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1596 - Abgrund der Zeit

Titel: 1596 - Abgrund der Zeit
Autoren: Unbekannt
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anderes. Ich will Gewißheit."
    „Die kannst du haben", meldete sich NATHAN. „Die Auswertung wird soeben abgeschlossen.
    Aber du wolltest alles aus der Nähe sehen!"
    Ein Feld erfaßte seinen Körper und hob ihn zwanzig Meter über den Boden empor. Dort blieb Myles in aufrechter Haltung hängen, und wenn er sich zur Seite drehen wollte, führte das Feld die Bewegung aus. „Der Sternenhintergrund ist nicht nur verzerrt, er ist auch verändert, ich sehe es ganz genau", rief Myles nach unten, wo der Pararealist stand. „Die Konstellationen entsprechen nicht denen, die wir kennen."
    „Es war zu erwarten, nicht wahr?" kam die Frage Ambushs bei ihm an. „ES führt die Raumzeit aus ferner Zukunft mit sich. Wenn die Superintelligenz in der Gestalt eines alten Mannes drunten auf der Oberfläche ihrer Scheibe sitzt und hinauf gegen den Schirm schaut, sieht sie die Sterne, wie sie sich uns in rund achtzehntausend Jahren darbieten werden. Aber das ist nicht alles, oder?"
    „Nein. Du hast recht, Sato. Kannst du es von unten erkennen? NATHAN, was hast du ausgewertet? „ „Die Dichte des kosmischen Staubes, die sich in dem verzerrten Bereich befindet, ist extrem hoch", erläuterte die Mondsyntronik ihre Ergebnisse. „Das hat nichts mit der verzerrenden Wirkung des Schirms an sich zu tun. Es ist tatsächlich so. Ein weiterer Gesichtspunkt ist der, daß es in unmittelbarer Umgebung Wanderers Störungen im Raumzeitgefüge gibt. Diese Störungen gehen nicht direkt von Wanderer aus, aber sie zeigen sich in seiner Nähe."
    „Ich will eine Vergrößerung", verlangte Myles.
    NATHAN lieferte sie. Von der störenden Wirkung des Schirms war jetzt nichts mehr zu sehen, Wanderer befand sich außerhalb des Horizonts der Beobachter dieser Projektion. Die milchigen Flecken im Hintergrund stellten die Galaxien der Lokalen Gruppe dar, und dazwischen befanden sich Gebiete starker Konzentration der interstellaren Materie, von NATHAN optisch verstärkt und mit einem grünlichen Farbton unterlegt.
    Die Materie bewegte sich. Sie trieb rasend schnell auf ein gemeinsames Ziel irgendwo im Leerraum zu, und die Galaxien schienen diese Bewegung mitzumachen. Irgendwo dort draußen lauerte etwas, was alles verschlang.
    Die Vision erschreckte Myles. „Schnell, laß mich runter", rief er. NATHAN setzte ihn neben Ambush ab. Der Pararealist blickte in das bleiche Gesicht des jungen Wissenschaftlers. „Ich vermute, was du gleich sagen wirst." Ambush legte Myles Kantor beide Hände auf die Schultern. „Vergiß nicht, daß es sich um eine Zukunft handelt. Um eine potentielle Zukunft, die nicht eintreten muß, nur kann."
    „Dennoch, es ist grauenhaft. Ich habe es gesehen, wie es sich ereignen könnte, wenn wir versagen.
    Die gesamte Materie der Lokalen Gruppe wird von einem gefräßigen Loch im Nichts verschlungen.
    Es ist keine sprudelnde und Leben erzeugende Quelle, Sato. Es ist ein Fresser, etwas, das alles an sich reißt, ein Kosmischer Attraktor, der jedes Leben vernichtet."
    Er barg den Kopf in den Händen und ließ sich von Ambush zurück zum Transmitterraum führen. „Es ist eine Materiesenke. Und es gibt keinen Zweifel, daß es sich dabei um die Reste der Superintelligenz ES handelt. Bring mich nach Hause. Ich will weg von hier!"
    Sato tat es und begleitete ihn zurück in die DEAUVILLE und von dort in das Haus am Goshun-See. Der Pararealist verständigte Rhodan und wies ihn darauf hin, daß es da etwas gab, was möglichst wenige erfahren sollten
     
    8.
     
    Wieder war es Ellert, der ihn erwartete. Er ließ nicht erkennen, ob er sich über die Begegnung freute.
    Er streckte ihm die Hände entgegen, doch Myles war zu weit weg, als daß er sie hätte ergreifen können. Der Attraktor irgendwo im Nichts hinter ihm verstärkte seine Zugkraft immer mehr, und er besaß keine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Der Boden, auf dem er lag, wurde mitgezogen. „Siehst du die Gefahr?" hörte er Ellert fragen. Der Rest der Rede war undeutlich und nuschelnd, so als habe sich ein Stimmverzerrer eingeschaltet. „Hilf mir", flehte Myles Kantor.
    Aber da trug Ellert den Hilflosen bereits auf seinen Armen davon und flüsterte ihm eindringliche Worte zu. Myles versuchte, sie mit Hilfe von Ellerts Gesichtsausdruck zu deuten. „Der Attraktor", stieß der Wissenschaftler hervor. „Es ist ES. Die Superintelligenz hat sich zur Materiesenke entwickelt. Es ist zu spät. Sage mir, wie können wir ES noch retten?"
    Ellert lächelte, wie ein Vater sein Kind
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