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1596 - Abgrund der Zeit

Titel: 1596 - Abgrund der Zeit
Autoren: Unbekannt
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angepaßt hatte
     
    2.
     
    Bully tauchte unangemeldet im Waringer-Building auf. Er stürmte aus dem Transmitterraum und rannte fast eine Frau um, die auf einer Antigravscheibe Apparaturen vor sich herschob. „Mensch, paß doch auf", rief sie, dann erkannte sie ihn und lief rot an. „Hallo, Barrie", murmelte Bully und stürmte an Barrie Morven vorbei. Sie gehörte zu den Mitarbeiterinnen von Kantors Team. „Keine Zeit", fügte er hastig hinzu, dann verschwand er bereits in einem Seitenkorridor.
    Während er dahineilte, fragte er sich, warum er es sich so schwermachte. Ein simpler Anruf hätte auch genügt.
    Aber er hatte einen Grund, warum er sich persönlich herbemühte. Es ging um den Patienten.
    Reginald Bull hatte es sich in den Kopf gesetzt, sich persönlich um ihn zu kümmern. Was sollte er auch anderes tun bei der nervtötenden Warterei. Es ging ihm gegen den Strich, daß Perry die Aktivatoren nicht herausgerückt und statt dessen der Erde den Rücken gekehrt hatte.
    Mit leicht gesenktem Kopf eilte Bully an den langen Reihen der Pflanzen und Biotope entlang, die die Korridore des Gebäudes verschönerten. Flüchtig nahm er einen Zitronenfalter wahr, der sich aus einem kleinen Orangenbäumchen hob und zwischen den Blättern eines Exotengewächses nichtirdischen Ursprungs entlangflog. Seine Gedanken weilten fast ununterbrochen bei dem Hauptthema, das sie alle seit Jahren Tag und Nacht begleitete, auch wenn sie es sich oft nicht hatten anmerken lassen. Es ging um ES und die Aktivatoren. Noch immer bewegte sich nichts in dieser Richtung oder nicht viel. Und selbst wenn Rhodan ihnen jetzt die Lösung auf einem Silberteller präsentierte, konnte sich kein Erfolg abzeichnen, solange sie keine Möglichkeit erhielten, auf Wanderer zu landen und Kontakt zu ES zu schaffen.
    Mitte Februar war MUTTER zurückgekehrt, aber sie hatte entgegen seinen Erwartungen keine neuen Informationen mitgebracht. Alaska und Sie waren erleichtert, daß die ROBIN bereits vor Wochen zurückgekehrt war. Daß man in der Milchstraße mit dem orakelhaften Ausspruch ESTARTUS wenig anfangen konnte, versetzte ihrer Euphorie jedoch sofort einen Dämpfer. Die Heimkehrer hatten sich in einem stundenlangen Intensivkurs über die Ereignisse informieren lassen, die sich inzwischen in der Heimatgalaxis abgespielt hatten. Das Debakel unter den linguidischen Friedensstiftern ging vor allem Siela Correl zu Herzen, und das erste, was sie gesagt hatte, war: „Wir dürfen sie nicht aus den Augen verlieren. Sie brauchen die Hilfe des Galaktikums, auch wenn sie ohne dieses auskommen wollen".
    Sie beruhigte sich erst wieder, als sie hörte, daß dies bereits geschah. Das Galaktikum hatte Helfer und Material in die Eastside entsandt, um die Gefangenen von Teffon in die linguidische Gesellschaft zu reintegrieren und die Schäden zu beseitigen, die von den Überschweren angerichtet worden waren. Die materielle Hilfe war das einzige, was man in diesem Fall tun konnte. Alles andere blieb den Friedensstiftern und den Schlichtern überlassen.
    Nach außen hin wirkte das Reich der Linguiden ruhig, aber man durfte nicht außer acht lassen, daß die Rückführung der Bevölkerung in den alten Zustand nicht nur organisatorische Probleme mit sich brachte. 'Erschwerend kam hinzu, daß dieses Volk gerade in der Zeit der Unruhe und der inneren Erregung mit der Wahrheit über die eigene Vergangenheit konfrontiert wurde. Daß die Linguiden infolge eines Hyperunfalls entstanden waren und ihr Kima nicht einer natürlichen Entwicklung entsprang, mußte diese Wesen mit einem stark ausgeprägten Existenzbewußtsein bedrücken.
    Bully beneidete Dorina und die neue Generation der Friedensstifter wie Amdan Cutrer nicht um ihre Aufgabe.
    Neben den Linguiden durften sie jedoch auch das Problem der Topsider und des starken Bevölkerungsdrucks auf ihren Welten nicht aus den Augen verlieren. Hier war das Galaktikum ebenfalls in seiner Kompetenz gefordert, und es kam dieser Anforderung nach.
    Am Antigravschacht blieb Bully einen Augenblick stehen und atmete tief durch. Dann machte er zwei Schritte in die Bodenlosigkeit hinein und nannte sein Ziel. Das Transportfeld brachte ihn nach oben in die vierte Etage, und der Syntron informierte ihn darüber, daß sein Schützling soeben ein Labor verlassen und sich in einen Projektionsraum begeben hatte.
    Bully eilte durch die Korridore und traf in dem Augenblick an seinem Ziel ein, als in dem Raum das Licht erlosch und eine Projektion aufflammte.
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