzt aber in diesem schneebedeckten kleinen Bergdorf lagen die Dinge anders. War mir das Kreuz entfremdet? Hatte es sich die andere Macht anders überlegt? Standen die Erzengel nicht mehr auf meiner Seite?
    Ich schaute Raniel an und fragte: »Was hat das zu bedeuten?«
    »Das will ich dir gern sagen. Die andere Seite ist unterwegs, um die Schlacht auszugleichen.«
    »Die Erzengel?«, flüsterte ich.
    »Nicht unbedingt, John. Aber wir werden es erleben. Noch mal, die wilde Schlacht hat nur eine kurze Pause eingelegt, es wird weitergehen, denn es muss zu einem Ende kommen.«
    Der Meinung war ich auch. Es war nur fraglich, wie das geschehen würde.
    Bevor ich jedoch eine Frage loswerden konnte, veränderte sich das Kreuz. Die milchige Flüssigkeit verschwand von den vier Buchstaben.
    Plötzlich lagen sie wieder klar und deutlich vor mir. Ich sah sogar den leichten Glanz, den sie abstrahlten, und im nächsten Augenblick weiteten sich meine Augen.
    Der Glanz veränderte sich zu einem Strahlen. Von den vier Seiten aus schössen sie hoch zum Himmel und trafen das, was dort lauerte. Das Licht bohrte sich hinein in die graue Wolke. Ich sah deutlich die einzelnen Gestalten, aber ich sah noch mehr, und mein Mund blieb vor Staunen offen.
    Es gab nicht mehr nur die düsteren Höllenengel. Aus dem Nichts oder aus ihren Welten schwebten sie heran. Ihre Zahl war nicht zu schätzen.
    Sie wiesen die gleichen Körper auf wie ihre Pendants, nur war ihre Haut nicht dunkel, sondern hell.
    Fast strahlend hell!
    Helle, fast weiße Körper. Wunderbar anzuschauen. Lichtwesen, die Körper hatten, wobei ich nicht erkannte, ob sie stofflich oder feinstofflich waren.
    Sie jagten auf die Masse der dunklen, dämonischen Wesen zu und jetzt sah ich auch, dass einige von ihnen mit Schwertern, Pfeil und Bogen, auch mit Speeren bewaffnet waren.
    Das Bild war wie ein gewaltiges Gemälde, über das ich nur staunen konnte. Ich bekam den Mund kaum zu und hörte die Stimme des Gerechten, als stünde er Meter von mir entfernt.
    »Die wilde Schlacht geht ins Finale, John…«
    ***
    Die Masse der hellen Engelwesen stieß hinein in die dunkle Phalanx. Ich musste nichts tun. Ich konnte auch nichts ausrichten, aber ich war trotzdem wichtig, denn auf meiner rechten Hand lag das Kreuz, und von ihm strahlte das Licht ab, das den Teppich aus Leibern über uns erhellte.
    Es kam mir vor, als würde über unseren Köpfen ein Film ablaufen, der einen Teil des Himmels einnahm. Ich mischte zwar nicht mit, und doch kam ich mir vor wie ein Teil des Ganzen.
    Durch mein Kreuz erlebte ich die Empfindungen der Kämpfenden über mir. Es war einmalig. Ich spürte die unterschiedlichsten Gefühle der beiden feindlichen Gruppen.
    Auf der einen diese wunderbare Wärme und Sicherheit, die eben nur das Gute ausstrahlen konnte, und auf der anderen erlebte ich die Urkraft des Bösen.
    Beide prallten aufeinander, und in dieser wilden
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