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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)
Autoren: Nancy Atherton
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die sich auf mehrere Räume verteilen.
    Da Fairworth House keinen Ballsaal hatte, musste ich von Zimmer zu Zimmer laufen, um mich zu vergewissern, dass sich alle amüsierten. Glücklicherweise gingen sämtliche Räume auf den Hauptflur und waren durch bogenartige Türöffnungen miteinander verbunden, sodass mir das Patrouillieren leichtfiel. Das sanfte Stimmengewirr, vermischt mit gelegentlichem Gelächter, und Willis seniors zufriedenes Gesicht, der noch immer Freunde und Familienangehörige begrüßte, bedeuteten mir, dass alles in bester Ordnung war.
    Um neun Uhr trat ich meine Gastgeberinnenrolle an Emma Harris und Lilian Bunting ab– die beiden vernunftbegabtesten Frauen unter den Anwesenden– und nahm die anspruchsvolle Aufgabe in Angriff, meine beiden aufgedrehten Söhne zu überzeugen, dass es Zeit für sie war, ins Bett zu gehen. Nach längerer Diskussion erklärten sich Will und Rob bereit, mit Nell und Kit Smith ins Cottage zurückzukehren. Die beiden hatten sich als Babysitter zur Verfügung gestellt, und ich wusste, dass sie gut mit den Zwillingen zurechtkamen. Da Nell und Kit als frisch vermähltes Paar noch immer gern für sich waren statt in Gesellschaft anderer Leute, bedeutete es kein großes Opfer für sie, das Fest frühzeitig zu verlassen und den Rest des Abends ruhig im Cottage zu verbringen.
    Als ich endlich meine beiden Söhne verabschiedet hatte, war die Party in vollem Gang. Ein über beide Backen strahlender Willis senior hielt, umgeben von alten und neuen Freunden, im Gesellschaftszimmer Hof. Eine fast unpassend wachsam wirkende Emma hatte sich hinter ihm postiert, während Lilian nirgends zu sehen war. Als ich Bill im Billardzimmer begegnete, fragte ich ihn, ob er wisse, wo sie abgeblieben sei.
    » Lilian ist in der Küche«, erwiderte er, » und liest den emsigen Mägden die Leviten.«
    Mein Magen verkrampfte sich. » Warum? Was haben sie getan?«
    » Kaum warst du nach oben gegangen, sind sie in die Küche gestürzt, um Tabletts mit ihren jeweiligen Kreationen zu bestücken. Dann haben sie angefangen, Vater nachzustellen. Der Gedanke, was passiert wäre, wenn sie ihn alle gleichzeitig in Beschlag genommen hätten, lässt mich erschaudern.«
    » Heiliger Himmel«, sagte ich und legte eine Hand an die Stirn. » Es hätte den totalen Krieg gegeben.«
    » Den totalen Krieg, genau«, wiederholte Bill mit gewichtiger Stimme. » Zerschellte Blätterteigpasteten an den Decken, Obsttörtchen, die durch die Luft zischen, unschuldige Zuschauer, die von fliegenden Makronen zu Boden gestreckt werden…« Seine Worte verhallten in einem glucksenden Lachen.
    Ich ließ meine Hand sinken und sah ihn mit schmalen Augen an. » Hast du schon mal versucht, die Spuren von Curry-Garnelen von einem frisch restaurierten Deckenfresko zu entfernen?«
    » Nein«, erwiderte Bill grinsend, » und dank Lilian werde ich das auch nicht müssen. Sie hat die Gefahr rechtzeitig erkannt und die Gefahrenträger in weiser Voraussicht in der Küche versammelt, um ihnen gute Manieren beizubringen.«
    » Und es Emma überlassen, sich um William zu kümmern«, sagte ich, während es mir allmählich dämmerte.
    » Du hast seine Leibwächter mit Bedacht ausgewählt«, sagte Bill. » Ich glaube nicht, dass Vaters emsige Mägde weiteren Ärger verursachen werden. Oh.« Er sah an mir vorbei und murmelte: » Wenn man vom Teufel spricht…«
    Ich drehte mich rasch um und sah, wie Peggy Taxman aus der Bibliothek kommend den Billardraum betrat. Hastig ließ sie den Blick schweifen, als suchte sie jemanden, und ging dann schnurstracks auf mich zu.
    » Ich sollte wohl besser mal nach Vater sehen, glaube ich.« Bill machte auf dem Absatz kehrt und zog sich rasch in den Gesellschaftsraum zurück.
    » Feigling«, murmelte ich, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken.
    Ich konnte es Bill nicht wirklich übel nehmen, dass er vor Peggy Taxman Reißaus nahm. Peggy war eine respekteinflößende Frau, eine handfeste Person, eine Macherin, die Finch stimmgewaltig und mit eiserner Hand regierte. Sie betrieb das Postamt, das Emporium– ein kleines Warenhaus oder größerer Gemischtwarenladen– und den Gemüseladen. Außerdem hatte sie die unangenehme Angewohnheit, » Freiwillige« für die verschiedenen Komitees zu rekrutieren, denen sie ohne Ausnahme vorstand. Ohne sie würde das Dorfleben unweigerlich zum Stillstand kommen, und doch konnte niemand leugnen, dass sie übereifrig, selbstherrlich, herrisch und, offen gesagt, angsteinflößend
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