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1594 - Flugziel Dorifer

Titel: 1594 - Flugziel Dorifer
Autoren: Unbekannt
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organisch. Wie Dampfschwaden im Wind ... Und doch zeigte ihm der SERUN an, daß es draußen keinerlei Atmosphäre gab. Dem ersten Eindruck nach wäre dies ein Planet gewesen. Dafür sprach die zwar merkliche, aber schwache Schwerkraft. Beim zweiten Hinsehen jedoch gelangte Rhodan zu der Ansicht, daß er in einer völlig fremden Umgebung gelandet war. Es war weder ein Planet, noch ein riesengroßes Raumschiff.
    Und sein Geist wurde nicht beeinflußt.
    Das hätte nicht zu Voltagos Worten gepaßt. Nein, dies war der Hort, jene zehn Kilometer durchmessende Zone, in die er eben eingedrungen war. Auf der anderen Seite war er sicher, daß allein die überschaubare Strecke vor ihm mehr als zehn Kilometer betrug. Ein Ende war nicht abzusehen.
    Rhodan fand sich vorerst mit den Gegebenheiten ab. Irgend etwas existierte hier - sonst hätte der Klon ihn nicht hergeschickt. Er folgte einfach dem orangefarbenen Schimmer. Eine andere Unregelmäßigkeit wies die Landschaft nicht auf. Mit jedem Schritt versanken seine Stiefel im Wolkenuntergrund, und er fühlte sich zu keiner Zeit wirklich sicher auf den Beinen.
    Nach drei Stunden Fußmarsch gewann der Schimmer an Intensität. Direkt in Laufrichtung schälte sich aus dem Dunst eine Kontur. Rhodan kniff die Augen zusammen. Fünf Kilometer entfernt, schätzte er. Das Objekt sah aus wie die Spitze eines Turmes.
    Mit langen Schritten näherte er sich seinem neuen Ziel. Dabei hielt der Terraner nach allen Seiten Ausschau. Nichts regte sich, nur die Wolkenlandschaft bewegte sich in einem nicht vorhandenen Wind.
    Eine halbe Stunde später machte er Details aus.
    Es handelte sich tatsächlich um die Spitze eines Turmes. Das erkannte er daran, wie der sichtbare Teil des Gebäudes im Untergrund verschwand. Entweder hatte er dort in einem Kilometer Entfernung ein Tal vor sich, oder die Wolken hatten den Turm nach seinem Bau verschüttet.
    Rhodan verringerte seine Marschgeschwindigkeit. Statt dessen sicherte er immer öfter seine Flanke und den Rücken ab. Er spürte zwar die nagende Ungeduld - aber er war zu erfahren, als daß er sich davon zu unüberlegten Handlungen hätte verleiten lassen.
    Noch immer erkannte er nicht die geringste Gefahr. Wenn allerdings doch ein Gegner auf ihn lauerte, so hatte er leichtes Spiel. Der Terraner hatte gar keine andere Wahl, als von allein zu kommen, denn ewig konnte er in den Wolken nicht seine Zeit verschwenden. Immerhin bestand die Möglichkeit, daß es sich hier wie bei Uxbataan um eine Raumzeitfalte handelte; und dann gab es keine Garantie, daß die Zeit genauso ablief wie im Normaluniversum. Vielleicht war draußen bereits eine Woche verstrichen, während er hier nachdachte ... Allein die Möglichkeit ließ ihn erschauern.
    Rhodan näherte sich dem Turm nun mit aller Entschlossenheit.
    Schon aus einiger Entfernung erkannte er, daß das Bauwerk tatsächlich in einem Tal lag. Vor ihm fiel die Wolkenlandschaft in weitem, majestätisch geschwungenem Bogen zum tiefsten Punkt ab.
    Der orangefarbene Schimmer des Himmels warf sanftes Licht auf die Abhänge. Und weit unten, am Schaft des Turmes, erkannte Rhodan Schatten. Es handelte sich um bewegliche Objekte.
    Vielleicht um Lebewesen - wenn es einen Prinzen der Schmetterlinge gab, so waren dies die Schmetterlinge selbst.
    Ihr Tanz schien so völlig sinnlos, daß er es von vornherein aufgab, sich darüber Gedanken zu machen.
    Er stieg langsam den Abhang hinab.
    Die kleinen Objekte reagierten nicht, obwohl er bereits sichtbar war. Aber wer sagte ihm, daß es sich wirklich um Lebewesen handelte? Und wenn, mußten sie noch lange nicht sehen können.
    Rhodan brachte die Hälfte des Abhangs hinter sich. Durch die Schräge und den nachgiebigen Untergrund bekam er Probleme in der Wadenmuskulatur. Ab und zu hielt er an, um auszuruhen. Er aß einen Riegel Konzentrate und trank Wasser aus dem Anzugvorrat. Insgesamt mochte das Tal zwei Kilometer durchmessen. Trotzdem kam es ihm vor, als sei er schon die zehnfache Strecke allein abwärts gelaufen.
    Der Tanz der Schmetterlinge setzte sich fort. Irgendwann jedoch mischten sich hektische Elemente hinein. Ein Zeichen? Hatten sie ihn bemerkt?
    Wieder wartete er zehn Minuten lang untätig ab. Und diesmal lohnte die Geduld. Vor ihm tauchte plötzlich aus dem Boden eines der Objekte auf. Rhodan stand von einer Sekunde zur anderen regungslos.
    Dieses Ding... pulsierte. Es schien aus einer ähnlichen Substanz zu bestehen wie der Boden. Als habe jemand den Rauch eines Feuers verdichtet
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