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1594 - Flugziel Dorifer

Titel: 1594 - Flugziel Dorifer
Autoren: Unbekannt
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noch sollten es Begriffe sein, die völlig außerhalb von Schqchs Begriffswelt lagen. Doch wie intelligent war das Wesen eigentlich? Nicht sehr, dachte Rhodan. Vielleicht zu wenig?
    Geh zu deinem Herrn, formulierte er in Gedanken. Zu ihm, der dich geschickt hat. Sage ihm, daß ich nicht kommen kann. Ich kann nicht ohne materielle Hilfen den Boden verlassen und zu ihm hinaufsteigen.
    Nur ein fragendes Gefühl erreichte den Terraner. Dennoch löste sich das Dunstwesen von ihm und stieg durch den Strang nach oben. Dort, ein paar hundert Meter höher, setzte die Verwindung der Stränge ein. Deshalb geriet Schqch außer Sicht und tauchte erst eine halbe Stunde später wieder auf.
    Der Prryns sagt, du sollst kommen. Folge mir.
    Das Wesen durchdrang die nächste Wand. Als Rhodan direkt hinter ihm auf die andere Seite gelangt war, erwartete ihn ein gänzlich anderer Anblick als zuvor. Aus dem Boden wuchs ein primitives, leiterähnliches Gestell, das weit nach oben reichte. Rhodan berührte mißtrauisch eine der Sprossen. Sie fühlte sich weich an; allerdings weder durchlässig noch allzu nachgiebig. Damit konnte er es wagen. Er fragte sich nur, wie es der Prinz der Schmetterlinge fertiggebracht hatte, innerhalb so kurzer Zeit einen solchen Gegenstand zu beschaffen.
    Egal, solche Fragen halfen ihm nicht weiter.
    Er zog sich an den Sprossen hoch. Mit beiden Fäusten packte er die nachgiebigen Holme, mit den Stiefelsohlen suchte er so gut wie möglich Halt. Binnen fünf Minuten hatte er die Zone erreicht, in der die Verwindung begann. Abschätzend sah er nach unten. Wie hoch war er geklettert? Er hatte keine Ahnung, weil es innerhalb des Turmes keine optischen Anzeichen gab. Alles bestand aus Dunst oder dem reflektierenden Material. Nur eines wußte er: Wenn er stürzte, war alles vorbei.
    Nicht einmal der nachgiebige Boden würde solche Wucht auffangen können.
    Die Leiter folgte der Windung.
    Von hier aus kletterte er vorsichtiger. Er hielt des öfteren an, nur um sich umzuschauen. Außer seinem Führer war nichts zu sehen. Lediglich die Strangwandung, die immer enger wurde.
    Aber er spürte etwas.
    Es war eine Art mentaler Druck, eine sehr unangenehme Erfahrung. Im ersten Augenblick fühlte sich Rhodan an seinen ersten Kontakt mit Schqch erinnert, auch da hatte er dieses Gefühl von elektrischer Spannung wahrgenommen.
    Dies hier allerdings belastete ihn wesentlich mehr. Und der Druck nahm keineswegs ab. Je näher Rhodan der Turmspitze kam, desto mehr wuchs in ihm ein Gefühl der Drohung. Dennoch kletterte er.
    Schqch ließ sich ein paarmal fallen und berührte ihn. Komm, komm lockte das Wesen.
    Es begriff nicht, daß es dieser Lockung nicht bedurft hätte. Rhodan wäre auch dann nach oben geklettert, hätte man ihn mit Waffen bedroht. Denn einen anderen Ausweg aus dem Wolkenland schien es nicht zu geben. Jede Sprosse kostete ihn etwas mehr Mühe als die vorherige. Es war, als lege sich die Spannung wie ein materielles Gewicht auf ihn. Dabei war er sicher, daß dort oben wirklich jemand oder etwas seine Ankunft herbeisehnte: so, wie Voltago gesagt hatte.
    Plötzlich mischte sich ein roter Glanz in das dunstige Weiß der Umgebung. Sein Führer reagierte darauf mit flatternder Membran; und der ringförmige Körper des Wesens schien sekundenlang in seine Einzelelemente zu zerfließen. Ab hier blieb Schqch zurück.
    Rhodan legte den Kopf in den Nacken. Ja, dort oben endete die Leiter.
    Erstmals rückte das Ende der Strecke greifbar nahe.
    Mit einiger Mühe nahm er die restlichen Sprossen, und zugleich änderte sich die Art des mentalen Drucks. Auf den Geist des Terraners wirkte ein merklicher Zug ein, der die meisten anderen Menschen längst ihren Willen gekostet hätte.
    Die Leiter endete in einem Kuppelraum von zehn Metern Durchmesser. Der Strang, in dem er heraufgeklettert war, wies hier nur noch einen Meter Querschnitt auf, und lag direkt an der Wand. Die übrigen Stränge mündeten ebenfalls hier, alle mit demselben Durchmesser.
    Mit der Fußspitze tastete er den Boden ab. Er vermochte kaum einen klaren Gedanken zu fassen, deshalb brachte ihm eine so simple Handlung genau die Ablenkung, die er benötigte. Der Boden war fest. Das erste wirklich feste Material, das er an diesem Ort vorfand.
    Rhodan tat ein paar Schritte in den Raum.
    In der Mitte wuchs aus dem Boden ein rot strahlender, schlanker Kristall. Er hatte selten in seinem Leben eine Form gesehen, die so sehr Eleganz und Zeitlosigkeit verkörperte. Weich geschwungene,
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