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1596 - Abgrund der Zeit

Titel: 1596 - Abgrund der Zeit
Autoren: Unbekannt
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Stufen zum Strand hinab und eilten durch den Sand, Kallia in ihrer Kombination und den Stiefeln, Enza barfuß und nur mit dem Bademantel bekleidet. „Er kann nicht weit sein", hoffte sie. „Ganz bestimmt geht er am Wasser spazieren."
    Doch so sehr sie riefen und suchten, sie fanden ihn nicht. Kallia wurde immer schweigsamer, und Enza machte ihr Mut. „Er braucht dich jetzt mehr als sonst", machte sie ihr begreiflich. „Laß dich von seinem Verhalten bloß nicht abschrecken! Wenn er sich vor dir zurückzieht, dann hat es nichts zu bedeuten. Du darfst nicht nachgeben, wenn er allein sein will."
    „Das ist es nicht, Enza. Ich habe Angst um ihn. So wie er Angst hat, daß die Superintelligenz ES nicht mehr existieren könnte."
    Enza versank in Nachdenklichkeit. Sie wußte, daß Myles innerlich einen starken Bezug zu dem Problem ES hatte, der manchmal sogar seine Beziehung zu Kallia überlagerte. Aber es hatte lediglich mit der Sorgfalt ihres Sohnes zu tun und damit, daß er sich als wissenschaftliche Kapazität für das Schicksal der Aktivatorträger mitverantwortlich fühlte.
    Ein halbe Stunde verging, bis sie zum Bungalow zurückkehrten. „Myles war in der Stadt", empfing der Syntron sie. „Er ist vor zwanzig Minuten zurückgekehrt."
    Sie hätten die Lichter des Gleiters sehen müssen, der sich der Siedlung näherte, aber sie hatte nicht darauf geachtet und waren zudem in die Richtung gegangen, die der Einflugschneise entgegengesetzt lag.
    Schulter an Schulter rannten sie in das Haus und die Treppe hinab. Das Ticken der Uhren empfing sie, und sie hörten Myles mit sich selbst sprechen. Die Tür zu seinem Zimmer stand offen, und der gleißend blaue Schein erhellte den ansonsten dunklen Korridor.
    Myles sagte gerade: „Wenn es dich noch gibt, dann werde ich dich finden. Dann werden wir uns bald begegnen."
    Zweifellos sprach er von ES, und die beiden Frauen blieben unter der offenen Tür stehen und starrten ihn fragend an.
    Myles lächelte, aber er schien sie nicht wahrzunehmen. Er blickte durch sie hindurch.
     
    *
     
     
     
    *
     
    „Du bist aufgeregt, ich spüre es!" Alaska Saedelaere reagierte nicht. Er beobachtete unverwandt den Bildschirm und ließ sich vom Syntron die Daten geben. Ab und zu nippte er an dem Becher, der in einem kleinen Kraftfeld vor ihm in der Luft hing.
    Siela Correl sah ihm eine Weile schweigend zu, dann wurde es ihr zu bunt. Sie sprang auf und rüttelte ihn an der Schulter. „Aufwachen, Meister der Verstellung!" rief sie. „Du führst dich auf, als hättest du das Erbe Stalkers angetreten. Kehrst du als zweiter Intrigant in die Milchstraße zurück?"
    Alaska lachte auf. Der Gedanke daran war zu lustig, als daß er sein Schweigen hätte beibehalten können. „Sie werden es zu Hause schon wissen, was mit Stalker geschehen ist. Die ROBIN verfügt über einen leistungsfähigeren Metagrav und muß bereits eingetroffen sein."
    „Und das macht dich nervös?"
    „Nein, natürlich nicht. Aber es ist immerhin fast zwei Jahre her, daß wir nach Estartu aufgebrochen sind. Erinnere dich, es war Ende Mai
     
    1172.
     
    Wenn uns die Nakken die komplette Transmitterstrecke hätten benutzen lassen, waren wir längst da. So aber schippern wir eine halbe Ewigkeit durch das All."
    „Ich weise dich daraufhin, Terraner Saedelaere, daß ich ein äußerst leistungsfähiges Schiff bin", meldete MUTTER sich. „Bei mir bist du gut aufgehoben."
    „Das weiß ich zu schätzen, MUTTER. Und ich danke dir für deine Zuverlässigkeit. Wie weit ist es noch?"
    „Wir haben nach dem Rücksturz in wenigen Minuten eine letzte Etappe vor uns, der Abstand beträgt dann noch gut dreitausend Lichtjahre."
    „Das ist ausgezeichnet. In wenigen Stunden sind wir auf Terra."
    Er lehnte sich zurück und schloß die Augen, aber Sie ließ ihm keine Ruhe. „Du trauerst ihr noch immer nach", behauptete sie keck. „Du hängst an einem Phantom, Alaska!"
    Sie redete von Kytoma, und er schüttelte nur den Kopf. Oft genug hatte er ihr von seinem inneren Verhältnis zu der Querionin berichtet. Sie konnte es nicht einfach vergessen haben. „Du bist nach Estartu geflogen, weil du dir erhofft hast, ihr erneut zu begegnen. Doch bald hast du eingesehen, daß für eine Suche nach ihr keine Zeit bleibt. Jetzt, wo wir auf dem Rückflug sind, bereust du, daß du nicht dortgeblieben bist, um die letzten dir verbleibenden Lebensjahre mit der Suche nach ihr zu vergeuden."
    Sie berührte eine empfindliche Saite in ihm und spürte es an der Art,
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