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1596 - Abgrund der Zeit

Titel: 1596 - Abgrund der Zeit
Autoren: Unbekannt
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anlächelte, voller Fürsorge und Liebe. Und es gleichzeitig mit der bitteren Wahrheit konfrontierte. „Es gibt nichts zu retten", verstand Myles deutlich. „Es ist alles zu spät Laß jede Hoffnung fahren.
    Du hast meine Warnungen in den Wind geschlagen!"
    Myles bäumte sich mit seinem Bewußtsein und seinem Körper auf. „Du bist nicht wirklich", schrie er. „Du bist eine Einbildung von mir. Du gehörst nicht zur Wirklichkeit.
    Sieh!"
    Er konzentrierte sich mit aller Willenskraft auf Ellert, vergaß das Zerren an seinem Körper und an dem Untergrund, achtete nicht auf den Funkenflug ringsum, der durch die Reibungsenergie des kosmischen Staubs entstand. Er starrte Ellert ins Gesicht und dachte ihn einfach weg, hinaus aus seinem Traum.
    Und es funktionierte. Ellert riß die Augen auf und wollte noch etwas sagen, aber es war zu spät.
    Er verblaßte nicht, löste sich nicht auf. Er war einfach nicht mehr da, als habe jemand eine Seite in einem Buch umgeblättert und betrachte eine identische Landschaft, in der lediglich ein einziges Detail fehlte.
    Wie in einem Bilderrätsel.
    Nur der Kosmische Attraktor blieb, der Moloch, der alles verschlang. „ES!" hörte Myles sich schreien und begriff, daß er auf seinem Bett lag und tatsächlich schrie. „Hörst du mich? Du darfst es nicht zulassen. ES!"
    ES gab ihm wie immer keine Antwort, und als Myles erwachte, war er sechs Stunden bewußtlos gewesen. Perry war bereits da und wartete ungeduldig. „ES ist eine Materiesenke", flüsterte Myles und erhob sich. Er fühlte sich alt und verbraucht. Wie ein geschlagener Feldherr machte er sich auf den Weg nach oben.
     
    *
     
    Überall gab es Anzeichen, daß die Menschen und auch die Angehörigen anderer im Solsystem anwesenden Völker unter seltsamen Erscheinungen zu leiden begannen. Es gab Fälle von Psychosen und unerklärlichen Angstzuständen, Schwindelanfällen und Phantomschmerzen. Da sich außer den Störfällen in allen NATHANbezogenen Versorgungseinheiten nichts verändert hatte, gab es nur eine mögliche Erklärung. Es hing mit der Anwesenheit von Wanderer zusammen. Sie wirkte auf das gesamte Sonnensystem, und Rhodan preßte die Lippen zusammen. Es gab keine Möglichkeit, sich dagegen zu schützen. Sie waren diesem Monstrum Wanderer ausgeliefert, und er wünschte sich, daß es nicht Myles war, der für das Auftauchen der Kunstwelt gesorgt hatte.
    Während er den Gleiter verließ und über den Plastbelag auf das Haus zuschritt, hatte er plötzlich das Gefühl der Leichtigkeit in sich, wenn der Boden unter einem wich und der Magen sich ein kleines Stück aufwärts bewegte.
    Mehrmals bereits hatte er diesen Eindruck gehabt, als würde der Boden unter ihm weichen. Er wußte von Bully und anderen, daß sie mit ähnlichen Eindrücken und Phantomen zu kämpfen hatten. „Hallo, Perry!" Enza Mansoor empfing ihn unter der Tür. „Ich weiß, daß du wenig Zeit hast.
    Aber ich glaube, daß Myles die Zusammenhänge kennt. Seinem Gehirn entströmen Dinge, die uns seltsam vorkommen, weil wir mit dieser Art von Vorgängen nie konfrontiert waren. Myles aber ist es sein ganzes Leben lang. Er wird es nie verlieren."
    Rhodan hatte sich lange und intensiv mit Myles Kantor beschäftigt. Er wurde auf dem laufenden gehalten, welche Neuigkeiten es mit und um den begabten jungen Mann gab. Perry wußte sehr gut, daß der bleiche, oftmals kränklich und schwach wirkende Sohn von Notkus Kantor und Enza Mansoor eine der herausragenden Kapazitäten zukünftiger terranischer Forschung und Wissenschaft darstellen würde. Er hoffte inständig, daß Myles sich mäßigte und in seinem Eifer dem Körper nicht, zu schweren Schaden zufügte. .Er folgte Enza hinein in das Haus und setzte sich mit an den Tisch. Das Warten begann, denn Myles war noch immer bewußtlos. Der Medo redete zwar davon, daß er schlief, aber jemand, der schlief, konnte geweckt werden. Myles jedoch reagierte auf keinen Weckversuch, also war er ohne Bewußtsein.
    Als er endlich auftauchte und sich zu ihnen an den Tisch setzte, da machte er den Eindruck eines Menschen, der mit dem Leben abgeschlossen hatte und nur deshalb auftauchte, um sein Vermächtnis zu verkünden. „Wir haben bisher etwas übersehen", eröffnete der junge Kantor den Anwesenden. „Die Raumzeit ist es, die alles bewirkt. ES schleppt sie mit sich, und unter dem Einfluß der Psiqs beginnt die Superintelligenz vermutlich unbewußt damit, ihr eigenes Raum-Zeitgefüge auszubauen. Die Phänomene auf den Planeten und
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