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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)
Autoren: Nancy Atherton
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nicht, und ich bin ihr dankbar, dass sie so rücksichtsvoll ist und darauf verzichtet hat, Williams Gäste anzustecken.«
    » Eine Erkältung?«, murmelten meine Zuhörer enttäuscht im Chor.
    » Die arme alte Sally.« Christine schüttelte den Kopf.
    » Nur gut, dass ihre Enkelin zu Besuch ist«, sagte Dick. » Das Mädchen ist auf Trab. Rainey wird die Teestube schon schmeißen, bis Sally wieder auf dem Damm ist.«
    » Ich werde morgen bei ihr vorbeischauen und sehen, ob Rainey Hilfe braucht«, sagte Mr Barlow.
    » Und ich werde einen schleimigen Tee aus Ulmenrinde für Sally aufbrühen«, verkündete Miranda. » Das lindert die Halsschmerzen.«
    Meine prosaische Lösung des vermeintlich faszinierenden Geheimnisses hatte jedermann den Wind aus den Segeln genommen. Sie tauschten noch ein paar Vorschläge aus, wie man Sally am besten helfen konnte, und zerstreuten sich dann. Erneut fand ich mich mit den Taxmans allein wieder. Peggy, die während der Diskussion ungewöhnlich still gewesen war, wartete, bis die anderen außer Hörweite waren, ehe sie ein spöttisches Schnauben ausstieß.
    » Ha!«, sagte sie und warf den Kopf zurück. » Eine Sommererkältung, dass ich nicht lache! Du kannst ja glauben, was du willst, Lori Shepherd, aber ich weiß, warum Sally Angst hat, sich unter unbescholtene Leute zu mischen.«
    » Ach so?«, fragte ich verwirrt.
    » Bestimmt ist es wegen dem Brief.« Sally beugte sich verschwörerisch zu mir.
    » Sicher.« Ich nickte verständnisvoll. » Was für ein Brief?«
    » Der Brief, den sie heute Morgen am Postschalter abgeholt hat!«, rief Peggy in der weithin vernehmlichen Lautstärke aus, unter der sie halblautes Sprechen verstand. » Der Brief hatte eine mexikanische Briefmarke! Sie ist rot geworden wie ein junges Mädchen, als ich ihn ihr gereicht hab. Sie hat ihn gleich aufgemacht. Ich habe eigentlich erwartet, dass sie ihn laut vorliest, aber stattdessen ist sie noch röter geworden und anschließend leichenblass, dann hat sie den Brief in den Umschlag zurückgesteckt und ist ohne ein Wort davongetrottet. Und jetzt ist sie nicht hier.« Peggy verschränkte ihre mächtigen Arme vor der Brust und starrte durch ihre funkelnde Brille zu mir herab. » Das gibt einem doch zu denken, oder nicht?«
    » Aber sie hat sich wirklich krank angehört«, erwiderte ich zögernd.
    » Sie tut nur so«, sagte Peggy barsch. » Ich habe ihr gesagt, dass bei einer Auslandsreise nie etwas Gutes herauskommt. Aber hat sie auf mich gehört?« Peggy schürzte die Lippen. » Du wirst noch an meine Worte denken, Lori: Unsere Sally hat etwas getan, was sie nicht hätte tun sollen.«
    » Was sollte das denn sein?«
    » Weiß ich noch nicht. Aber ich werd’s herausfinden. Ich werde die Wahrheit schon aus La Señor a herauskitzeln. Ha, das wäre ja gelacht.«
    Ein wahnsinniges Glitzern lag in Peggys Augen, ehe sie sich umdrehte und aus dem Billardraum hinausrauschte. Jasper warf mir einen hilflosen Blick zu, dann trottete er widerstandslos hinter ihr her.
    Mir war keine Minute vergönnt, um mir Peggys mysteriöse Worte durch den Kopf gehen zu lassen, denn schon belegte mich ein Trio auswärtiger Gäste mit Beschlag– Sir Percy Pelham, Adrian Culver und Nicholas Fox. Sie zogen mich in die angrenzende Bibliothek und wollten, dass ich ihnen die Glanzstücke unter Willis seniors Buchsammlung zeigte. Ich kratzte mein Wissen zusammen, das ich mir als ausgebildete Bibliothekarin mit Schwerpunkt auf alte, seltene Bücher angeeignet hatte, um ihre Neugier zu stillen. Danach ließ ich mich ziellos durch das ausgelassene Partygeschehen treiben. Schließlich landete ich im Wintergarten, wo ich Bill und seine englischen Verwandten Lucy und Gerald traf, die beide ebenfalls für die Willis’sche Kanzlei tätig waren. Als sie zu fachsimpeln begannen, entschuldigte ich mich und begab mich in den Garten hinaus, um ein bisschen frische Luft zu schnappen.
    Während ich mich von dem hell erleuchteten Haus entfernte, kühlte eine sanfte Brise meine erhitzte Stirn, und die fröhliche Kakophonie aus Musik, Gelächter und plaudernden Stimmen verebbte zu einem entfernten Summen. Ich holte gerade tief Luft und wollte einen zufriedenen Seufzer ausstoßen, als eine Hand mein Handgelenk packte und mich in die Dunkelheit zog.
    Außer meinem Angreifer vernahm niemand meinen markerschütternden Schrei.

3
    »Hör auf zu schreien, Lori!«, sagte eine Stimme. » Ich bin’s.«
    » R-Rainey?« Ich schlug mir eine Hand vor die Brust und starrte mit
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