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1594 - Flugziel Dorifer

Titel: 1594 - Flugziel Dorifer
Autoren: Unbekannt
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vermochte nicht, dem Wirbel der schwarzen Glieder zu folgen. Er sah nur die verheerenden Schäden im Gang.
    Irgendwann machte sich Voltago frei. Der Klon schoß angetrieben von den Aggregaten seiner Wadenblöcke durch den Gang zurück in die Zentrale. Er dachte nicht daran, vor der nächsten Wand haltzumachen; mit den Fäusten voran raste er in die glatte Fläche.
    Der Knall betäubte Rhodans Hörvermögen zu mehr als zwei Dritteln.
    Paunaro schrie auf. „Nicht! Nein!"
    Darauf allerdings nahm keiner der beiden Rücksicht.
    Tolot folgte dem Klon langsamer, kontrollierter. „Jetzt habe ich dich endgültig!" dröhnte der Riese von Halut.
    Sein roter Kampfanzug war an einigen Stellen sichtbar lädiert. Für ein solches Ergebnis hätte Rhodan einen mittleren Thermostrahler benötigt. Der Klon jedoch hatte dasselbe nur mit seinen Händen fertiggebracht.
    Drohend baute sich Tolot mit seinem ganzen Gewicht von vierzig Zentnern vor Voltago auf.
    Beide Hände des Klons schienen in der Wand festzustecken. „Halt!" rief er. „Wenn du jetzt näher kommst, Tolot, begehst du einen Fehler. Ich habe dich bisher am Leben gelassen, weil ich deine körperliche und geistige Potenz schätze. Du bist nicht mein Feind. Aber eine weitere Bewegung, und unsere ganze Mission ist in Gefahr."
    „Wovon redest du?"
    „Von meinen Fäusten. Ich muß sie nur um- wenige Millimeter bewegen. Oder du könntest es tun, indem du mich angreifst. Frage Paunaro, was dann geschieht!"
    Tolot wandte sich mit wütend gebleckten Zähnen dem Nakken zu. „Nun? Weißt du, wovon er redet? „ „Ich weiß es. In dieser Wand verbergen sich unersetzliche Steuermechanismen. Werden sie zerstört, ist in DORIFER kein kontrollierter Flug mehr möglich."
    Der Haluter stand ein paar Sekunden lang wie vom Donner gerührt. „Du hast gewonnen", brachte er dann mit ungewohnt leiser Stimme hervor. „Was forderst du?"
    „Zunächst: Keine Angriffe mehr auf mich. Zweitens wünsche ich, daß die TARFALA vor DORIFER-Tor mein Ziel anfliegt. Es wird unser aller Nutzen sein."
    Tolot kämpfte lange mit sich. Nach einer Weile aber setzte sich sein klarer Verstand gegen die Emotionen durch. „Ich bin einverstanden", sagte er. „Tut, was ihr wollt."
    Ruckartig wandte sich der Riese ab und stürmte aus der Zentrale. „Aber ich bin es nicht", meldete sich Paunaro zu Wort, nachdem der Riese verschwunden war. „Das Ziel steht fest. Es ist nach wie vor DORIFER."
    „Paunaro", erklärte Rhodan mit resignierter Stimme, „sieh dir seine Fäuste an. Erinnere dich an seine Drohung."
    Der Nakk dachte noch länger nach als Icho Tolot. Kein Anzeichen erlaubte den geringsten Schluß darauf, was jetzt in seinem Hirn vor sich ging. Die ganze Denkweise der Schneckenwesen war eine andere. Selbst, wenn die Dinge völlig klar lagen: Niemand konnte garantieren, daß Paunaro daraus die richtigen Schlüsse zog. Nakken waren in dieser Welt Fremde mit fremden Gedanken und anderer Logik. „Also gut", sagte er dennoch irgendwann. Seine mechanische Stimme klang ausdruckslos wie immer. „Wir fliegen. Er gibt die Richtung an."
    Unendlich vorsichtig befreite der Klon seine Fäuste aus der eingeschlagenen Metallwand. In seiner Miene stand keine Befriedigung; eher schon ein entschuldigender Ausdruck, der für Rhodan gedacht war. Doch schon im Augenblick darauf wirkte das ebenmäßige, schwarze Gesicht wieder abwesend. Voltago starrte auf die Bildschirme. Und die Sternbilder, auf die sie zuhielten, rückten abermals um ein paar Zentimeter zur Seite. „Wie lange noch?" fragte Rhodan. „Durch den Hyperraum eine halbe Stunde", antwortete Voltago. „Vorausgesetzt, Paunaro hält den Kurs."
    Seine Worte hatten unterwürfig geklungen. Doch den Tonfall empfand Rhodan als reinen Hohn.
    Er fragte sich, wer hier der Diener war - und wer der Herr.
     
    *
     
    Tolot hatte sich in ihre gemeinsame Kabine zurückgezogen. „Entschuldige, Rhodanos", brummte er niedergeschlagen. „Ich hätte niemals so weit gehen dürfen. „ „Es war schon in Ordnung. Wie hättest du wissen sollen, daß er deiner körperlichen Kraft gewachsen ist?"
    „Aber das ist er nicht", widersprach der schwarze Riese vehement. „Sein Vorteil lag darin, daß ich die TARFALA nicht zerstören durfte. Er hat diesen Vorteil taktisch geschickt genutzt. Voltago ist ein überlegter Kämpfer. Ihn zum Freund zu haben, müßte eine große Beruhigung sein."
    Rhodan hockte sich neben den Haluter an die Wand. Er war lange auf den Beinen gewesen. Seit er seinen
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