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1596 - Abgrund der Zeit

Titel: 1596 - Abgrund der Zeit
Autoren: Unbekannt
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nicht, was sich von diesem Zeitpunkt an ereignet hatte, und er versuchte erst gar nicht es herauszufinden. Sein Ziel war es, hier wegzukommen und festzustellen, wo er sich befand. Da es sich bei den Durchgängen um gewöhnliche Gleittüren handelte und nicht um Schleusen, ersparte er sich die Mühe, nach Kabinen mit Schutzanzügen Ausschau zu halten.
    Ich werde bei Kallio Kuusinen nachfragen, was aus Njels Bohannon geworden ist, dachte er. Es ist nicht das erste Mal, daß jemand versucht, mich aus dem Verkehr zu ziehen. Konnte Bohannon fliehen?
    Befinde ich mich erneut in seiner Gewalt? Will er seine Rache vollenden?
    Es konnte nicht sein. Die Flucht eines Gefangenen wurde von den Syntrons sofort weitergeleitet.
    Es dauerte nicht einmal Minuten, bis alle verantwortlichen Stellen Bescheid wußten. Bohannon konnte es nicht sein, aber Myles rechnete damit, daß der Oktober '69, wie sich jene Gruppe genannt hatte, noch immer aktiv war. Auch die Möglichkeit von Trittbrettfahrern bestand, die sich aus Gründen der Opportunität auf ein politisches Ziel beriefen, um so besser ihr eigenes Süppchen kochen zu können.
    Er streckte die Hand nach der Kontaktfläche aus und berührte sie. Die Tür glitt zur Seite, und Myles blickte in einen von mattrotem Licht erleuchteten Korridor hinaus. Draußen war es deutlich wärmer als in der Halle. Daß er aus der Kälte kam, registrierte er erst jetzt. Bisher hatte seine Kombination die Körperwärme gespeichert und stabilisiert, aber seine Ohren und die Nase waren eiskalt. Der plötzliche Temperaturwechsel ließ ihm im Gesicht erneut den Schweiß ausbrechen. Er schwebte in den Korridor hinaus und verfolgte, wie die Tür sich schloß. „Kühlhalle 22", stand in Leuchtbuchstaben auf ihr geschrieben. „Ein Kühlhaus", murmelte der Terraner fassungslos. „Wer sollte mich hierher..."
    Er beschleunigte und sauste durch den Korridor bis zu einem Antigravschacht. Der Schacht war außer Betrieb, und Kantor betätigte den Sensor für die Notautomatik. Sie reagierte nicht, das System war ausgeschaltet. „Hier Myles Kantor, ich benötige eine Auskunft", sagte er laut. Sein Bemühen blieb erfolglos, die Notbeleuchtung des Korridors deutete an, daß sich in der gesamten Etage oder im ganzen Gebäude kein aktives System mehr befand.
    Angesichts der leeren Halle, in der er zu sich gekommen war, lag es nahe, daß es sich um ein unbenutztes Gebäude handelte. Denn wer hätte schon in einem Kühlhaus mit verderblichen Waren die gesamte Energieversorgung abgeschaltet.
    Myles reimte sich eins und eins zusammen und ging davon aus, daß er sich in einem der Lagerhäuser Terranias befand. Er justierte den Antigrav seines Gürtels, ließ sich in den Schacht treiben und stieg aufwärts in die Richtung, in der er den Ausgang vermutete. Im Schacht war es dunkel, aber durch die Öffnungen drang in jeder Etage das rote Schimmern zu ihm herein. Wieder versuchte er es mit dem Funkgerät, und diesmal kam verzerrt eine Verbindung zustande. Aber es war nicht das Kantormobil, das sich meldete. „Terranische Re...gierung", verstand er undeutlich. „LFT-Technische Überwachung."
    Wenn es keine Simulation war, befand er sich wirklich noch in Terrania. Er beschleunigte den Aufstieg und gelangte tatsächlich in die Hauptebene. Eilig verließ er den Schacht und schlug den Weg zur Steuerzentrale des Gebäudes ein. „Hier Myles Kantor", sagte er. „Ich befinde mich in einem Kühlhaus, in dem die gesamte Steueranlage ausgeschaltet ist. Nur die Notbeleuchtung funktioniert. Ich kann keinen einzigen Syntron ansprechen. „ „Bleib, wo du bist", klang eine ihm unbekannte Stimme auf. „Geh in Deckung. Irgendwo in dem Gebäude hält sich ein Saboteur auf. Er kann nicht entkommen sein. Der bei der Abschaltung ausgelöste Alarm hat zu einer sofortigen Abschirmung des Gebäudes geführt. Der Saboteur muß sich noch im Kühlhaus aufhalten. Er könnte dich als Geisel nehmen. Verhindere das."
    „Ich sehe mich vor", erwiderte er. Und einem plötzlich sehr wahrscheinlichen Gedanken folgend fügte er hinzu: „Der unabsichtliche Saboteur bin vermutlich ich. Wir werden es bald wissen."
    „Oh", machte der Beamte nur. „Ich hoffe, du kannst das erklären, Myles Kantor. Im übrigen mache ich dich darauf aufmerksam, daß mehrere bewaffnete Kommandos in das Gebäude eingedrungen sind."
    „Ich befinde mich auf dem Weg zur Steueranlage und warte in unmittelbarer Nähe", sagte er.
    Eine Erklärung für seinen Verdacht besaß er nicht. Er
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